Estland zeigt, was digital möglich ist
Durchweg digital: VKU in E-Estonia unterwegs

Dass Estland zu den Spitzenreitern der Digitalisierung zählt, ist längst bekannt. Am 18. November 2020 konnten sich fast 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer direkt und persönlich darüber informieren, dass 99 Prozent der öffentlichen Dienstleistungen digital angeboten werden, die Steuer in drei Minuten gemacht ist und in 20 Minuten ein Unternehmen gegründet werden kann. Für alle anderen sind der Videomitschnitt und die Vorträge jetzt abrufbar.

20.11.20

Bereits zum zehnten Mal hieß es: Auf geht es zu einem Study-Trip des VKU. Bereits zum fünften Mal ging es nach Estland. Fast 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren „an Bord“ – das Besondere: Aufgrund der Corona-Pandemie war der Study-Trip gänzlich digital.

Eröffnet wurde die digitale Reise von Dr. Heiko Schäffer, Geschäftsführer der Zentralabteilung beim VKU. Herr Dr. Schäffer zeigte insbesondere auf, welche Entwicklung die Digitalisierung in Deutschland seit der letzten – ganz physischen – Reise im November 2019 nach Estland genommen hat: Der Ausbau digitaler Infrastrukturen legt die Grundlage für smarte Städte und Regionen, kommunale Unternehmen treiben die Digitalisierung auch bei Services voran. Der Botschafter der Republik Estland in Deutschland, Seine Exzellenz Alar Streimann, bestätigte in seiner Begrüßung die absolute Notwendigkeit einer belastbaren Infrastruktur. Der Botschafter nannte zudem zwei weitere zentrale Erfolgsfaktoren: den Aufbau nachgefragter Dienste und das öffentliche Vertrauen.

Vertrauen in digitale Dienstleister essentiell

Digitalisierung von Staat und Verwaltung in Deutschland wird oft durch mangelndes Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger gegenüber dem Staat ausgebremst. Ganz anders in Estland: Hier sorgt beispielsweise das „Once-only-Prinzip“, bei dem die Daten immer nur einmal abgefragt und nur von der zuständigen Behörde gehostet werden, für Transparenz und damit Vertrauen. Werden diese Daten von einer anderen Behörde benötigt, muss diese sie bei der datenhaltenden Behörde abfragen. Möchte also beispielsweise die Steuerbehörde die Adresse eines Bürgers erfahren, muss diese bei der Meldebehörde anfragen.

Das „Once-only-Prinzip“ legt die Grundlage für ein weiteres Transparenztool, den „Data Tracker“. Jederzeit können Bürgerinnen und Bürger in ihrem persönlichen Portal einsehen, wer, wann und aus welchem Grund auf die Daten zugegriffen hat. Die Zugriffshistorie zeigt nicht nur transparent, wer welche Daten abruft. Bürgerinnen und Bürger können auch Anfragen blockieren und den Zugriff verweigern, beispielsweise bei sensiblen Gesundheitsdaten.

Bürokratieabbau dank Digitalisierung

Neben der infrastrukturellen Voraussetzung und dem Vertrauen in die digitalen Dienstleistungen des Staates ist der Aufbau proaktiver Dienste gefragt. Und auch hier können die Esten punkten: 99 Prozent der Behördengänge können in Estland digital erledigt werden. Der durchschnittliche Este braucht drei Minuten für seine Steuererklärung. Ein Unternehmen kann in 20 Minuten gegründet werden. Gerade mit diesem letzten Punkt entwickelt Estland inzwischen Strahlkraft weit über seine Landesgrenzen hinaus. Die so genannte e-Residency erlaubt es auch Ausländern, unbürokratisch und schnell in Estland ein Unternehmen zu gründen und langfristig von der unbürokratischen Verwaltung des baltischen Staats zu profitieren.

Die Reihe der Study-Trips des VKU wird in jedem Fall fortgesetzt. Die nächsten Reisen werden schon geplant, auch als digitale Angebote. Wir informieren Sie gern, wenn es wieder heißt: Steigen Sie ein und reisen Sie mit uns nach Israel und Estland.

Das Programm, die Vorträge und ein Videomittschnitt sind für Mitgliedsunternehmen des VKU im Mitgliederbereich eingestellt.