VKU sieht die deutsch-österreichische Preiszone als Grundpfeiler des europäischen Binnenmarktes
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) deutete im Mai 2015 in ihrem Bericht zum Reservekraftwerksbedarf an, dass zwischen dem deutschen und österreichischen Übertragungsnetz Engpassmanagementmaßnahmen eingeführt werden könnten.
Dadurch ließe sich für das Jahr 2019/2020 der Netzreservebedarf auf 1,6 GW verringern und die Stromexporte von Deutschland nach Österreich auf 5,7 GW reduzieren. De facto kommt dieser Vorschlag einer Aufspaltung der gemeinsamen Preiszone mit Österreich gleich.
Während sich das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) in der Vergangenheit stets für die Beibehaltung der deutsch-österreichischen Preiszone aussprach, was der VKU in seiner Grünbuch-Stellungnahme ausdrücklich begrüßte, wird im Anfang Juli 2015 veröffentlichten BMWi-Weißbuch nur noch vom Erhalt der innerdeutschen Preiszone gesprochen.
Angesichts der anhaltenden Diskussionen auf europäischer Ebene über eine Aufspaltung der deutsch-österreichischen Preiszone, aber auch vor dem Hintergrund des Vorschlags der BNetzA, befürchtet der VKU, dass auch das BMWi von seinem klaren Bekenntnis zur gemeinsamen Preiszone mit Österreich abrückt.
Eine Aufspaltung des gemeinsamen Marktgebietes an der deutsch-österreichischen Grenze geht mit steigenden Transaktionskosten für Stromhandelsgeschäfte, wachsender Marktmacht, einem erheblichen Liquiditätsverlust sowie steigenden Stromgroßhandelspreisen in Österreich einher. Nicht nur die Teilung der innerdeutschen Preiszone, sondern auch eine Aufteilung an der deutsch-österreichischen Grenze wäre mit erheblichen volkswirtschaftlichen Kosten verbunden. Dies wurde zu Beginn dieses Jahres erneut von verschiedenen Gutachten bestätigt.
Aus Sicht des VKU, der bereits Ende 2013 im Rahmen einer gemeinsamen Verbändeerklärung auf die verheerenden Folgen einer Aufspaltung der deutsch-österreichischen Preiszone verwies, ist die gemeinsame Preiszone der Grundpfeiler des europäischen Binnenmarktes. Eine Preiszonenverkleinerung steht im krassen Widerspruch zur Vollendung dieser Idee.
Statt Preiszonen zu verkleinern, muss es vielmehr darum gehen, die Umsetzung der Netzausbaupläne erfolgreich voranzutreiben. Sowohl die Behebung der innerdeutschen Netzengpässe als auch der Ausbau der Grenzkuppelstellen ist aus Sicht des VKU unerlässlich.