EU-Konsultation zu Arzneimitteln in der Umwelt veröffentlicht
22.11.2017. Die Europäische Kommission hat am 22. November 2017 eine Online-Konsultation zu Arzneimitteln in der Umwelt veröffentlicht. Auf Basis der Ergebnisse der Konsultation will die EU-Kommission gegen Ende des 2. Quartals 2018 eine Mitteilung zu einer EU-Arzneimittelstrategie veröffentlichen. Die Mitteilung werde nach Informationen der EU-Kommission aber lediglich Vorschläge für freiwillige Maßnahmen enthalten, Legislativvorschläge seien nicht vorgesehen. Der VKU wird sich über den europäischen Dachverband CEEP an der Online-Konsultation beteiligen.
Mit einer Arzneimittelstrategie will die EU-Kommission erreichen, dass sowohl die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie zum guten Zustand von Gewässern, als auch die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung, v.a. Ziel 6 (Wasser und Sanitätsversorgung für alle), eingehalten werden. Die Vorlage einer Arzneimittelstrategie wurde seit Jahren angekündigt. Sie ist für die kommunale Wasserwirtschaft besonders von Relevanz, weil sich heute in den Gewässern unterschiedlichste Schadstoffe wie beispielsweise Arzneimittel finden. Sie müssten jedoch frühzeitig und vorsorglich dem Wasserkreislauf ferngehalten werden. Wie die Grafik des VKU zeigt, werden in Deutschland etwa 8.100 Tonnen potenziell umweltrelevanter Arzneimittel verwendet.
Mit der Konsultation befragt die Europäische Kommission bis 21. Januar 2018, wie die interessierten Kreise 30 verschiedene Politikoptionen im Hinblick auf Effektivität, Kosten und Umsetzbarkeit bewertet. Die Politikoptionen lassen sich in folgende zehn Handlungsbereiche gliedern:
- Ein verbessertes Verständnis über die Risiken von Arzneimitteln in der Umwelt
- Die Konzipierung "grünerer" Substanzen (Entwicklung von Molekülen mit reduzierten intrinsischen umweltschädlichen Eigenschaften und das Konzept Benign-by-Design ("von Grund auf gutartig")
- Wissenschaftliche Robustheit, Konsistenz und Transparenz von Risikobewertungen
- Förderung grünerer Herstellungsprozesse
- Adäquate Übersetzung von Umweltrisiken in Minderungsmaßnahmen
- Identifizierung von und Bericht über Umweltrisiken nach dem Verkauf
- Ein nachhaltiger Einsatz von Arzneimitteln (bessere Informationen für Ärzte, Apotheker und Patienten zur Anpassung von Verschreibungs- und Einnahmepraktiken)
- Eine geeignete Sammlung und Entsorgung von unbenutzten Arzneimitteln und von Arzneimittelabfall
- Ein effizienteres Management von Abwasser, Dünger und Schlamm (u.a. Leitlinien für den Umgang mit Abwasser bei potentiellen "Hotspots" wie Krankenhäusern)
- Besseres Gesamtmanagement von Arzneimittelemissionen in Boden und Wasser