
Einleitung
Mit dem vorliegenden Entwurf zur Methodenfestlegung des generellen sektoralen Produktivitätsfaktors (Xgen) setzt die Bundesnetzagentur (BNetzA) die Umsetzung des NEST-Prozesses fort. Eine wesentliche Änderung gegenüber den bisherigen Verfahren stellt die Abkehr vom Törnqvist-Index dar. Diese Entscheidung stellt einen grundlegenden Eingriff in die bisherige Berechnungssystematik dar und wirft neue Fragen hinsichtlich der Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Robustheit der zukünftigen Xgen-Ermittlung auf.
Bereits in früheren Stellungnahmen hat der VKU betont, dass die Fortschreibung vergangener Produktivitätsentwicklungen in die Zukunft in einer Phase tiefgreifender Transformation nicht zielführend ist. Insbesondere die Stromnetze stehen vor einer erheblichen Kapazitätserweiterung, um den Anforderungen der Energiewende gerecht zu werden. Gleichzeitig erschweren stetig neue gesetzliche und regulatorische Anforderungen die Realisierung von Produktivitätssteigerungen. Auch im Bereich der Gasnetze ist mit einem strukturellen Rückbau zu rechnen, der ebenfalls nicht mit historischen Produktivitätsentwicklungen vergleichbar ist.
Die pauschale Fortschreibung vergangener Entwicklungen verkennt diese fundamentalen Veränderungen und führt zu einer systematischen Überschätzung der zukünftigen Produktivitätsentwicklung – sowohl im Strom- als auch im Gasbereich. Der VKU fordert daher von der BNetzA eine besondere Sorgfalt und eine robuste, realitätsnahe Schätzung des zukünftigen Produktivitätsfaktors. Eine methodische Anpassung ist dringend geboten, um den tatsächlichen Herausforderungen der Netzbetreiber gerecht zu werden und eine sachgerechte Regulierung sicherzustellen.
Ein weiterer zentraler Kritikpunkt betrifft die konkrete Festlegung des Xgen-Wertes. Die Bundesnetzagentur betont zwar die methodische Konsistenz des Verfahrens, doch zeigt die Erfahrung aus vergangenen Regulierungsperioden, dass bereits geringfügige Änderungen in den zugrunde liegenden Daten erhebliche Auswirkungen auf das Ergebnis haben können. Dies unterstreicht, dass es vor allem auf die Einzelfestlegungen der jeweiligen Xgen-Werte ankommt.
In der Vergangenheit kam es – wie von der Branche in früheren Stellungnahmen ausführlich dargelegt – zu deutlichen Überschätzungen des Produktivitätsfaktors. Diese Überschätzungen führten zu einer unangemessenen Belastung der Netzbetreiber und gefährdeten die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Netzinfrastruktur. Es ist daher nicht akzeptabel, dass die meisten methodischen Freiheitsgrade systematisch zulasten der Netzbetreiber ausgelegt werden.
Der VKU fordert, dass zukünftige Festlegungen des Xgen mit besonderer Sorgfalt und unter Berücksichtigung der tatsächlichen Rahmenbedingungen erfolgen. Die Robustheit der Methodik muss durch eine transparente und nachvollziehbare Datenbasis, eine realistische Einschätzung der zukünftigen Entwicklung der Netzwirtschaft sowie eine echte methodische Pluralität gestärkt werden.