Geschlechtergerechte Sprache bei den Stadtwerken Hamm GmbH

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Um unserem eigenen Anspruch der wertschätzenden Kommunikation und des achtsamen Umgangs miteinander (intern wie extern) gerecht zu werden, verwenden wir fortan den sogenannten Gender-Doppelpunkt. Was, wie, wo und warum? Das erläutere ich im Folgenden.

Bekanntlich beeinflusst Denken unsere Sprache. Das ist auch umgekehrt der Fall: Unsere Sprache beeinflusst unser Denken. Sie hat eine enorme psychologische Bedeutung. Daher überrascht es nicht, dass Studien belegen: Mädchen können sich eher vorstellen, typische Männerberufe zu ergreifen, wenn auch weibliche Sprachformen verwendet werden. Das gilt analog auch für Jungen und Frauenberufe.

Hinzu kommt, dass wir als Stadtwerke nicht nur männliche und weibliche, sondern auch weitere Geschlechter und Geschlechtsidentitäten sichtbar machen und ansprechen möchten.

(Wen diese Argumente noch nicht überzeugen, der möge zur Kenntnis nehmen, dass das Grundgesetz den Staat dazu verpflichtet, Gleichstellung zu fördern. Das Bundesgleichstellungsgesetz verpflichtet, die Gleichstellung sprachlich zum Ausdruck zu bringen.)

Es wird deutlich: Sprache ist das Schlüsselwerkzeug für die Veränderung bestehender Geschlechternormen. Dabei ist Gendern eine einfache und wirkungsvolle Möglichkeit, an der Gleichstellung aller Geschlechter mitzuwirken. Als kommunales Unternehmen wollen wir unsere Sprache bewusst einsetzen und Vorbild sein. Das machen uns bereits zahlreiche Medien, Journalist:innen und Unternehmen vor:

  • der Instagram-Kanal vom ZDF gendert
  • der Instagram-Kanal des Deutschlandfunk Nova zeigt sich oft bewusst genderneutral, gendert aber auch
  • die Website des Kommunikationskongress‘ 2020 ist gegendert
  • die TV-Moderatoren Klass Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt gendern auch im gesprochenen Wort ihrer Sendungen
  • der heute journal-Moderator Claus Kleber und Theo Koll vom ZDF-Hauptstadtstudio Berlin
  • uvm.


Warum haben wir uns ausgerechnet für den Gender-Doppelpunkt entschieden?

Einige Gründe, weshalb wir uns für den Gender-Doppelpunkt entschieden haben, möchte ich im Folgenden nennen:
Der Gender-Doppelpunkt umfasst, anders als das Binnen-I (MitarbeiterIn) oder die Paarform (Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen), nicht nur Männer und Frauen, sondern auch weitere Geschlechter und Geschlechtsidentitäten.
Gender Gap (Mitarbeiter_in) und Gender-Sternchen (Mitarbeiter*in) schließen diese mit ein. Allerdings stört der Doppelpunkt den Lesefluss weniger als diese Varianten und ist weitestgehend barrierefrei. Das ist zum Beispiel für Personen mit einer Behinderung relevant. So machen Sprachausgabeprogramme an der Stelle des Doppelpunkts eine kleine Pause - das Gender-Sternchen beispielsweise wird von diesen Programmen als Wort mitgelesen.
Ferner ist das (Gender-)Sternchen bei Google ein Suchoperator, der als Platzhalter in einer Suchanfrage anstelle eines nicht bekannten Begriffes eingesetzt werden kann. Für die Berücksichtigung von SEO-Kriterien bei der Entscheidungsfindung der Gender-Variante ist das nicht irrelevant.

Wo soll die Geschlechtergerechte Kommunikation stattfinden?

Von Print-Produkten, wie Plakaten und Flyern, bis hin zu digitalen Produkten, wie der Website, werden wir sukzessive unsere Kommunikation umstellen. Das betrifft auch unsere Mitarbeiter-Zeitung, den Stadtwerke Kurier, der seit September die Mitarbeiter:innen-Zeitschrift ist.

Umsetzung und Hilfsmittel

Damit die Umsetzung erleichtert wird, haben wir einen Leitfaden gestaltet, an dem sich unsere Kolleg:innen orientieren können. Für einen offenen Austausch auch bei herausfordernden Formulierungen sind wir jederzeit bereit. Die Umstellung soll sukzessive erfolgen.

Zur Verwendung geschlechtergerechter Sprache gibt es bereits viele verschiedene Hilfsmittel im Internet. Dazu zählen Seiten wie https://www.genderleicht.de/schreibtipps/ und https://www.geschicktgendern.de/.

Kontakt

Leonie Loszycki
Digitale Kommunikation / Unternehmenskommunikation
Stadtwerke Hamm GmbH
Südring 1
59065 Hamm
E-Mail: l.loszycki(at)stadtwerke-hamm(dot)de