Stuttgart, 23.06.2022. Am heutigen Tag findet bundesweit der sechste Tag der Daseinsvorsorge statt. Auch in diesem Jahr zeigen die Mitglieder des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) mit vielen Aktionen, wie die Energie-, Wasser- und Internetversorgung ebenso wie die Abwasser- und Abfallentsorgung funktionieren und welcher Aufwand dahintersteckt. Aber vieles ist anders, als in den Jahren zuvor. Die Auswirkungen des Ukrainekriegs spüren wir alle: Daseinsvorsorge gerät unter Druck.
Daher rückt die VKU-Landesgruppe Baden-Württemberg, die die kommunalen Unternehmen in Baden-Württemberg vertritt, die möglichen gravierenden Folgen eines Gaslieferstopps und dessen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen in den Fokus des heutigen Tages. Auch kommunale Unternehmen sind systemrelevant. Um die gravierenden wirtschaftlichen Folgen eines Gaslieferstopps zu begrenzen und eine Schieflage zu verhindern, braucht es jetzt einen wirksamen Schutzschild auch für kommunale Energieversorger.
Klaus Eder, Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), sagt anlässlich des Tages der Daseinsvorsorge:
„Die Arbeit der kommunalen Unternehmen in Baden-Württemberg wird leider allzu oft als selbstverständlich wahrgenommen. Doch die Versorgung mit Strom, Wärme, Wasser, schnellem Internet, die Entsorgung von Abwässern und Abfällen und auch der Betrieb von ÖPNV und Bädern erfordern gerade in diesen Zeiten enorme Anstrengungen. Diese Aufgaben stehen unter Druck und der Druck wächst. Wir wollen am heutigen Tag der Daseinsvorsorge auf den Ernst der Lage aufmerksam machen und ins Bewusstsein rufen, dass auch Daseinsvorsorge mehr Anstrengungen bedarf.
Kommunale Unternehmen sind auch systemrelevant. Vor allem Stadtwerke müssen effektiv gegen die Risiken eines Lieferstopps abgeschirmt werden, da sie selbst von Vorlieferanten abhängig sind und gleichzeitig Lieferverpflichtungen gegenüber ihren Kunden haben. Ändern sich da kurzfristig die Bezugsquellen, ist das aktuell und auf absehbare Zeit mit erheblichen Kostensteigerungen verbunden, die viele schon aus sozialen Gründen nicht 1:1 weitergeben können. Hier sollte die Politik Stadtwerke frühzeitig dabei unterstützen, dies abzufedern. Schon vor einem weitergehenden Lieferstopp brauchen wir ganz konkret eine Absicherung für den außerbörslichen Over-The-Counter-Handel (OTC) in Ergänzung zu den bereits angekündigten Hilfen für Energieversorgungsunternehmen, die ihre Energiebeschaffung an den Börsen durchführen.
Kommen die russischen Gaslieferungen dauerhaft zum Erliegen, müssen ein Schutzschirm für Energieunternehmen aufgespannt und Maßnahmen zum Schutz der Endkunden ergriffen werden. Sinnvollerweise sollten solche Stützungsmaßnahmen zunächst auf der Importstufe ansetzen. So können Preisspitzen in den nachgelagerten Stufen der Lieferkette abgefedert und die Belastung für Endverbraucher reduziert werden.
Eine drohende Schieflage können wir uns einfach nicht erlauben. Schon der Ausfall einzelner kommunaler Unternehmen kann die gesamte Energieversorgung ins Wanken bringen.“, so Eder.
Die aktuellen Meldungen zur Reduzierung der Gaslieferungen über Nord Stream 1 zeigen: Wir müssen uns bestmöglich auf einen möglichen Gaslieferstopp vorbereiten. Hierzu sind verschiedene Maßnahmen nötig. Das Einsparen von Energie ist dabei ein wesentliches Element.
Zur Energieeffizienzkampagne des BMWK: https://www.energiewechsel.de
Über den Tag der Daseinsvorsorge
Der Tag der Daseinsvorsorge findet jedes Jahr am 23. Juni statt. Deutschlandweit zeigen kommunale Unternehmen an diesem Tag ihre Leistungen der Daseinsvorsorge – von Energie- und Wasserversorgung, über Abwasser- und Abfallentsorgung bis hin zum Ausbau von Glasfaser. International ist der Tag als „Public Service Day“ bekannt und wird von den Vereinten Nationen ausgerufen. Der Tag der Daseinsvorsorge wird in Deutschland vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU) koordiniert.