EU-Kommission will den Lebenszyklus von Textilien in ihrer EU-Textilstrategie neu betrachten
Textilien als Schwerpunktsektor für eine EU-Kreislaufwirtschaft

Mit der EU-Textilstrategie wird das das Ziel verfolgt, zu einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft im Rahmen des europäischen Grünen Deals beizutragen. Die Strategie soll verschiedene Maßnahmen beinhalten, welche die gesamte Wertschöpfungskette mitsamt ihrer Umweltauswirkung von Produkten einbezieht. Zur Erarbeitung der Strategie bat die EU-Kommission in einer öffentlichen Konsultation um Anmerkungen an der sich der VKU beteiligt hat.

02.08.21

Ende des Jahres plant die EU-Kommission die EU-Textilstrategie zu veröffentlichen, um mit Hilfe ihrer das lineare Geschäftsmodell der Textilindustrie hin zu einer Kreislaufwirtschaft zu transformieren. Dabei sollen sowohl die Wettbewerbsfähigkeit, die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft hinsichtlich Produktion, Produkte, Verbrauch, Abfallbewirtschaftung und Sekundärrohstoffe, ebenso wie Investitionsmöglichkeiten, Forschung und Innovation betrachtet werden.

Bereits von Beginn an hat sich der VKU in den Prozess eingebracht und Anfang des Jahres eine spartenübergreifende Stellungnahme zum Fahrplan der EU-Kommission zur Erarbeitung der Strategie abgegeben - siehe Mitgliederbereich. Darüber hinaus positionierte sich der VKU gemeinsam mit dem Dachverband FairWertung e.V. in einem Positionspapier zu erweiterten Herstellerverantwortung – siehe Mitgliederbereich sowie den VKU Nachrichtenbeitrag vom Februar 2021.

Zur inhaltlichen Vorbereitung der für Ende des Jahres angekündigten Strategie hat die EU-Kommission nun eine öffentliche Online-Konsultation durchgeführt, an der sich der VKU, auch über seine europäischen Dachverbände Municipal Waste Europe und SGI Europe, beteiligt hat. Die VKU-Antwort sowie die begleitende Stellungnahme können im Mitgliederbereich abgerufen werden. Neben der Resilienz, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Sektors geht es in der öffentlichen Konsultation auch um Chancen und Herausforderungen für eine verstärkte Kreislaufwirtschaft entlang der Wertschöpfungskette sowie die internationale Dimension der Strategie, Sorgfaltspflicht und Transparenz.

Der VKU sprach sich in seiner Konsultationsantwort spartenübergreifend für eine erweiterte Herstellerverantwortung aus. Das Design und die Zusammensetzung der Textilien müsse angepasst werden, um gemäß der Abfallhierarchie Abfälle zu vermeiden sowie ein besseres Recycling zu gewährleisten. Zukünftig muss es einfacher werden, die verarbeiteten Materialien wiederverwenden zu können beziehungsweise idealerweise geeignet für Faser-zu-Faser Recycling zu machen. Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass weniger Mikroplastik und gefährliche Chemikalien in die Umwelt und insbesondere in Gewässer gelangen. Die Hersteller sollten transparentere Informationen bereitstellen und sich auch finanziell an der Sammlung und Sortierung beteiligen. Jedoch müssen bereits gut funktionierende und etablierte Sammelstrukturen für Textilien durch Kommunen und gemeinnützige Träger geschützt werden.

Im Rahmen des europäischen Grünen Deals, des Aktionsplans für Kreislaufwirtschaft, der Industriestrategie und der geplanten Initiative Nachhaltige Produktpolitik werden Textilien neben Kunststoffen oder auch kritischen Rohstoffen als ein Schwerpunktsektor genannt. Textilien bieten eins der größten Potenziale, um eine klimaneutrale Kreislaufwirtschaft voran zu bringen. Daher führten die EU-Gesetzgeber bereits die EU-weite Getrenntsammlungspflicht für Alttextilien ab 2025 ein. Um die Ziele einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zu erreichen, möchte die EU, im Rahmen dieser Strategie, bestehende oder noch kommende Gesetze und Maßnahmen ganzheitlich betrachten. Auch wenn die Strategie selber keinen bindenden Rechtscharakter besitzt, setzt sie den Rahmen für kommende legislative Vorhaben. Nach der Veröffentlichung durch die EU-Kommission werden sich im folgenden Prozess der Rat der Europäischen Union sowie das Europäische Parlament zu der Textilstrategie positionieren.