Neue Erzeugungszahlen des VKU: Stadtwerke gestalten die Energiewende
Berlin/Mainz, 12.09.2017. Nach einer Phase der Zurückhaltung steigen die Investitionen der Stadtwerke in den eigenen Kraftwerkspark wieder an. Das ergab die jährlich vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU) unter seinen Mitgliedern durchgeführte Erzeugungsumfrage.
Projekte in Bau- oder Genehmigungsverfahren für die Energieerzeugung hatten 2015 ein Volumen von 6,33 Milliarden Euro, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent und der höchste Wert seit 2011 (8,6 Milliarden Euro).
Dazu VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche: „Die Investitionen zeigen, dass sich der Trend zu Energiewendeanlagen bei den Stadtwerken verstetigt. Insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien sehen wir weiter eine deutliche Dynamik.“
Der Anteil der erneuerbaren Energien an der installierten Leistung der Stadtwerke konnte um fast 20 Prozent, von 15,5 Prozent im Jahr 2015 auf 17,5 Prozent im Jahr 2016, gesteigert werden. Dabei nahm die installierte Leistung im Vergleich zu 2015 um fast 800 Megawatt auf rund 5.000 Megawatt zu.
Der Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) am kommunalen Kraftwerkspark stieg ebenfalls an. 2016 lag er bei 41,1 Prozent (Vorjahr: 39,9 Prozent). Die Kapazität liegt knapp unter 12.000 Megawatt. Damit bleibt die Klimaschutztechnologie KWK der Schwerpunkt kommunaler Kraftwerke.
Reiche: „Die nächste Bundesregierung muss dafür sorgen, dass wir verlässliche Rahmenbedingungen für die Energieerzeugung haben. Die Kraft-Wärme-Kopplung, die hoch effizient und nachhaltig Strom und Wärme erzeugt, muss weiter wirtschaftlich betrieben werden können. Im Bereich der erneuerbaren Energien brauchen wir verlässliche Ausschreibungsbedingungen, damit der Markt funktioniert. Die Belastungen zwischen den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr müssen so verteilt werden, dass hier ein echter Wettbewerb stattfinden kann. Dann kann auch Erdgas seine Potenziale für die Energiewende ausspielen.“
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.460 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 262.000 Beschäftigten wurden 2015 Umsatzerlöse von mehr als 115 Milliarden Euro erwirtschaftet und rund 11 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment große Marktanteile in zentralen Versorgungsbereichen (Strom 60 Prozent, Erdgas 65 Prozent, Trinkwasser 87 Prozent, Wärmeversorgung 69 Prozent, Abwasserentsorgung 42 Prozent). Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 66 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Die kommunalen Unternehmen versorgen 5,7 Millionen Kunden mit Breitband. Bis 2018 planen sie Investitionen von rund 1,7 Milliarden Euro, um dann insgesamt 6,3 Millionen Menschen an schnelles Internet anschließen zu können.