Investitionen unverändert – Trend geht zu Energiewendeanlagen

Berlin, 13. September 2016. Die Investitionen kommunaler Unternehmen in den eigenen Kraftwerkspark bleiben das dritte Jahr in Folge unverändert. Das ergab die jährlich vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU) durchgeführte Erzeugungsumfrage. 2015 haben die kommunalen Unternehmen 4,88 Milliarden Euro in die kommunale Energieerzeugung investiert (2014: 5,1 Mrd. Euro, 2013: 4,9 Mrd. Euro). Im Vergleich zu 2011 haben sich die Investitionen jedoch nahezu halbiert (8,6 Milliarden Euro). Der Marktanteil kommunaler Energieerzeugung an der installierten Nettonennleistung ist 2015 auf knapp 24 Gigawatt (GW) oder 12,6 Prozent leicht gestiegen (installierte Nettonennleistung in Deutschland: rund 190 GW; Quelle: Monitoringbericht der Bundesnetzagentur 2015).


„Die Zurückhaltung im Jahr 2015 geht auf den damaligen unsicheren politischen Rahmen zurück. Weder beim Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) oder dem Strommarktdesign hatte die Bundesregierung verlässliche Botschaften in den Markt gesendet“, sagt VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche. „Dringend benötigte Investitionen in den Umbau der Energiewirtschaft konnten so nicht getätigt werden.“


Die Investitionsstruktur zeigt dennoch: Der Trend von Investitionen in Energie-wendeanlagen (Erneuerbare Energien und Kraft-Wärme-Kopplung) hat sich verstetigt, allerdings nur verhalten. „Im Bereich der erneuerbaren Energien beobachten wir eine deutliche Dynamik“, so Reiche. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der installierten Leistung kommunaler Unternehmen konnte von 15,6 Prozent im Jahr 2014 auf 16,6 Prozent im Jahr 2015 gesteigert werden. Die installierte Leistung nahm dabei im Vergleich zu 2014 um 260 auf gut 4.000 Megawatt (MW) zu.


Der Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) an der installierten Leistung kommunaler Unternehmen blieb stabil und lag 2015 bei 43,3 Prozent (Vorjahr 44,0 Prozent) oder 10.376 MW. Damit bleibt die Klimaschutztechnologie KWK der Schwerpunkt im kommunalen Kraftwerkspark.


Reiche: „Diese Entwicklung bei Energiewendeanlagen reicht aber nicht aus, um die Ziele der Energiewende zu erreichen.“ Zwar seien mit der Novellierung des KWK- und des Erneuerbare-Energien-Gesetzes entsprechende Weichen gestellt worden, „doch diese müssen nun den Praxistest bestehen“, so Reiche.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.460 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 262.000 Beschäftigten wurden 2015 Umsatzerlöse von mehr als 115 Milliarden Euro erwirtschaftet und rund 11 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment große Marktanteile in zentralen Versorgungsbereichen (Strom 60 Prozent, Erdgas 65 Prozent, Trinkwasser 87 Prozent, Wärmeversorgung 69 Prozent, Abwasserentsorgung 42 Prozent). Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 66 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Die kommunalen Unternehmen versorgen 5,7 Millionen Kunden mit Breitband. Bis 2018 planen sie Investitionen von rund 1,7 Milliarden Euro, um dann insgesamt 6,3 Millionen Menschen an schnelles Internet anschließen zu können.