EU plant neue Regeln für Verpackungskennzeichnung
VKU spricht sich für das nordische Piktogrammsystem aus
Die EU will Verpackungen und Abfallbehälter künftig einheitlich kennzeichnen. Ein erprobtes System aus Skandinavien könnte europaweit übernommen werden – mit Vorteilen für Bürger, Kommunen und Umwelt. Die Entscheidung der Kommission steht noch aus – sie ist für August 2026 zu erwarten.
12.05.25
Die EU will Verpackungen und Abfallbehälter künftig einheitlich kennzeichnen. Ein erprobtes System aus Skandinavien könnte europaweit übernommen werden – mit Vorteilen für Bürger, Kommunen und Umwelt. Die Entscheidung der Kommission steht noch aus – sie ist für August 2026 zu erwarten.
Einheitliche Symbole sollen Mülltrennung in Europa erleichtern
Am 11. Februar 2025 trat die neue EU-Verordnung (2025/40) über Verpackungen und Verpackungsabfälle in Kraft. Sie verpflichtet alle Mitgliedsstaaten, Verpackungen sowie die entsprechenden Abfallbehälter künftig einheitlich zu kennzeichnen. Ziel ist es, die Mülltrennung zu vereinfachen und die Recyclingquoten zu erhöhen sowie den europäischen Binnenmarkt für Unternehmen zu vereinfachen. Die Europäische Kommission muss bis August 2026 konkrete Vorgaben zur Gestaltung der Kennzeichnungen vorlegen. Bis August 2028 müssen die Mitgliedsstaaten die Umsetzung sicherstellen – sichtbar, lesbar und dauerhaft auf allen Sammelbehältern. Die Kosten dafür tragen die Hersteller.
Aktuell prüft die EU-Kommission, ob ein neues System entwickelt oder ein bestehendes übernommen wird. Besonders im Fokus steht dabei das nordische Piktogrammsystem, das bereits in mehreren Ländern erfolgreich eingesetzt wird.
Herausforderungen für die Abfallwirtschaft
Für kommunale Abfallwirtschaftsbetriebe bedeutet die neue Regelung eine große Umstellung. Bisher gibt es weder in Deutschland noch in den Bundesländern einheitliche Vorgaben für Symbole oder Farben bei der Abfallsammlung. Die neue Verordnung betrifft zunächst nur Verpackungen – also Materialien wie Kunststoff, Glas, Papier, Holz, Aluminium und Karton. Eine Ausweitung auf weitere Abfallfraktionen ist jedoch denkbar.
Einheitliche Symbole auf Verpackungen könnten die Mülltrennung für Verbraucher deutlich vereinfachen. Die Idee: Bürger erkennen das Symbol auf der Verpackung und finden es auf dem passenden Abfallbehälter wieder – ähnlich einem Memory-Spiel. In Schweden führte die Einführung des Systems laut dem Abfallverband Avfall Sverige zu einer Verbesserung der Sortenreinheit um bis zu 26 Prozent.
Das nordische Piktogrammsystem
Das nordische System wurde 2016 in Dänemark entwickelt und ist mittlerweile auch in Schweden, Norwegen und Island etabliert. Finnland und Litauen bereiten derzeit die Einführung vor. Es umfasst 90 Piktogramme, die kostenlos und frei zugänglich sind. Sie können in Schwarz-Weiß oder in den Systemfarben verwendet werden, was eine flexible Anpassung an regionale Gegebenheiten ermöglicht.
Ein deutschsprachiges Handbuch sowie weitere Informationen sind auf der Website des Systems verfügbar.
Vorteile für die EU
Die Übernahme des nordischen Systems hätte mehrere Vorteile: Es ist bereits erprobt, kostenlos nutzbar und mit bestehenden Farbsystemen in Deutschland kompatibel, da auch die schwarz-weiß Nutzung denkbar ist. Auch der bürokratische Aufwand wäre geringer als bei der Entwicklung eines neuen Systems. Der Verband kommunaler Unternehmen spricht sich mit einem Positionspapier daher klar für die Übernahme des nordischen Systems aus.
Fazit
Die Einführung einer einheitlichen Kennzeichnung für Verpackungen und Abfallbehälter ist ein bedeutender Schritt für die europäische Kreislaufwirtschaft. Das nordische Piktogrammsystem bietet eine praxiserprobte, flexible und kostengünstige Lösung. Ob es sich EU-weit durchsetzt, entscheidet sich im Sommer 2026.