Was hat Social Business mit kommunalen Unternehmen zu tun?

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VKU

V.l.n.r.: VKU-Vizepräsident Patrick Hasenkamp, Parl. Staatssekretär Norbert Barthle, Friedensnobelpreisträger Prof. Muhammad Yunus, Christina Jäger (Grameen Creative Lab)

Am 7. und 8. November 2019 fand in Berlin der Global Social Business Summit (GSBS) statt. 550 Vertreterinnen und Vertreter aus 54 Ländern und Bereichen wie Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft diskutierten über Geschäftsmodelle, die soziale und ökologische Ziele verfolgen und gleichzeitig wirtschaftlich sind. Patrick Hasenkamp, VKU-Vizepräsident und Betriebsleiter der AWM Abfallwirtschaftsbetriebe Münster, stellte in seiner Keynote die Gemeinwohlorientierung und das Leistungsspektrum kommunaler Unternehmen vor. Ein Schwerpunkt lag auf dem Thema Abfallwirtschaft, Recycling und konkreten Aktivitäten.

„Genau wie Social Business wollen kommunale Unternehmen inhärent das Gute tun.“

Social Businesses messen Erfolg nicht ausschließlich in Euro, sondern vor allem in der Wirkung, die sie auf „ihr“ gesellschaftliches Problem haben. Dabei folgen sie sieben Prinzipien, die von Friedensnobelpreisträger Prof. Muhammad Yunus und Hans Reitz, dem Mitbegründer des gastgebenden Grameen Creative Lab, entwickelt wurden. Es sind die Gemeinsamkeiten, die diese Prinzipien zum Handeln kommunaler Unternehmen haben, die zum Thema der Keynote von Patrick Hasenkamp wurden: „Genau wie Social Business wollen kommunale Unternehmen inhärent das Gute tun.“

Austausch und gemeinsame Projekte

Die PREVENT Abfall-Allianz, die Patrick Hasenkamp beim GSBS vorstellte, kann hierfür eine große Chance sein. Der VKU und Grameen Creative Lab arbeiten zusammen mit über 70 Organisationen aus Wissenschaft, Wirtschaft, öffentlichen Institutionen und Zivilgesellschaft bei PREVENT daran, Abfälle weltweit zu minimieren, Schadstoffe zu eliminieren und Ressourcen im Kreislauf zu führen. Ein wichtiger Baustein der Allianz ist die eine Arbeitsgruppe mit Fokus auf die kommunale Praxis, die u. a. vom VKU geleitet wird. Gemeinsam werden Themen und konkrete Projekte zur Verbesserung der kommunalen Rahmenbedingungen für eine funktionierende Abfallwirtschaft in ausgewählten Zielländern bearbeitet. Die in Deutschland geltenden Regularien ermöglichen hierzulande eine funktionierende kommunale Abfallwirtschaft, die in erster Linie dem Gemeinwohl verpflichtet ist. Über 100 Jahre Erfahrung kann ein wertvoller Input für eine langfristige und nachhaltige Entwicklung in den Zielländern der Allianz sein. Dabei können auch Social Businesses wichtige Impulse liefern. Da sie als sich selbst tragende Unternehmen konzipiert sind, die sich selbst dem gesellschaftlichen Wohl verpflichten, funktionieren sie in jedem Markt. Die Erfahrungen der kommunalen Unternehmen und die Flexibilität der Social Businesses sind von großem Wert, wenn in den Zielländern der PREVENT Abfall-Allianz eine funktionierende Abfallwirtschaft aufgebaut wird.

Der GSBS wurde 2009 unter Federführung des Friedensnobelpreisträgers und bengalischen Wirtschaftswissenschaftlers Professor Muhammad Yunus ins Leben gerufen. Ziel ist es, soziale und umweltfreundliche Problemlösungen mit einem profitablen Geschäftsmodell zu verbinden.

Buchtipp

Yunus, Muhammad, „Ein anderer Kapitalismus ist machbar: Wie Social Business Armut beseitigt, Arbeitslosigkeit abschafft und Nachhaltigkeit fördert“, Random House GmbH, 2018.