Rat für Nachhaltige Entwicklung und VKU veröffentlichen ersten Leitfaden für die Energiewirtschaft zur Nachhaltigkeitsberichterstattung

5. Juni 2018. Pünktlich zum Internationalen Tag der Umwelt veröffentlichen der Rat für Nachhaltige Entwicklung und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) den ersten Branchenleitfaden für Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Energiewirtschaft. Der Leitfaden beruht auf dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) und wurde gemeinsam mit Stadtwerken erarbeitet. Dazu VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche, die auch Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung ist: „Nachhaltiges Wirtschaften ist ein klarer Wettbewerbsvorteil. In immer mehr Ausschreibungen wird ein Nachweis über die sozialen und ökologischen Standards bei den Energieversorgern gefordert. Auch die kommunalen Aufsichtsgremien legen mehr Wert auf nachhaltiges Wirtschaften. Viele kommunale Energieversorger sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Sie wirtschaften bereits seit Jahren nachhaltig. Mithilfe des neuen Leitfadens können sie ihr Engagement systematisch per Nachhaltigkeitsberichten erfassen und nach außen dokumentieren. So gewinnen sie ein überzeugendes Argument für ihre Kommunikation und stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit.“

Prof. Dr. Günther Bachmann, Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung, freut sich über die große Resonanz, die der erste VKU-Leitfaden für die Abfallwirtschaft in der Branche insgesamt erzeugt hat. Mit dem neuen Leitfaden soll an diesen Erfolg angeknüpft und die Debatte vertieft werden: „Ich begrüße die Initiative des VKU und der Stadtwerke. Gemeinsam wollen wir Nachhaltigkeit zum Zukunftspass machen. Innovatives Denken und Handeln geht schon heute nicht mehr ohne Nachhaltigkeit und einen Bezug zu den universellen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen.“ Das bedeute, dass die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Energiewirtschaft immer stärker zur Frage der Nachhaltigkeit wird. Ganz wichtig sei, jedoch, dies nicht zu verordnen, sondern auf die Kompetenz der einzelnen Unternehmen zu setzen und sie darin zu unterstützen, dass sie ihr jeweiliges Geschäftsmodell zukunftsfähig machen und darüber Auskunft geben.

Hintergrund

Der Branchenleitfaden Energiewirtschaft beruht auf dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex. Er soll Stadtwerke dazu anregen, sich systematisch mit der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit ihres Unternehmens und der Energiewirtschaft zu beschäftigen. Der Leitfaden unterstützt sie dabei, strategische Veränderungen vorzunehmen, wesentliche Themen herausarbeiten, und diese dann in der Berichterstattung besonders zu berücksichtigen. So können auch die kleineren Unternehmen Nachhaltigkeit in ihrer Unternehmensstrategie berücksichtigen und ihr Management gezielt darauf ausrichten. Folgende kommunale Unternehmen haben an der Erarbeitung mitgewirkt: Energieversorgung Oberhausen, Leipziger Gruppe, Stadtwerke Hamm, Stadtwerke Köln, Stadtwerke Magdeburg, Stadtwerke Osnabrück, Trianel, Gelsenwasser sowie Überlandwerk Groß-Gerau.

Der Branchenleitfaden Energiewirtschaft kann über den Shop der VKU Verlag GmbH bestellt werden. Eine Web-PDF des Leitfadens können Sie downloaden.

Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) ist ein anerkannter Rahmen für die Berichterstattung zu nichtfinanziellen Leistungen, der seit 2011 von Organisationen und Unternehmen jeder Größe und Rechtsform kostenlos genutzt werden kann. Der DNK ist weltweit anwendbar, da er auf internationalen Standards wie den ILO-Kernarbeitsnormen, den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen, dem Global Compact und etablierten Berichtsstandards aufsetzt. Bislang haben 362 Unternehmen eine oder mehrere Entsprechenserklärungen in der zentralen DNK-Datenbank veröffentlicht, davon 121 KMU (unter 250 Mitarbeitende). Somit können momentan 648 Berichte verglichen werden. Zusätzlich kann er als nichtfinanzielle Erklärung zur Erfüllung des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes (CSR-RUG) abgegeben werden. In Branchenleitfäden erfährt der DNK eine branchenspezifische Anpassung aus Perspektive und in Verantwortung der Unternehmensverbände und deren Mitglieder. Der Nachhaltigkeitskodex wird damit noch handhabbarer.

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Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.460 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 262.000 Beschäftigten wurden 2015 Umsatzerlöse von mehr als 115 Milliarden Euro erwirtschaftet und rund 11 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment große Marktanteile in zentralen Versorgungsbereichen (Strom 60 Prozent, Erdgas 65 Prozent, Trinkwasser 87 Prozent, Wärmeversorgung 69 Prozent, Abwasserentsorgung 42 Prozent). Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 66 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Die kommunalen Unternehmen versorgen 5,7 Millionen Kunden mit Breitband. Bis 2018 planen sie Investitionen von rund 1,7 Milliarden Euro, um dann insgesamt 6,3 Millionen Menschen an schnelles Internet anschließen zu können.