Ethik-Leitlinien für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz: Wertekompass für kommunale Unternehmen

Ob zur Smart-City- oder Stromnetz-Steuerung, bei der Abfallsortierung oder im Klärwerk: Bereits heute nutzen kommunale Unternehmen künstliche Intelligenz (KI) und planen, den Einsatz selbstlernender Systeme auszuweiten. Denn KI hilft, große Datenmengen zu analysieren und auszuwerten. Auf dieser Basis können kommunale Unternehmen bestehende Produkte und Dienstleistungen der Daseinsvorsorge verbessern, wie z. B. die Abwasser- oder Telekommunikationsversorgung, oder neue Anwendungen entwickeln, z. B. smarte Lösungen für die Energiewende oder um einen Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels zu leisten.

Der Einsatz von KI erfordert immer ein hohes Maß an Verantwortung – insbesondere, wenn es um die Daseinsvorsorge geht. Auch in einer Zukunft mit KI wollen wir Menschen immer und überall sicher mit Strom, Wärme, Wasser und schnellem Internet versorgen und Abwasser und Abfall sicher entsorgen. Deshalb hat der VKU ethische Leitlinien für den Einsatz von KI entwickelt, an denen sich kommunalen Unternehmen orientieren können. Der Einsatz von KI soll dem Gemeinwohl dienen und die Daseinsvorsorge stärken. Mit den Leitlinien übernehmen kommunale Unternehmen Verantwortung – in der analogen genauso wie in der digitalen Welt.

Die Ethik-Leitlinien zum Einsatz Künstlicher Intelligenz vom VKU und seinen Mitgliedern im Überblick:

  • KI dient dem Gemeinwohl. Ihr Einsatz steht mit den Werten der Kommunalwirtschaft in Einklang.
  • KI steigert die Lebensqualität der Menschen. KI ist nie Selbstzweck – sie zielt immer auf die Schaffung von Mehrwerten für die Kunden und Bürger ab.
  • KI wird so eingesetzt, dass Entscheidungen stets transparent, nachvollziehbar, erklärbar und überprüfbar bleiben.
  • KI führt zu fairen Ergebnissen und diskriminiert nicht.
  • KI braucht Vertrauen und Verantwortung. Datensicherheit und Datenschutz stehen daher an oberster Stelle.
  • Die Qualität der Daten ist beim Einsatz von KI von entscheidender Bedeutung. Hier ist besondere Sorgfalt geboten.
  • KI dient den Grundsätzen der Nachhaltigkeit und Effizienz.
  • KI muss verlässliche Entscheidungen treffen.
  • Die Verantwortlichkeit für die Entwicklung von KI bleibt beim Menschen, der sie entwickelt. KI folgt klaren Verantwortlichkeiten auch beim Einsatz.
  • Der Mensch bleibt oberste Instanz. KI dient als Unterstützung und Werkzeug, niemals als Ersatz des Menschen.

VKU Talks: KI-Leitlinien

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Pressemitteilung

Dr. Tobias Brosze

Vorstand, Mainzer Stadtwerke AG

Ohne KI keine Digitalisierung. Aber nicht alles, was KI kann, passt zu uns als Branche. Die Orientierung am Gemeinwohl, die Transparenz über Entscheidungswege und die Sicherheit stehen konsequent im Vordergrund. Die Möglichkeiten nutzen wir z.B. bei der Anomalieerkennung im IT-Netzwerk oder bei Bedarfsprognosen für die Wassermengen.

Bildnachweis: Mainzer Stadtwerke AG

Andrea Vogt

Geschäftsführerin, Stadtwerke Troisdorf GmbH

 

KI gewinnt bei uns konzernweit an Bedeutung. Dank ihrer Prozesseffizienz können wir unsere Mitarbeiter erheblich entlasten. KI unterstützt, ersetzt sie aber nicht. Durch den transparenten Umgang mit dem Thema haben wir das Vertrauen unserer Mitarbeiter gewonnen und konnten sie obendrein für den KI-Einsatz begeistern.

Bildnachweis: SWT

Dr. Jörg Ochs

Leiter IT, Stadtwerke München GmbH

 

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bietet die Möglichkeit, immer neue zukunftsweisende Einsatzszenarien zu finden. Dennoch gibt es beim Einsatz solcher Technologien auch ethische Fragen zu beleuchten - Wer trifft letztlich die Entscheidung, Mensch oder Maschine?

Dr. Matthias Postina

Leiter DataScience, EWE AG

Der Einsatz eines jeden Werkzeugs zur automatisierten Entscheidungsfindung bedarf einer intensiven Auseinandersetzung in Form einer Technikfolgeabschätzung durch Experten und dann eines gesellschaftlichen Diskurses bezüglich der Bedingungen und der Grenzen eines sinnvollen Einsatzes einer solchen Technologie.

Bildnachweis: EWE AG/Anastasia Garies