Infrastrukturen in Deutschland und weltweit klimarobuster gestalten

Der Global Climate Risk Index 2021 verdeutlicht, dass Entwicklungsländer besonders stark unter Klimawandelfolgen leiden. Auch Deutschland liegt im Langzeitranking unter den 20 am stärksten betroffenen Ländern. Die Kommunalwirtschaft setzt sich dafür ein, die Klimavulnerabilität von Versorgungsinfrastrukturen zu verringern – in Deutschland und weltweit.

Im Zeitraum 2009 bis 2019 forderten weltweit über 11.000 Extremwetterereignisse mehr als 475.000 Todesopfer und verursachten wirtschaftliche Schäden in Höhe von rund 2,56 Billionen US$. Das ist die alarmierende Bilanz des Global Climate Risiko Index (CRI) 2021. Schwellen- und Entwicklungsländer sind dabei besonders stark von Extremwetterereignissen wie Stürmen, Überschwemmungen und Hitzewellen betroffen. Unter den zehn am stärksten betroffenen Ländern des CRI zählte die Hälfte zu den „Least Developed Countries“. Ursächlich dafür ist vor allem, dass Schwellen- und Entwicklungsländer anfälliger für schädliche Auswirkungen des Klimawandels sind und über vergleichsweise geringe Kapazitäten zu deren Bewältigung verfügen. Daher hat Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel auf dem Climate Adaption Summit 2021, der am 25. Januar 2021 online stattgefunden hat, 220 Millionen Euro zugesagt. Damit sollen die am wenigsten entwickelten Länder bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützt und eine Klimaversicherung aufgebaut werden.

Kommunale Unternehmen unterstützen weltweit bei der Klimaanpassung

Um besonders vulnerable Länder bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen, braucht es neben Geld aber auch notwendiges Know-how. Die Kommunalwirtschaft ist hier ein wichtiger Partner in der Entwicklungszusammenarbeit. Durch ihr entwicklungspolitisches Engagement leisten viele kommunale Unternehmen einen wichtigen Beitrag, um Versorgungsinfrastrukturen in Entwicklungs- und Schwellenländern gegenüber den Folgewirkungen des Klimawandels resilienter zu gestalten. Beispielsweise setzen sich kommunale Betreiber aus der Wasser- und Energiewirtschaft dafür ein, die Wasserversorgung in besonders von Wasserknappheit betroffenen Ländern wie Jordanien zu verbessern oder eine zuverlässige Energieversorgung in ländlichen Regionen in Afrika sicherzustellen.

„Läuft die Entwicklung einfach so weiter, dann tragen vor allem die Entwicklungsländer die katastrophalen Folgen. Schon heute gibt es 20 Millionen Klimaflüchtlinge, die ihre Lebensgrundlagen verloren haben. Nach Einschätzung der Weltbank können daraus in wenigen Jahren 140 Millionen Menschen werden.“, so Bundesentwicklungsminister Gerd Müller MdB. 

Darüber hinaus trägt die Kommunalwirtschaft durch ihr nationales und internationales Engagement für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Wasser-, Kreislauf- und Energiewirtschaft mittelbar dazu bei, negative Folgewirkungen des globalen Klimawandels weltweit abzumildern.

Auch in Deutschland sind die Folgen des Klimawandels spürbar

Auch Deutschland ist vergleichsweise stark von Klimawandelfolgen betroffen: Trockenheit stresst unsere Wasserressourcen und häufigere Starkregen führen zu folgenschweren Überflutungen. Im Langzeitranking des CRI nimmt Deutschland Platz 18 ein. In Zahlen bedeutet dies: Rund 350 Extremwetterereignisse im Zeitraum 2009 bis 2019 mit jährlich rund 535 Todesopfern und Schäden in Höhe von 4265 Mio. US$ pro Jahr. Die Zunahme von Wetterextremen hierzulande wird auch für die Kommunalwirtschaft zur Herausforderung.

An dieser Stelle ist auch die Politik gefragt, geeignete Rahmenbedingungen für eine wassersensible Stadtentwicklung zu schaffen. Der 7-Punkte Plan für klimarobuste Städte und Gemeinden des VKU zeigt, wie das gelingen kann:

Unter anderem gehört dazu, dass Behörden den gesetzlich verankerten Grundsatz des Vorrangs der öffentlichen Wasserversorgung bei ihren Entscheidungen wieder stärker berücksichtigen. Zudem müssen Wasserversorger höhere Wasserrechte, u.a. für die Versorgung in Dürreperioden, zugesprochen bekommen. Daneben bedarf es einer effizienteren Nutzung unserer Wasserressourcen und wirksamer Anreize für den Schutz von Trinkwasserressourcen vor Verunreinigung. Schließlich benötigt es gute Rahmenbedingungen für Kooperationen zwischen Versorgern, eine Weiterentwicklung des Klimaschutz-Manager-Programms sowie eine solide Finanzierung der Klimaanpassungsmaßnahmen.

Weitere Informationen zu den vielfältigen Aktivitäten der Kommunalen Wasserwirtschaft sowie Zahlen und Fakten finden Sie hier im Überblick.