Karsten Specht, Vizepräsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) zu den gestrigen Beratungen von Bund, Ländern und Verbänden zur Düngeverordnung 07.06.19

„Übermäßig aufgebrachte Düngemittel gefährden die Qualität der Trinkwasserressourcen - und damit die Trinkwasserversorgung unserer Bevölkerung, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft. Damit Deutschland diese Ziele erreicht, brauchen wir deutlich mehr Anstrengungen als bislang.

In Fragen um zusätzliche Düngebeschränkungen sind in den gestrigen Beratungen zwischen Bund und Ländern mehrheitsfähige Einigungen erzielt worden. Aber: Die vorgestellten Beschränkungen werden wirkungslos sein, solange die zuständigen Kontrollbehörden nicht genau wissen, wie viel tatsächlich gedüngt wird. Wie sollen die Behörden das kontrollieren? Was nutzen die besten Regeln ohne entsprechende Kontrolle, ob sie eingehalten werden? Um den Gewässerschutz zu verbessern, braucht es eine Verständigung darüber, ein deutschlandweit transparentes Düngesystem mit digitaler Datenübermittlung einzuführen. Das muss zeitgleich zur Einführung zusätzlicher Düngebeschränkungen geschehen. Nur dann kann man von einem wirklichen Fortschritt für den Gewässerschutz sprechen.“

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.460 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit mehr als 260.000 Beschäftigten wurden 2016 Umsatzerlöse von knapp 114 Milliarden Euro erwirtschaftet und rund 10 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment große Marktanteile in zentralen Versorgungsbereichen (Strom 60 Prozent, Erdgas 65 Prozent, Trinkwasser 88 Prozent, Wärmeversorgung 72 Prozent, Abwasserentsorgung 43 Prozent). Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 66 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Die kommunalen Unternehmen versorgen zudem mehr als sechs Millionen Kunden mit Breitbandinfrastrukturen. Sie investieren in den kommenden Jahren mehr als eine Milliarde Euro in digitale Infrastrukturen von Glasfaser bis Long Range Wide Area Networks (LoRaWAN) in den Kommunen und legen damit die Grundlagen für die Gigabitgesellschaft.