Der Grüne Knopf stellt sich vor
Web-Seminar zum Thema nachhaltige Beschaffung im kommunalen Unternehmen

Das Thema nachhaltige Beschaffung gewinnt nicht nur auf politischer Ebene an Bedeutung, sondern spielt auch in der Beschaffungspraxis vieler kommunaler Unternehmen eine wichtige Rolle. Gemeinsam mit Vertreter/innen des Bundesentwicklungsministeriums und des Textilsiegels Grüner Knopf haben wir über den Grünen Knopf und nachhaltige Beschaffung beispielsweise von fair produzierter Arbeitskleidung diskutiert.

30.11.20

 

VKU-Vizepräsident und Betriebsleiter der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster, Patrick Hasenkamp, verdeutlichte in seinem Grußwort sehr eindrucksvoll und praxisnah, wie wichtig das Thema nachhaltige Beschaffung und die Förderung fairer und ökologisch nachhaltiger globaler Liefer- und Wertschöpfungsketten ist. Kommunale Unternehmen wirken mit ihren Beschaffungsentscheidungen auf die globalen Lieferketten und können an dieser Stelle einen wichtigen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten.

  • Trotz unserer kommunalen Verankerung wirkt unser Handeln global!

                                                                                      VKU-Vizepräsident Patrick Hasenkamp

Kommunale Unternehmen können vor allem im Textilsektor einiges bewegen

Zahlreichen kommunalen Unternehmen seien sich ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung bewusst und stellen ihren eigenen Konsum zunehmend auf den Prüfstand. Auch der VKU erkenne das entwicklungspolitische Potential kommunaler Unternehmen und unterstützte seine Mitglieder dabei, ihre Beschaffungsprozesse nachhaltiger zu gestalten. Gerade im Textilsektor könne man über nachhaltig beschaffte Kleidung einige Probleme globaler Lieferketten anpacken.

  • Der Lohnanteil einer Näherin, die ein Marken-T-Shirt herstellt, liegt bei gerade einmal 0,6 %. Daneben ist der Textilsektor für 35 % des Mikroplastiks in den Weltmeeren verantwortlich.

                                                                                  VKU-Vizepräsident Patrick Hasenkamp

Die Beschaffungspraxis gestalte sich zumeist jedoch deutlich schwieriger als die Theorie. Der Grüne Knopf biete hier viele Vorteile und kann Orientierung Schaffen, so Patrick Hasenkamp.

Bekanntheit des Grünen Knopfes noch zu gering

Gunther Beger, Leiter der Abteilung 1: Globale Gesundheit; Wirtschaft; Handel; ländliche Entwicklung im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), unterstrich die Ausführungen von VKU-Vizepräsident Hasenkamp. Nach einer Umfrage des BMZ kenne gerade einmal ein Drittel der Befragten den Grünen Knopf. Hier müsse man noch weitere Anstrengungen unternehmen, um den Bekanntheitsgrad zu erhöhen – wie beispielsweise mit Veranstaltungen und Austauschen wie diesem.

Der Grüne Knopf: Vorteile, Kriterien und ein Ausblick in die Zukunft

Niels Schütt vom BMZ verdeutlichte die Vorteile des Grünen Knopfes als „Metasiegel“ gegenüber anderen Textilsiegeln. Er sei staatlich, transparent, unabhängig kontrolliert und berücksichtige neben sozialen und ökologischen auch Unternehmenskriterien. Zudem gab es neben einem Rückblick auf das erste Jahr des staatlichen Textilsiegels auch einen Ausblick auf die weitere Entwicklung. Der Grüne Knopf sei nicht statisch und befinde sich ständig in der Weiterentwicklung, auch im Dialog mit den Nutzern. Im kommenden Jahr plane man von Seiten des BMZ die Vorstellung des "Grüner Knopf 2.0". Durch die Weiterentwicklung möchte man unter anderem die Einbindung des Grünen Knopfes in Vergabeverfahren verbessern.

Die Geschäftsstelle Grüner Knopf als zentraler Ansprechpartner

Das Thema Arbeits- und Berufskleidung wurde daran anknüpfend von Paul Steimer von der Geschäftsstelle Grüner Knopf vorgestellt, welcher einen Überblick über bereits zertifizierte Berufskleidung gab. Nicole Zintel, die ebenfalls von Seiten der Geschäftsstelle Grüner Knopf teilnahm, referierte über die rechtlichen Aspekte einer nachhaltigen Beschaffung sowie über die Einbindung des Grünen Knopfes und dessen Produkt- und Unternehmenskriterien im Beschaffungsprozess.

Ab Dezember stellt die Geschäftsstelle Formulierungshilfen für Ausschreibungen zur Verfügung und biete individuelle und kostenlose rechtliche Beratungen in der Pilotphase an. Sie erreichen die Geschäftsstelle unter:

 

Bericht aus der Beschaffungspraxis

VKU-Vizepräsident Hasenkamp verdeutlichte die Herausforderung für Unternehmen, bei der Beschaffung fairer und ökologisch nachhaltiger Arbeitskleidung den Überblick im Siegeldschungel zu behalten. Angesichts der Vielzahl unterschiedlicher Siegel und der Diversität sozialer und ökologischer Kriterien, aber auch mit Blick auf die oftmals stellvertretend beworbenen Verhaltenskodizes, welche intransparent und unverlässlich seien, gestalte sich die Beschaffung von Textilien in der Praxis durchaus komplex. Weitere Herausforderungen in der Beschaffungspraxis seien das eingeschränkte Produktportfolio vieler Anbieter im Bereich nachhaltiger Arbeits- und Berufskleidung, das Fehlen besonderer Kleidergrößen und die nur geringe Auswahl an Damenschnitten.

 

Die Vorträge und einen ausführlichen Bericht der Veranstaltung bieten wir nachfolgend zum Download an.