Studie zur Energiewende in Afrika veröffentlicht

Afrika kann zum grünen Kontinent der erneuerbaren Energien werden. Das zeigt eine neue Studie im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums. Um das Potenzial des afrikanischen Kontinents ausschöpfen zu können, braucht es aber Investitionen in die Infrastruktur und ein umfangreiches entwicklungspolitisches Engagement.

Unser Strom kommt zuverlässig und sicher aus der Steckdose. Wir können uns darauf verlassen, dass elektrische Energie in ausreichendem Umfang zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Verfügung steht. Was für uns in Europa alltäglich und selbstverständlich ist, ist für viele Menschen in Afrika derzeit unerreichbar. Ganz akut zeigt sich dieses Problem unter Pandemiebedingungen: Vielerorts gibt es in Afrika derzeit keinen Strom, um eine verlässliche Kühlkette für Corona-Impfstoffe sicherstellen zu können.

Energiewende Afrika – Mehr Dynamik für Energieerzeugung, Resilienz und Wohlstand

Die Studie „Energiewende Afrika – Mehr Dynamik für Energieerzeugung, Resilienz und Wohlstand“ wurde im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung von der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) in Zusammenarbeit mit den deutschen Entwicklungsorganisationen GIZ und KfW erstellt. Sie analysiert die derzeitige Situation im Stromsektor des Kontinents und zeigt darauf aufbauend Voraussetzungen auf, die für eine grüne und inklusive Energieversorgung erforderlich sind. So zeigt die Studie, dass rund 550 Millionen Menschen, also rund die Hälfte aller Afrikanerinnen und Afrikaner, keinen Zugang zu elektrischem Strom haben. Wo eine Stromversorgung grundsätzlich möglich ist, ist diese oftmals unzuverlässig oder unverhältnismäßig teuer.

Die Studie zeigt aber auch: Es ist möglich, bis 2030 einen nachhaltigen und universellen Zugang zu elektrischer Energie in Afrika sicherzustellen. Dafür ist es erforderlich, dass die Anstrengungen für eine afrikanische Energiewende besser koordiniert sowie den politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der betreffenden Staaten Rechnung getragen wird. Vor allem benötigt es aber mehr Investitionen von staatlicher und privatwirtschaftlicher Seite. Dazu eignen sich die finanziellen Maßnahmen zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie in besonderer Weise, um neben der wirtschaftlichen Entwicklung auch die Energiewende in Afrika voranzutreiben.

Der afrikanische Kontinent beherbergt das Potenzial, bereits in wenigen Jahren ausreichend Energie für alle Menschen liefern. Um dieses Ziel erreichen zu können, benennen die Autoren der Studie vier Handlungsfelder, in denen neue Partnerschaften begründet und ein breites entwicklungspolitisches Instrumentarium zur Anwendung kommen sollte.

  1. Förderung des Zugangs zu Energie
  2. Risikominderung und Förderung von Investitionen des Privatsektors
  3. Ausbau und Modernisierung des Stromnetzes
  4. Förderung von systemischen Innovationen

Die gesamte Studie wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung online zur Verfügung gestellt.

Unterstützung des VKU

Dezentrale Energieversorgung, erneuerbare Energieerzeugung, Versorgungsinfrastruktur und vieles mehr – die Kommunalwirtschaft verfügt über wichtiges und gefragtes Know-how für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit. Auch kommunale Energieversorger können sich in unterschiedlichster Form und Intensität in der internationalen Zusammenarbeit engagieren und einen wichtigen Beitrag zur Etablierung einer nachhaltigen und inklusiven Energieversorgung in Afrika leisten.

Der VKU unterstützt seine Mitgliedsunternehmen bei der Initiierung, Planung und Durchführung entwicklungspolitischer Vorhaben. Interessierte und auch bereits engagierte Unternehmen können sich dafür an den Koordinator für kommunale Entwicklungszusammenarbeit beim VKU wenden.