Rekordhitze und Trinkwasserversorgung: Warum wir einen kühlen Kopf bewahren (sollten)

Wasserversorgung bundesweit

Deutschland ist ein wasserreiches Land. Von den circa 188 Milliarden Kubikmetern Wassermenge (das sind die Mengen an Grund- und Oberflächenwasser, die potenziell genutzt werden können) nutzt die öffentliche Trinkwasserversorgung weniger als drei Prozent. Wasservorkommen sind jedoch ebenso wie die Wassernachfrage regional unterschiedlich.

Die Trinkwasserversorgung läuft größtenteils reibungslos. Der Grund hierfür sind die Niederschläge des vergangenen Jahres und die Grundwasservorkommen in Deutschland. Ob es in einem einzelnen Sommer mehr oder weniger regnet, hat auf diese Wasservorkommen keinen großen Einfluss. Das Grundwasser speichert die Niederschläge, Talsperren und Tiefbrunnen sind somit bis in die Sommermonate hinein versorgt.

Gibt es regionale Besonderheiten?

Vereinzelt kann es im gesamten Bundesgebiet dazu kommen, dass die örtliche Kapazität der Trinkwasseraufbereitungsanlagen oder Transportsystems nicht immer vollständig für die stark angestiegene Wassernachfrage ausreicht. Wenn bei einer Hitzewelle viele Menschen ungewöhnlich viel Wasser entnehmen, kann beispielsweise der Druck im Transportsystem sinken. Ein regelrechter Stresstest für die Systeme. Das passiert vor allem dann, wenn der Wasserverbrauch schlagartig ansteigt, beispielsweise abends, wenn viele Gärten oder Rasenflächen zeitgleich bewässert werden.

Nicht nur mit Blick auf die aktuelle Situation in einigen Gebieten wünschen wir uns, dass Verbraucher mit dem Lebensmittel Nummer Eins sorgsam umgehen. In der anhaltenden Hitzeperiode und den entsprechenden Gebieten sollten Verbraucher abwägen, ob der Wasserverbrauch in allen Fällen wirklich nötig ist – etwa bei der Gartenbewässerung. Insbesondere dann, wenn lokale Wasserversorger Verbraucher entsprechend informiert und an eine Verhaltungsanpassung appelliert haben, setzen sie auf den gesunden Menschenverstand ihrer Kunden.

In wenigen Gebieten haben örtliche Wasserversorger die Nutzung des Trinkwassers mit Blick auf die anhaltende Hitzeperiode beschränkt. So wurde unter anderem untersagt, Gärten zu bewässern oder Pools neu zu befüllen, selbst wenn das ungewohnte Komforteinbußen mit sich bringen könnte. Die Wasserversorger machen in solchen Fällen ihren Job richtig und handeln in diesen Fällen nachvollziehbar nach der Faustregel: Erst Mensch (und Tier), dann der Rasen. Will heißen: Trinkwasser sollte zuerst Mensch und Tier als Lebensmittel/Nahrung dienen. Da sind wir uns hoffentlich alle einig.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.460 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit mehr als 260.000 Beschäftigten wurden 2016 Umsatzerlöse von knapp 114 Milliarden Euro erwirtschaftet und rund 10 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment große Marktanteile in zentralen Versorgungsbereichen (Strom 60 Prozent, Erdgas 65 Prozent, Trinkwasser 88 Prozent, Wärmeversorgung 72 Prozent, Abwasserentsorgung 43 Prozent). Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 66 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Die kommunalen Unternehmen versorgen zudem mehr als sechs Millionen Kunden mit Breitbandinfrastrukturen. Sie investieren in den kommenden Jahren mehr als eine Milliarde Euro in digitale Infrastrukturen von Glasfaser bis Long Range Wide Area Networks (LoRaWAN) in den Kommunen und legen damit die Grundlagen für die Gigabitgesellschaft.