Das Beibehalten der einheitlichen Strompreiszone ist richtig
Berlin, 22. November 2017. Es ist richtig, die einheitliche Strompreiszone in ihrer jetzigen Form beizubehalten. Zwei Preiszonen (Nord, Süd) hätten erstens dazu geführt, dass die Strompreise nur für Endverbraucher südlich einer künstlich gezogenen Grenze steigen. Zudem hätte die Investitionsbereitschaft der dort angesiedelten Industrie aufgrund der höheren Preise sinken können. Zweitens könnte eine Aufspaltung den Handel mit Strom aufwändiger, risikoreicher und weniger liquide machen. Jetzt ist es wichtig, den notwendigen Stromnetzausbau voranzutreiben.
Hintergrund Strompreiszonen
Die deutsche Energiewende mit ihren wachsenden Stromüberschüssen verursacht in manchen Nachbarländern Ärger. Das Problem: Weil die entsprechenden Stromautobahnen innerhalb Deutschlands fehlen, kann der Windstrom vom Norden nicht jederzeit problemlos in den Süden Deutschlands transportiert werden, wo er dringend gebraucht wird. Stattdessen sucht sich der Strom den Weg des geringsten Widerstands, zum Beispiel über die Netze osteuropäischer Nachbarländer. Das verursacht bei den dortigen Netz- und Kraftwerksbetreibern Kosten. Einige EU-Institutionen, wie beispielsweise die europäische Regulierungsbehörde ACER, verfolgen daher die Idee, Deutschland statt in einer einheitlichen nunmehr in zwei Strompreiszonen aufzuteilen, um die stark unterschiedlichen Belastungen der Netze auszugleichen. Mittels zweier deutscher Preiszonen (Nord, Süd) sollten aus Sicht der EU-Institutionen am Markt (in der jeweiligen Preiszone) nachvollziehbarere Preissignale entstehen, die dazu beitragen, dass Netz- und Kapazitätsausbau besser ausbalanciert werden und der Strom nicht den Umweg über Nachbarländer machen muss. Das hieße kurz gefasst: Dort, wo der Strom erzeugt wird, also im Norden, würde es am Großhandelsmarkt billiger, im Süden teurer werden – mit den entsprechenden Folgen für Stromverbraucher und Energiewirtschaft.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.460 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 262.000 Beschäftigten wurden 2015 Umsatzerlöse von mehr als 115 Milliarden Euro erwirtschaftet und rund 11 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment große Marktanteile in zentralen Versorgungsbereichen (Strom 60 Prozent, Erdgas 65 Prozent, Trinkwasser 87 Prozent, Wärmeversorgung 69 Prozent, Abwasserentsorgung 42 Prozent). Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 66 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Die kommunalen Unternehmen versorgen 5,7 Millionen Kunden mit Breitband. Bis 2018 planen sie Investitionen von rund 1,7 Milliarden Euro, um dann insgesamt 6,3 Millionen Menschen an schnelles Internet anschließen zu können.