450-Megahertz-Funkfrequenz: Kritische Infrastrukturen und Informationstechnik müssen eng miteinander verzahnt sein
Berlin, 12.06.2018. Damit die vielen dezentralen Energieproduzenten zusammenarbeiten und eine sichere Stromversorgung garantieren können, braucht es die Digitalisierung. Nur so lässt sich die schwankende Stromproduktion der Solar- und Windanlagen immer genau mit der ebenso schwankenden Stromnachfrage in Einklang bringen. Zu den wichtigsten technischen Voraussetzungen für die digitale Vernetzung gehört eine leistungsfähige, sichere und allzeit verfügbare Kommunikationsinfrastruktur. Dafür eignet sich insbesondere der Funkfrequenzbereich des 450-Megahertz-Bandes, für den die Bundesnetzagentur aktuell den Bedarf abgefragt hat.
Katherina Reiche, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU): „Stromversorgung und Informationstechnik müssen eng miteinander verzahnt sein. Insbesondere Netzbetreiber brauchen eine drahtlose Kommunikationsinfrastruktur, die auch im Falle eines Stromausfalls zur Verfügung steht. Eine solche Infrastruktur kann je nach örtlichen Gegebenheiten dabei unterstützen, die Versorgung schnell wieder herzustellen beziehungsweise überhaupt erst zu ermöglichen.“ Diese leistungsfähige, sichere und allzeit verfügbare Kommunikationsinfrastruktur über das 450-Megahertz-Band gilt auch für alle weiteren Unternehmen, die kritische Infrastrukturen betreiben, beispielsweise Wasserversorger.
Ein weiterer Anwendungsbereich für Funklösungen, der in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen wird, ist die Kommunikation mit Smart Metern. Die Geräte sollen in den kommenden Jahren für verschiedene Nutzergruppen verpflichtend ausgebracht werden. Damit die Messwerte erfasst und entsprechend abgerechnet werden können, erfolgt die Kommunikation der Werte über ein sogenanntes Gateway. Reiche: „An vielen Stellen wäre dafür die Kommunikation über ein Funknetz die beste Option. Allerdings ist gerade in Kellern die Abdeckung mit öffentlichem Mobilfunk oftmals nicht ausreichend. Der Frequenzbereich 450 Megahertz ist hier besonders gut geeignet, da er eine gute Durchdringung von Mauerwerk aufweist – in anderen Worten: Mit dieser Technik können die Messwerte gut und sicher ebenfalls aus dem Keller übertragen werden.“
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.460 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 262.000 Beschäftigten wurden 2015 Umsatzerlöse von mehr als 115 Milliarden Euro erwirtschaftet und rund 11 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment große Marktanteile in zentralen Versorgungsbereichen (Strom 60 Prozent, Erdgas 65 Prozent, Trinkwasser 87 Prozent, Wärmeversorgung 69 Prozent, Abwasserentsorgung 42 Prozent). Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 66 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Die kommunalen Unternehmen versorgen 5,7 Millionen Kunden mit Breitband. Bis 2018 planen sie Investitionen von rund 1,7 Milliarden Euro, um dann insgesamt 6,3 Millionen Menschen an schnelles Internet anschließen zu können.