Potenziale nutzen, aber solide Rahmenbedingungen schaffen
Verordnungsvorschlag zur EU-Zertifizierung der CO2-Entnahme – VKU bringt sich in Brüssel ein

Die EU-Kommission will innovative Technologien zum CO2-Abbau und nachhaltige Lösungen für eine klimaeffiziente Landwirtschaft künftig stärker fördern. Dazu sollen auch Vorschriften für die unabhängige Überprüfung der CO2-Entnahme sowie Regeln für die Anerkennung von Zertifizierungssystemen festgelegt werden. Der VKU bringt sich mit einer Position in die Diskussion in Brüssel ein.

11.04.23

 

Auf EU-Ebene laufen aktuell die Beratungen über einen am 30. November 2022 vorgelegten Verordnungsvorschlag der EU-Kommission zur Zertifizierung der CO2-Entnahme über einen freiwilligen EU-weiten Rahmen. Er soll Kriterien für die Definition eines hochwertigen Kohlenstoffabbaus und das Verfahren zur Überwachung, Berichterstattung und Überprüfung der Authentizität dieses Abbaus festlegen. Mit diesem Zertifizierungsrahmen sollen innovative Technologien zum Kohlenstoffabbau und nachhaltige Lösungen für die Kohlenstoffbewirtschaftung gefördert werden.

Der Rahmen soll die unterschiedlichen Möglichkeiten, Kohlenstoff zu entfernen und zu speichern, abdecken:

  • Naturbasierte Lösungen, wie die Wiederherstellung von Wäldern und Böden sowie innovative landwirtschaftliche Verfahren;
  • Technologien wie Bioenergie mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung oder direkte Kohlenstoffabscheidung und -speicherung in der Luft;
  • Langlebige Produkte und Materialien, wie z. B. Holzbauweise.

VKU-Einschätzungen und -Aktivitäten

Der VKU begrüßt die Bestrebungen der EU-Kommission, einen einheitlichen Zertifizierungsrahmen für den Kohlenstoffabbau zu schaffen und somit zur Erreichung der Klimaziele beizutragen. Um ein treibhausgasneutrales Europa bis 2050 zu erreichen, müssen aus VKU-Sicht alle möglichen bestehenden sowie zukünftigen Potenziale mitgedacht und die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um diese Potenziale zu heben. Dazu gehören Technologieoffenheit und Wirtschaftlichkeit ebenso wie die Berücksichtigung aller möglichen Umweltauswirkungen. Der VKU hat zum Vorschlag ein Positionspapier erarbeitet, das die Einschätzung kommunaler Unternehmen aus Energie-, Wasser-/Abwasser- und Abfallwirtschaft zusammenfasst.
Insbesondere für die Abfallverbrennung als unverzichtbare Abfallbehandlungstechnologie liegen im Kommissionsvorschlag Potenziale, um in Zukunft klimaneutral oder sogar -positiv zu werden – wenn auch biomassestämmiges Kohlendioxid nicht mehr in die Atmosphäre gelangt. Der Vorschlag lässt allerdings noch Fragen offen, die zu klären sind. Dazu gehören Fragen zur Planungssicherheit sowie das Zusammenspiel mit der Taxonomie oder dem EU-ETS. Außerdem müssen die Kriterien für CCS/CCU-Methoden aus VKU-Sicht klar definiert sein, regelmäßig geprüft werden und ökologischen Standards entsprechen. Insbesondere muss die Sicherung der Ressourcen zur Trinkwasserversorgung gewährleistet sein.

Nächste Schritte

Aktuell erarbeiten das Europäische Parlament und die Mitgliedsstaaten ihre Positionen zu dem Kommissionsvorschlag, bevor sie anschließend miteinander in die Verhandlungen gehen. Der VKU bringt seine Position in die Beratungen auf EU-Ebene ein.