Ausbau von Recycling, Ressourceneffizienz und Ressourcenabbau in Europa geplant
EU-Kommission legt Aktionsplan für kritische Rohstoffe vor

Europas Ressourcenbedarf soll durch eigenen Abbau, bessere Ressourceneffizienz und stärkeres Recycling gesichert werden. Dazu veröffentlichte die Kommission am 3. September einen Aktionsplan für kritische Rohstoffe, der als Reaktion auf die Pandemie und die zeitweiligen Rohstoff- und Lieferkettenengpässe im EU-Wiederaufbaupaket angekündigt wurde.

05.10.20

Eingebettet in den Grünen Deal und in Reaktion auf die COVID-Pandemie und die zeitweiligen Rohstoff- und Lieferkettenengpässe schlägt die Kommission nun Maßnahmen vor, um Europas Abhängigkeit von Ressourcenimporten zu verringern. Ein am 3. September veröffentlichter Aktionsplan für kritische Rohstoffe sieht die Förderung der Ressourceneffizienz, des innereuropäischen Ressourcenabbaus und der Kreislaufwirtschaft vor. Ziel ist die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der europäischen Wirtschaft gerade für Schlüsseltechnologien wie etwa Batterien oder erneuerbare Energien. Der Ansatz einer „offenen strategischen Autonomie“ soll verfolgt werden, um Europas Rohstoffversorgung vielseitiger zu gestalten und damit widerstandsfähige Wertschöpfungsketten zu garantieren.

Zusammen mit dem Aktionsplan wurde gleichzeitig eine Zukunftsstudie veröffentlicht, die deutlich macht: Europas Ressourcenbedarf steigt. Allein für die Batterieproduktion werden bis 2050 fast 60-mal mehr Lithium als heute benötigt. Lithium wurde auch erstmals in die aktualisierte Liste kritischer Rohstoffe für die EU in 2020 aufgenommen – als ein wesentlicher Rohstoff für den Ausbau der Elektromobilität. Zur Erreichung ihrer gesteckten Ziele kündigt die Kommission zehn konkrete Maßnahmen an. Die erste in die Tat umgesetzte Maßnahme ist die Gründung der Europäischen Rohstoffallianz. Diese bringt Mitgliedsstaaten, Industrie und Zivilgesellschaft mit dem Ziel, Investitionshemmnisse und neue Möglichkeiten u.a. in der Abfallverwertung zu ermitteln, zusammen. Daneben soll bis 2025 das Potenzial des Ressourcenabbaus innerhalb Europas untersucht werden. Sofern der Abbau in der EU nicht möglich ist, soll primär das europäische Recycling gefördert werden. Hierfür soll ebenfalls das Potenzial kritischer Sekundärrohstoffe aus Abfällen analysiert werden, um bis 2022 konkrete Verwertungsprojekte abzuleiten. Weiterhin liegt der Fokus auf dem Ausbau und der Intensivierung strategischer Partnerschaften.