VKU zur Spurenstoffstrategie: Trinkwasserressourcen müssen bestmöglich geschützt werden
Berlin, 27.06.2017. Heute fand die Abschlussveranstaltung des Stakeholder-Dialogs „Spurenstoffstrategie des Bundes“ im Bundesumweltministerium statt. Auf der Veranstaltung wurde das gemeinsam erarbeitete „Policy Paper“ übergeben (Foto: VKU-Vizepräsident Beckereit (li.) bei der Übergabe des „Policy Papers“ an BMUB-Staatssekretär Jochen Flasbarth). Dazu der Verband kommunaler Unternehmen, der die kommunale Wasser- und Abwasserwirtschaft vertritt:
Wir nutzen viele verschiedene Spurenstoffe in unserem Alltag. Sie finden sich in Medikamenten sowie Wasch-, Reinigungs- und Pflanzenschutzmitteln. Diese Stoffe finden wir auch im Wasserkreislauf wieder. Um unsere Trinkwasserressourcen bestmöglich zu schützen, müssen wir mit diesen Stoffen verantwortungsvoll umgehen und sie frühzeitig vermeiden, beziehungsweise zumindest reduzieren. Das ist umso wichtiger, da wir nach heutigem Stand wissen, dass wir nicht alle diese Stoffe mit der derzeitigen Aufbereitungstechnik aus dem Wasser wieder entfernen können.
Eine Schlüsselstellung nimmt hierbei der Vorschlag ein, eine branchenbezogene Liste gewässerrelevanter Spurenstoffe zu erarbeiten. Nur so gibt es eine bundeseinheitliche Herangehensweise und die Diskussion über die Relevanz von Spurenstoffen kann versachlicht werden. Und nur so kann man verstärkt dafür sorgen, Einträge dieser relevanten Stoffe zu reduzieren.
Eine Kennzeichnungspflicht für Produkte ist, so wie in der Strategie empfohlen, eine wichtige Voraussetzung. Denn der Verbraucher muss auf den Verpackungen oder Beipackzetteln klar erkennen können, welche Auswirkungen die darin enthaltenen Spurenstoffe auf die Gewässer haben und dass sie nicht in die Toilette oder ins Waschbecken gehören.
Die Strategie stellt zudem klar heraus, dass die vierte Reinigungsstufe bei Kläranlagen Spurenstoffe nur verringert, sie jedoch nie ganz vermeidet oder gar entfernt. Deswegen sollten Bund und Länder die Empfehlung umsetzen, zur weitergehenden Abwasserbehandlung einen bundesweit einheitlichen Orientierungsrahmen vorzulegen. Wenn es im Einzelfall trotzdem notwendig wird, eine sogenannte End-of-Pipe-Lösung (Abwasserbehandlung im Klärwerk) zu finden, dann müssen die Verursacher an den Kosten für die Abwasserbehandlung angemessen beteiligt werden. Das darf nicht alleine beim Verbraucher abgeladen werden.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.460 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 262.000 Beschäftigten wurden 2015 Umsatzerlöse von mehr als 115 Milliarden Euro erwirtschaftet und rund 11 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment große Marktanteile in zentralen Versorgungsbereichen (Strom 60 Prozent, Erdgas 65 Prozent, Trinkwasser 87 Prozent, Wärmeversorgung 69 Prozent, Abwasserentsorgung 42 Prozent). Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 66 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Die kommunalen Unternehmen versorgen 5,7 Millionen Kunden mit Breitband. Bis 2018 planen sie Investitionen von rund 1,7 Milliarden Euro, um dann insgesamt 6,3 Millionen Menschen an schnelles Internet anschließen zu können.