Innovationspreis: Kommunale Unternehmen für zukunftsweisende Projekte ausgezeichnet

Berlin, 15.03.2017 Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hat gestern den VKU-Innovationspreis verliehen. Fünf VKU-Mitgliedsunternehmen wurden für zukunftsweisende Projekte ausgezeichnet:

  1. In der Kategorie Kommunale Energiewirtschaft an die Mainova AG für das Projekt „Aktiv-Stadthaus Frankfurt“
  2. In der Kategorie Kommunale Wasser-/Abwasserwirtschaft an die Stadtwerke Trier AöR (SWT) für das Projekt „Energieautarkes Hauptklärwerk“
  3. In der Kategorie Breitband/Telekommunikation an die Stadtwerke Schwedt GmbH (SWS) für das Projekt „Digitalisierung des ländlichen Raumes“
  4. In der Kategorie Kommunale Abfallwirtschaft und Stadtreinigung an den Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) für das Projekt Müllsammelfahrzeug „Light II“
  5. Zusätzlich hat der VKU einen Sonderpreis „Regionale Energiewende“ an die Stadtwerke Konstanz GmbH verliehen.

Eine hochkarätige Jury hat aus über 40 Bewerbungen die Preisträger nominiert. Erstmals waren neben dem VKU-Präsidenten Michael Ebling, den VKUVizepräsidenten Dr. Michael Beckereit, Andreas Feicht, Patrick Hasenkamp sowie der VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche auch namhafte Persönlichkeiten aus Politik und Wissenschaft vertreten:

  • Uwe Beckmeyer, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie,
  • Karl Friedrich Falkenberg, Sonderberater für nachhaltige Entwicklung beim Europäischen Zentrum für politische Strategie (EPSC),
  • Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit,
  • Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz im Berliner Senat (zum Zeitpunkt der Abstimmung: Leiterin Klima- und Energiereferat des WWF Deutschland) und
  • Thomas Jarzombek MdB, Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion für Digitale Agenda

„Als Vorsitzender einer so hochkarätigen Jury freue ich mich sehr, dass wir fünf erfolgreiche Unternehmen ausgezeichnet haben. Es wird deutlich: Kommunalwirtschaft ist hochinnovativ“, sagte VKU-Präsident Michael Ebling anlässlich der Verleihung in Berlin.

Der VKU-Innovationspreis wird alle zwei Jahre im Rahmen der Verbandstagung verliehen. Die Preisträger repräsentieren die Spannbreite und Vielfalt kommunalwirtschaftlichen Engagements großer, mittlerer und kleiner kommunaler Unternehmen. Entscheidend für die Verleihung des Preises sind fünf
Auswahlkriterien, darunter Übertragbarkeit und Regionalität. „Die enorme Bandbreite aller Bewerbungen zeigt, wie vielfältig und modern kommunale Unternehmen sind. Alle Prämierten sind wichtige Ideengeber für die Branche.“, so Ebling bei der Übergabe der Preise. Der VKU-Innovationspreis ist nicht dotiert.

Redaktioneller Hinweis:
Unter www.vku.de/innovationspreis findet sich eine Vorstellung aller nominierten Unternehmen und ihrer Projekte.

Kurzvorstellung der Projekte

Preisträger in der Kategorie Kommunale Energiewirtschaft:
Mainova AG für das Projekt „Bauen für die Energiewende: Das Aktiv-Stadthaus
Frankfurt“:
Das europaweit größte Aktiv-Stadthaus steht in Frankfurt. Es kombiniert passive Energieeinsparung auf Basis einer hochwärmegedämmten Gebäudehülle mit aktiver Energiegewinnung. Den Mietern wird der auf dem Dach oder der Fassade erzeugte Strom direkt zur Verfügung gestellt. Dabei kooperiert die Mainova mit der Immobilienwirtschaft: Partner und Bauherr ist die ABG
Frankfurt Holding GmbH.

Preisträger in der Kategorie Kommunale Wasser-/Abwasserwirtschaft:
Stadtwerke Trier AöR (SWT) für das Projekt „Energieautarkes Hauptklärwerk“:

„Vom Fass ohne Boden zum intelligenten Vorzeigebetrieb“ – so lautet das Motto
in Trier. Die Energie, die für die Reinigung des Abwassers benötigt wird, wird aus
Klärgas, Sonnenenergie und Wasserkraft selbst vor Ort erzeugt. Inzwischen sogar
mehr, als für den Betrieb benötigt wird. Eine weitere Besonderheit: Der Abgleich
von Energiebedarf und -erzeugung gelingt dank eines künstlichen neuronalen
Netzes in Echtzeit – also nicht nur bilanziell.

Preisträger in der Kategorie Breitband/Telekommunikation:
Stadtwerke Schwedt GmbH (SWS) für das Projekt „Digitalisierung des ländlichen
Raumes und Schaffung von smarten Anwendungsfällen“:
Bereits 1998 haben die
Stadtwerke Schwedt GmbH das Thema Telekommunikation als Teil der Daseinsvorsorge definiert. 13 Jahre später hat es als erstes Stadtwerk in Deutschland das eigene Breitbandnetz rückkanalfähig gemacht – zur Übertragung weiterer Dienste wie Telefonie und Internet. Gleichzeitig waren die Stadtwerke Mitinitiatoren der Breitbandinitiative im Land Brandenburg. Ab 2009 folgte die
Beseitigung „weißer Flecken“ im Umland mit DSL und Glasfaser. Die Stadtwerke Schwedt GmbH arbeiteten auch an der Vernetzung von Energie- und Telekommunikationsdienstleistungen und legte frühzeitig die Grundlagen für Demand-Side-Management und Smart-City-Anwendungen. In der Stadt-App „Alles Schwedt“ können Kunden ihre Freizeit planen, auf Schnäppchenjadg gehen oder
sich Tipps zum Energiesparen der Stadtwerke holen.

Preisträger in der Kategorie Kommunale Abfallwirtschaft und Stadtreinigung:
Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) für das Projekt „Müllsammelfahrzeug
„Light II“:
Der AWM hat gemeinsam mit den Firmen Mercedes Benz und Faun und Zöller ein „Müllfahrzeug Light II“ entwickelt, das einen deutlich geringeren CO2- Ausstoß als herkömmliche Müllsammelfahrzeuge hat. Weniger Geld für Kraftstoffe, mehr Sicherheit durch innovative Technik und zwölf Großbehälter mehr wirken sich auch positiv auf die Gebührenstabilität aus. Der nächste Schritt
ist schon im Blick: Der AWM will nun einen Prototyp mit Hybridtechnologie ausstatten und im Einsatz erproben.

Sonderpreis „Regionale Energiewende“ für die Stadtwerke Konstanz GmbH
Das Projekt der Konstanzer Stadtwerke „Mieterstrommodell mit variablen Tarifen auf Basis intelligenter Messsysteme“ verknüpft zukunftsträchtige Geschäftsfelder auf Basis eines Energieliefer-Contracting aus dezentralen BHKWs und Photovoltaik, Telekommunikation mit Glasfaser und Smart Metering miteinander. Ziel war es, alternative und vor allem intelligente Vermarktungsmöglichkeiten für dezentral erzeugten Strom unter Einbeziehung von Mietern in Mehrfamilienhäusern zu finden und zur Produktreife zu führen. Die Erzeugung ist komplett regional. Dadurch bleibt die Wertschöpfung vor Ort und die Kundenbindung wird gefördert. Von Anfang an haben die Stadtwerke Konstanz GmbH auch geplant, dass die Produkte von anderen Unternehmen adaptierbar sind. Ihre Erfahrungen teilen sie zudem mit anderen kommunalen Unternehmen.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.460 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 262.000 Beschäftigten wurden 2015 Umsatzerlöse von mehr als 115 Milliarden Euro erwirtschaftet und rund 11 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment große Marktanteile in zentralen Versorgungsbereichen (Strom 60 Prozent, Erdgas 65 Prozent, Trinkwasser 87 Prozent, Wärmeversorgung 69 Prozent, Abwasserentsorgung 42 Prozent). Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 66 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Die kommunalen Unternehmen versorgen 5,7 Millionen Kunden mit Breitband. Bis 2018 planen sie Investitionen von rund 1,7 Milliarden Euro, um dann insgesamt 6,3 Millionen Menschen an schnelles Internet anschließen zu können.