Wärmewende erfordert umfassende Reform der KWK- und Wärmenetzförderung VKU veröffentlicht Grundsatzpapier

Für eine klimafreundliche Wärmeversorgung über Wärmenetze muss zusätzlich zu hocheffizienter Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK-Anlagen) erneuerbare Wärme und CO2-arme Abwärme vermehrt genutzt werden. Aus diesem Grund hat der VKU ein Grundsatzpapier zur umfassenden Reform der KWK- und Wärmenetzförderung vorgelegt.
Energiewende heißt auch Wärmewende. Für die Wärmewende und die Erreichung der Klimaziele braucht Deutschland eine CO2-arme Wärmeversorgung. Rund 38 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen entstanden 2016 bei der Wärmeerzeugung. Für eine klimafreundliche Wärmeversorgung muss zusätzlich zu hocheffizienter Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK-Anlagen) erneuerbare Wärme und CO2-arme Abwärme vermehrt genutzt werden.
Die Kraft-Wärme-Kopplung und die Wärmenetzinfrastruktur sind bereits heute wesentliche Elemente für die Energiewende und der Schlüssel für die Wärmewende. Sie bilden die Grundlage für die weitere Dekarbonisierung der Nah- bzw. Fernwärme.
Besonders in hochverdichteten Ballungsräumen sind die Potentiale für erneuerbare Wärmeerzeugung im Gebäude begrenzt. Dort bieten Wärmenetze die einzige Möglichkeit, erneuerbare Energien und Abwärme im großen Stil in die Wärmeversorgung zu integrieren.
Die Kommission "Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung" erkennt in ihrem Abschlussbericht den wichtigen Beitrag der KWK und der Wärmeinfrastruktur zur Minderung der Treibhausgasemissionen und zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit im Strom- und Wärmebereich an.
Als relevantes Handlungsfeld wurde die Weiterentwicklung und Fortführung der Förderung der KWK identifiziert. Die Kommission zeigt dabei einen Entwicklungspfad für die KWK-Anlagen hin zu modernen, flexiblen Strom-Wärme-Systemen auf. Zu diesen Systemen gehören auch Wärmenetze, Speicher, Power-to-Heat-Anlagen sowie erneuerbare Wärmeerzeuger.
Der VKU teilt dieses Zukunftsbild für KWK-Anlagen und ihre Wärmeinfrastruktur. Mit Blick auf die Klimaziele und einen längerfristigen Investitionshorizont bei der KWK- und Wärmenetzplanung sollte die Entwicklung zu Strom-Wärme-Systemen vorangetrieben werden. Dazu bedarf es aus Sicht des VKU einer umfassenden Reform der KWK- und Wärmenetzförderung. Ziel dieser Reform sollte es sein, einen einheitlichen Förderrahmen für Wärmenetzsysteme zu schaffen.
Folgende Grundsätze sollten Grundlage für die Reform als auch für die Umsetzung der Empfehlungen der Kommission "Wachstum, Strukturwandel, Beschäftigung", der Novelle des KWKG und der dringend notwendigen Einführung des "Basis-Programms Wärmeinfrastruktur" sein:
Aus- und Umbau der Wärmenetze zur Integration CO2-armer Wärmequellen anreizen:
- Errichtung, Verdichtung und Ausbau von Wärmenetzen unterstützen, dabei insbesondere Netze mit hohen Anteilen an EE und Abwärme verstärkt fördern
- Anbindung von erneuerbaren Wärmeerzeugern und klimaneutralen Abwärmequellen anreizen
- Umbau der Wärmenetze und der Gebäudetechnik der Kunden unterstützen, um noch mehr erneuerbare Wärme und Abwärme aufnehmen zu können
Wirtschaftlichen Betrieb und Weiterentwicklung von KWK-Anlagen und Großwärmepumpen ermöglichen:
- Stabile Rahmenbedingungen bis mindestens 2030 für den wirtschaftlichen Betrieb hochflexibler KWK-Anlagen schaffen
- Umstellung der Kohle-KWK auf Gas-KWK attraktiver ausgestalten und zusätzlich die unmittelbare Umstellung auf EE-Wärmeerzeuger anreizen
- Wirtschaftlichen Betrieb von großtechnischen Wärmepumpen ermöglichen sowie die technische Einbindung in die Wärmequelle und Anbindung an Wärmesysteme investiv fördern
Errichtung großtechnischer erneuerbarer Wärmeerzeuger und Einbindung von Abwärme erleichtern:
- Errichtung von Solar- und Geothermieanlagen über Investitionsförderung stärker anreizen, dabei bestehende Bohrkostenförderung verbessern
- Verstärkte Nutzung von erneuerbaren Brennstoffen unterstützen
- Abwärmenutzung in Wärmenetzen erleichtern, dabei Absicherung von Ausfallrisiken bei der industriellen Abwärmeanbindung erleichtern
Betrieb von Power-to-Heat-Anlagen und Errichtung von Wärmespeichern auf wirtschaftliche Basis stellen:
- Anreize für die systemisch sinnvolle Flexibilisierung von KWK-Anlagen über Wärmespeicher und Power-to-Heat-Anlagen setzen
- Power-to-Heat-Anlagen als sinnvolle Flexibilitätsoption nutzbar machen und von Letztverbraucherabgaben entlasten
- Förderung von Wärmespeichern stärken und auf weitere Speicherarten, insbesondere Saisonalspeicher für netzgebundene EE-Anlagen, ausweiten.
Es liegt an der Politik, die Unternehmen durch geeignete Rahmenbedingungen und Anreize in die Lage zu versetzen, den Entwicklungspfad der Kommission auf Basis wirtschaftlich tragfähiger Konzepte zu beschreiten.
Das vollständige Positionspapier steht Ihnen als Download zur Verfügung. Neben den Grundsätzen enthält das Papier als Exkurs auch konkrete Handlungsanregungen für erneuerbare Wärme, Abwärme sowie Power-to-Heat.