Gasverteilernetze starten in die Klimaneutralität: H2vorOrt veröffentlicht ersten bundesweiten Gasnetzgebietstransformationsplan
180 Gasverteilernetzbetreiber haben Planungsdaten für den Gasnetzgebietstransformationsplan 2022 abgegeben. Sie machen sich bereit, die Klimaneutrali-tät ambitioniert umzusetzen.
Mit der Veröffentlichung des Planungshandbuchs zum Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP) im März 2022 wurde der mehrjährige, deutschlandweite Prozess, die Gasverteilnetze in die Klimaneutralität zu transformieren, gestartet. Jetzt liegt der erste konsolidierte Gesamtbericht auf Basis der Einzelplanungen der Unternehmen vor. Im Fokus des GTP steht dabei die Umstellung der Gasverteilnetze auf klimaneutralen Wasserstoff, Biomethan sowie weiteres klimaneutrales Methan bzw. Mischgase. Mit 180 teilnehmenden Netzbetreibern im ersten Planungsdurchgang wird bereits die Mehrheit der Netzanschlüsse und Verteilnetzkilometer in Deutschland abgedeckt. Die weit überwiegende Mehrzahl aller Landkreise in Deutschland hat Gemeinden, deren Gasnetze von einem der teilnehmenden Unternehmen betrieben werden.
Die Mehrheit der teilnehmenden Netzbetreiber sieht den ersten regulären Einsatz von Wasserstoff in ihren Verteilnetzen sehr zeitnah, in großen Teilen Deutschlands schon bis 2030. Großflächige Umstellungen auf 100 Prozent Wasserstoff werden dann vielfach in den 2030er Jahren antizipiert. Je nach Region wird auch von einem langfristigen und umfangreichen Einsatz von lokal erzeugtem Bio-Erdgas ausgegangen.
Ingbert Liebing betont die Rolle des GTP auch in der kommunalen Wärmeplanung: „Erneuerbare Gase sind ein Kernelement der Wärmewende! Der Plan berücksichtigt überregionale Zusammenhänge, den Prozesswärmebedarf und insbesondere auch infrastrukturell wichtige Ankerkunden. Diese Zusammenhänge sind für die Kommunale Wärmeplanung von grundsätzlicher Bedeutung, da der industrielle Energiebedarf und überregionale Zusammenhänge grundsätzliche Infrastrukturentscheidungen in den Kommunen beeinflussen.“
Den Ergebnisbericht 2022 zum GTP finden Sie unter: www.H2vorOrt.de
Zum Hintergrund:
Im GTP ist die jeweilige Situation vor Ort die Ausgangsbasis für die Transformation der Kommunen und Regionen zur Klimaneutralität. Die Gasverteilernetzbetreiber bringen in ihren Planungen jetzt die Bedarfe der Kunden, sowie die Planungen der Fernleitungsnetzbetreiber und Betreiber dezentraler Erzeugungsanlagen zusammen. Nur durch diesen Brückenschlag kann ein kohärentes Zielbild einer klimaneutralen Versorgungsinfrastruktur mit Gas geschaffen werden. Die Verteilernetzbetreiber haben in einem strukturierten Prozess ihre Netzgebiete hinsichtlich ihrer Kundenbedarfe, der dezentralen Einspeisesituation, der Belieferung durch vorgelagerte Netzbetreiber und der technischen Eignung ihrer Leitungsnetze für Wasserstoff untersucht. Auf dieser Basis wurden Planungsdaten an H2vorOrt übermittelt und dort zu einem Bericht konsolidiert. Diese Analysen werden in den Folgejahren weiter vertieft, mit jährlicher Berichterstellung. Ziel ist, spätestens 2025 eine investitionsfähige Planung vorliegen zu haben.
Der GTP ist auch bereits in den H2-Bericht eingeflossen, den die Fernleitungsnetzbetreiber ebenfalls im September 2022 veröffentlicht haben.