Regulierung im Wandel
VKU bringt sich mit drei Stellungnahmen aktiv in den NEST-Prozess der BNetzA ein
Mit dem sogenannten NEST-Prozess verfolgt die Bundesnetzagentur das Ziel, die regulatorischen Rahmenbedingungen für Strom- und Gasnetze zu modernisieren und zu vereinfachen. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hat sich in den vergangenen Monaten in den Prozess aktiv eingebracht und nun drei weitere Stellung-nahmen zu aktuellen Festlegungsentwürfen veröffentlicht.
21.08.25
Mit dem sogenannten NEST-Prozess verfolgt die Bundesnetzagentur das Ziel, die regulatorischen Rahmenbedingungen für Strom- und Gasnetze zu modernisieren und zu vereinfachen. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hat sich in den vergangenen Monaten in den Prozess aktiv eingebracht und nun drei weitere Stellung-nahmen zu aktuellen Festlegungsentwürfen veröffentlicht.

Kapitalverzinsung, Produktivitätsfaktor und Effizienzvergleich: VKU fordert realitätsnahe Regulierung für eine zukunftsfähige Netzwirtschaft
Ein zentraler Baustein dieses Prozesses ist die aktuelle Methodenfestlegung zur Ermittlung einer pauschalierten Kapitalverzinsung (GBK-25-02-3#1). Der VKU hat hierzu eine Stellungnahme abgegeben, die zentrale Aspekte aus Sicht kommunaler Netzbetreiber beleuchtet. Dabei fokussiert sich der VKU auf besonders relevante Punkte für kommunale Unternehmen. Der VKU begrüßt das Ziel der pauschalen Kapitalverzinsung und sieht darin eine Chance zum Bürokratieabbau, warnt jedoch zeitgleich vor methodischen Schwächen und möglichen negativen Auswirkungen auf die Investitionsfähigkeit kommunaler Netzbetreiber. Insbesondere die niedrige Eigenkapitalquote und die ausschließliche Anwendung des CAPM-Modells ist kritisch hervorzuheben. Der VKU fordert eine sachgerechte und transparente Festlegung, die innovative Finanzierungsinstrumente nicht behindert und die Innenfinanzierung der Netzbetreiber stärkt.
Auch zur Methodenfestlegung zum generellen sektoralen Produktivitätsfaktor (Xgen) GBK-24-02-3#4 hat der VKU erneut Stellung bezogen. Mit der Abkehr vom Törnqvist-Index und der Einführung des Malmquist-Verfahrens sieht der VKU eine methodische Verengung, die den tiefgreifenden strukturellen Veränderungen in der Netzwirtschaft nicht gerecht wird. Die Fortschreibung historischer Produktivitätsentwicklungen wird als unangemessen bewertet – insbesondere angesichts des massiven Netzausbaus im Strombereich und des Rückbaus im Gasbereich. Der VKU fordert eine realitätsnahe und robuste Schätzung des Xgen sowie eine methodische Pluralität. Bereits in früheren Stellungnahmen hat der VKU betont, dass die Fortschreibung vergangener Produktivitätsentwicklungen in die Zukunft in einer Phase tiefgreifender Transformation nicht zielführend ist.
Gemeinsam mit BDEW und GEODE hat der VKU eine umfassende Stellungnahme zum Entwurf einer Methodenfestlegung Effizienzvergleich Strom/Gas abgegeben. Die geplanten Änderungen – etwa die Verkürzung des Abbaupfads, die Abschaffung des Effizienzbonus und die modifizierte Best-of-Four-Abrechnung – führen aus Sicht der Verbände zu einer systematischen Verschlechterung der Rahmenbedingungen. Kritisch wird die Anwendung des Effizienzvergleichs im Gasbereich gesehen, wo die Transformation zu einer stark steigenden Heterogenität führt. Die Verbände fordern eine differenzierte und flexible Regulierung, die die Erreichbarkeit und Übertreffbarkeit von Effizienzzielen sicherstellt.
Die Stellungnahmen des VKU zeigen: Eine erfolgreiche Energiewende braucht einen regulatorischen Rahmen, der die Realität der kommunalen Netzwirtschaft anerkennt. Pauschale Fortschreibungen und starre Modelle gefährden die Investitionsfähigkeit und Innovationskraft der Netzbetreiber.