Revision der EU-Trinkwasserrichtlinie geplant

 

19.01.2018. Die Europäische Kommission plant, am 31.01.2018 einen Legislativvorschlag zur Revision der EU-Trinkwasserrichtlinie vorzulegen. Nach aktuellem Stand wird die EU-Kommission voraussichtlich Anpassungen in den folgenden Bereichen vornehmen: Parameter und Grenzwerte, die Einführung eines risikobasierten Ansatzes, Materialien in Kontakt mit Trinkwasser, Verbraucherinformationen und Monitoring sowie das Menschenrecht auf Wasser.

Es ist damit zu rechnen, dass die EU-Kommission die verpflichtende Anwendung eines risikobasierten Ansatzes für alle Wasserversorger und für die gesamte Versorgungskette von der Entnahmestelle bis zum Zapfhahn einführen will. Der risikobasierte Ansatz würde dann eine Gefahrenbeurteilung des Entnahmegebiets durch die Mitgliedstaaten, eine Bewertung des Versorgungsrisikos durch die Wasserversorger und eine Risikobewertung der häuslichen Versorgung durch die Mitgliedstaaten umfassen. Während eine Bewertung des Versorgungsrisikos durch den Wasserversorger 2015 bereits mit dem geänderten Anhang II der Trinkwasserrichtlinie eingeführt wurde, wäre eine verpflichtende Anwendung für alle Wasserversorger und für die gesamte Versorgungskette neu. Auch die Gefahrenbeurteilung des Entnahmegebiets wäre ein neues Element, das Mehraufwand für die Wasserversorger bedeuten könnte. Zusätzlich ist mit Vorschlägen für Anpassungen bei Parametern und Grenzwerten und der Einführung neuer Parameter zu rechnen.

Zudem wird die EU-Kommission voraussichtlich umfangreiche neue Informationspflichten einführen wollen, die sich vor allem auf die Online-Verfügbarkeit einiger Informationen beziehen und für sehr große Wasserversorger auch wirtschaftliche Aspekte umfassen. Dies würde über das Ziel der Trinkwasserrichtlinie, die Qualität und gesundheitliche Unbedenklichkeit von Trinkwasser zu sichern, hinausgehen.

Nach Vorlage des Richtlinienvorschlags am 31.01.2018 wird der VKU die konkrete Betroffenheit der Kommunalwirtschaft prüfen und die politischen Diskussionen aktiv betreuen.