Das Umweltbundesamt (UBA) hat den Forschungsbericht "Evaluierung verfügbarer Kapazitäten thermischer Klärschlammbehandlung sowie zur Phosphorrückgewinnung" veröffentlicht. Dabei wurden die Datenbasis zu installierten Anlagen der thermischen Klärschlammbehandlung und Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm bzw. dessen Verbrennungsasche aktualisiert. Zudem wurden die in Entwicklung befindlichen Phosphorrückgewinnungsverfahren hinsichtlich ihres technologischen Reifegrades bewertet und abgeschätzt, inwieweit der Bedarf an Kapazitäten zur thermischen Klärschlammbehandlung sowie zur Phosphorrückgewinnung bis zum Auslaufen der Übergangsfrist der novellierten Klärschlammverordnung in 2029 gedeckt sein wird.
Die UBA-Studie beleuchtet die Neuerungen der Klärschlammverordnung (AbfKlärV) und Düngemittelverordnung (DüMV) sowie deren Auswirkungen auf die zukünftige Behandlung kommunaler Klärschlämme. Die Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm wird ab dem Jahr 2029 gesetzlich vorgeschrieben. Gleichzeitig wird die bodenbezogene Verwertung eingeschränkt, um damit verbundene negative Umweltauswirkungen zu vermeiden. Vor diesem Hintergrund präsentiert die Studie den aktuellen Stand der thermischen Klärschlammbehandlung sowie der Phosphorrückgewinnung und gibt eine Prognose zur künftigen Kapazitätsentwicklung.
Die thermische Klärschlammbehandlung ist bereits heute der wichtigste Entsorgungspfad für kommunale Klärschlämme. Mit ca. 22 % wird zudem ein wesentlicher Anteil des anfallenden Klärschlamms in der Landwirtschaft und im Landschaftsbau genutzt. Aufgrund der gesetzlichen Änderungen ist zu erwarten, dass die Bedeutung der Klärschlammverbrennung weiter zunimmt.
Die Technologien zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm und Klärschlammverbrennungsaschen befinden sich hingegen noch in der Entwicklung und stehen großtechnisch aktuell nicht zur Verfügung. In der Studie werden mehrere Szenarien für die thermische Klärschlammbehandlung und Phosphorrückgewinnung vorgestellt. Diese Szenarien werden hinsichtlich verschiedener Kriterien miteinander verglichen. Mittels Nutzwertanalyse werden die Klärschlammverbrennung mit anschließender Aschebehandlung zu Düngezwecken oder Phosphorrückgewinnung als beste Optionen bewertet.
Die Studie benennt zahlreiche offene Herausforderungen bis zur Einführung der Phosphorrückgewinnungspflicht. Diese bestehen insbesondere in der Schaffung ausreichender Behandlungskapazitäten und der Marktetablierung der Phosphorrezyklate. Klärschlammerzeugern wird empfohlen frühzeitig die Möglichkeiten zur Phosphorrückgewinnung zu evaluieren, um die Entwicklung der erforderlichen Verfahren weiter voranzutreiben.