Zukünftige Rolle der Verteilnetzbetreiber in der EU
05.12.2017. Das "Clean Energy Package" schafft einen neuen europäischen Rechtsrahmen für die Energie- und Klimapolitik, der auch direkte Auswirkungen auf den ordnungspolitischen Rahmen für die nationalen Energiemärkte haben wird. Daher hat der VKU am 05.12.2017 im Europäischen Parlament ein Frühstück zur zukünftigen Rolle der Verteilnetzbetreiber in der EU veranstaltet.
Im Rahmen des Energiefrühstücks hat der VKU zusammen mit Vertretern des Europäischen Parlaments, der Europäischen Kommission sowie mit wichtigen Akteuren der Energiewirtschaft über die Zukunft des deutschen Energiesystems im Lichte der europäischen Energieunion gesprochen.
VKU Hauptgeschäftsführerin, Katherina Reiche, hob hervor, dass der in 2016 unter Federführung von MdEP Dr. Werner Langen verabschiedete Initiativbericht des EU-Parlaments ("Auf dem Weg zur Umgestaltung des Energiemarktes") aus Sicht der Verteilnetzbetreiber durchweg positiv zu beurteilen sei. Dies gelte insbesondere für die Themen Speicher, Dezentralisierung des Energiesystems, die Betonung der stärkeren Funktion der Verteilernetzbetreiber beim Datenzugang und bei der Datenverwaltung sowie die Notwendigkeit zur Schaffung von Anreizen für notwendige Investitionen in Technologien des intelligenten Stromnetzes und in Verteilersysteme. Sorge bereiteten dem VKU demgegenüber die diesbezüglichen Vorschläge der EU-Kommission. Allerdings gebe es hier Bewegung im EU-Parlament, ebenso wie beim Vorschlag zur Einrichtung einer Organisation als Repräsentations- und Arbeitsgremium für die Strom-Verteilnetzbetreiber (EU DSO entity). Die Europäische Kommission, vertreten durch Herrn Van Stiphout (Generaldirektion Energie), betonte, dass sie mit ihrem Paket das Ziel verfolge, die Netze flexibler und intelligenter zu machen. Verantwortung müsse auf Systemebene übernommen werden, dafür bedürfe es aber auch einer engen Zusammenarbeit zwischen Übertragungsnetz- und Verteilnetzbetreibern.
Insbesondere in Deutschland geht mit der Energiewende ein Wechsel von der bisherigen, zentralen und hierarchisch geprägten zu einer dezentralen, volatilen Erzeugungsstruktur einher. Der Zubau und Anschluss erneuerbarer Erzeugungskapazitäten erfolgt fast ausschließlich in den Spannungsebenen der Verteilnetze. Unbestritten ist, dass dadurch die Anforderungen an den Netz- und Systembetrieb steigen. Es stellt sich jedoch die Frage, inwiefern sich die heutige Struktur zur Steuerung des Energiesystems an diesen Wandel anpassen muss. Der VKU hat dazu ein Gutachten veröffentlicht, das die neue Rolle der Verteilnetzbetreiber sowie die damit verbundenen politischen Forderungen heraus gearbeitet hat. Auch dies war Gegenstand der Brüsseler Diskussion.
Das Frühstück fand unter der Schirmherrschaft von MdEP Martin Werner statt. MdEP Tiemo Wölken begrüßte die Teilnehmer an dem Tag ebenfalls persönlich.
Ihre Ansprechpartner im VKU: Dr. Florian Gräßler (Brüssel), Falk Engelmann