Erdgasmobilität - für Luftreinheit und Klimaschutz in Städten

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Erdgas als Kraftstoff bietet zahlreiche Vorteile gegenüber den in Deutschland etablierten Antriebsarten: Erdgas-PKW und -LKW emittieren kaum Feinstaub und rund ein Viertel weniger Stickoxide und CO2 als Diesel- oder Benzinfahrzeuge. Durch die Beimischung von erneuerbaren Gasen wie Bio-Erdgas oder SNG kann die Umweltbilanz weiter verbessert werden. Zudem mindern sie die Lärmbelastung um 50 Prozent – diese Faktoren treiben mehr und mehr Kommunen und Unternehmen zu einer Umrüstung ihrer Flotten von Diesel und Benzin auf Erdgas. Vor allem bei LKW, die in Ballungsräumen unterwegs sind, sorgt Erdgas für saubere Luft und verminderte Lärmemissionen. Dies entlastet das Klima, und wirkt sich positiv auf die Lebensqualität der Menschen aus.

Die zunehmende Beliebtheit der Erdgasmobilität zeigen die Zahlen vom Kraftfahrt Bundesamt: so stiegen die Zulassungen von Erdgasautos im ersten Quartal 2018 gegenüber dem Vorjahr um 430 Prozent!

Hier einige Beispiele aus der Praxis:

Das Entsorgungsunternehmen Remondis hat im Mai 2018 die schrittweise Umstellung auf Erdgas von 8.000 Müllsammelfahrzeugen bekanntgegeben. Remondis setzt damit verstärkt auf Erdgasmobilität, um Diesel-Fahrverbote in deutschen Innenstädten zu umgehen. Für die Versorgung von Müllsammelfahrzeugen mit CNG soll eine Erdgastankstelle in Hürth ertüchtigt werden. Ab Juli sollen Fahrzeuge der Abfallwirtschaft dort klimaneutrales Bio-Erdgas tanken können, was die Klimabilanz noch mal erheblich verbessert.

Einen integren Ansatz verfolgt auch die Berliner Stadtreinigung (BSR) mit der „grünen“ Fahrzeugflotte: Knapp 200 BSR-Müllwagen haben Gasmotoren, die mit Bio-Erdgas betankt werden. Zusätzlich stammt dieses Bio-Erdgas sogar aus der eigenen Biogasanlage, in der Abfälle vergärt und aufbereitet werden. Das dort gewonnene Biogas entspricht 2,5 Millionen Litern Diesel pro Jahr. Insgesamt spart die BSR durch die Aufbereitung des Bioabfalls jährlich mehr als 9.000 Tonnen CO2. Die Erdgasflotte der BSR wird ständig erweitert - so sollen 2018 13 weitere erdgasbetriebene Müllsammelfahrzeuge dazukommen und der Test eines erdgasbetriebenen Ladekranfahrzeugs ist geplant.

Die Spedition Konrad Zippel erweiterte ihren Fuhrpark, um ihre Transporte durch den Einsatz von Biogas CO2-neutral zu halten. Mit Blick auf die hohen Emissionen von Dieselmotoren ersetzt die Zippel Group einen Teil der Diesel-LKW durch CNG-betriebene LKW. Dies steigert die Attraktivität von intermodalen Transporten und kann den CO2-Ausstoß in der Well-to-Wheel-Betrachtung um bis zu 90 Prozent senken.

Zum Hintergrund CNG vs. LPG: CNG ist komprimiertes Erdgas (compressed natural gas). Es kann durch die Beimischung von Bio-Erdgas die Klimabilanz zusätzlich verbessern. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei LPG (liquefied petroleaum gas) (auch genannt: Autogas oder Flüssiggas) um ein Nebenprodukt aus Erdölraffinerien.