Mit frischen Ideen Deutschland am Laufen halten: VKU-Innovationspreis 2023 zeichnet vorbildliche Projekte der Daseinsvorsorge aus 06.03.23

Preise gehen nach Frankfurt am Main (Hessen), Beratzhausen (Bayern), Friedrichshafen (BW) und Kirchberg (RLP)

Berlin, 6. März 2023. Heute zeichnete der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) bei der VKU-Verbandstagung Macher und Vordenker der Daseinsvorsorge mit dem VKU-Innovationspreis aus. Vier Projekte kommunaler Unternehmen, die durch herausragende Innovationen die Daseinsvorsorge stärken, überzeugten die Jury:

  • Kategorie Kommunale Energiewirtschaft: Mainova AG (Frankfurt a.M., Hessen) für das Projekt „Mainova Smart-City-Plattform“: Eine individualisierbare Smart-City-Plattform, die verschiedene App-Lösungen für Kommunen, Energieversorger und Unternehmen vereint und zur Digitalisierung kommunaler Aufgaben oder auch zur Fernüberwachung von Infrastruktur genutzt werden kann. Die innovative Plattform zeichnet sich durch hohe Anwenderfreundlichkeit aus und bietet Kommunen großes Einsparpotential für ihre eigenen Prozesse.
  • Kategorie Kommunale Wasser-/Abwasserwirtschaft: Zweckverband der Wasserversorgungsgruppe Laber-Naab (Beratzhausen, Bayern) für das Projekt „Das blaue Rechenzentrum“: Der Zweckverband kühlt sein neues Rechenzentrum mit Wasserkälte aus dem eigenen Hochbehälter mittels Wärmetauscher, wodurch es wesentlich energieeffizienter als herkömmliche Rechenzentren ist.
  • Kategorie Breitband/Telekommunikation: Stadtwerk am See (Friedrichshafen, Baden-Württemberg) für das Projekt „Smart Region“: Installiert wird ein regionales LoRa-Funknetz, mit dem sich Sensoren jeder Art vernetzen lassen, sodass vielfältige Anwendungsgebiete entstehen, z. B. Abfallmanagement, Wetter- und Umweltdaten bis zur Steuerung von Heizung, Kühlung.
  • Kategorie Kommunale Abfallwirtschaft und Stadtsauberkeit: Rhein-Hunsrück Entsorgung AöR (Kirchberg, Rheinland-Pfalz) für das Projekt „Von der Biotonne zur Bio-„Energie“-Tonne“: Eine Biogut-Vergärungsanlage erzeugt aus Bio-Abfällen für 1.500 Haushalte Strom und zusätzlich auch noch Wärme.

Die Preisträger repräsentieren die Spannbreite und Vielfalt kommunalwirtschaftlichen Engagements großer, mittlerer und kleiner kommunaler Unternehmen.

„Die vier Preisträger sind herausragende Beispiele für den Innovationsgeist, mit dem kommunale Unternehmen die Daseinsvorsorge stärken. Sie zeigen eindrucksvoll, wie wir mithilfe von Kreativität, Innovationen und Digitalisierung die Herausforderungen des Klimawandels und der Energiewende meistern können. Ob Smart-City-Plattform, blaues Rechenzentrum, LoRa-Funknetz oder ein Bioabfall-Kraftwerk – solche innovativen Ideen spornen auch andere an und verbessern so die Daseinsvorsorge branchenübergreifend. Danke für diese herausragenden Leistungen und weiter so“, so VKU-Präsident und Jury-Vorsitzender Dr. Ulf Kämpfer.

Mehr zu den Projekten, Unternehmen und Teams: https://www.vku.de/verband/veranstaltungen/vku-innovationspreis-2023/ Eine Kurzvorstellung der einzelnen Projekte finden Sie zudem weiter unten.

Hintergrund VKU-Innovationspreis:

Der VKU-Innovationspreis wird seit 2011 alle zwei Jahre vom VKU verliehen. Der VKU zeichnet mit dem Preis herausragende Projekte kommunaler Unternehmen aus. Zum ersten Mal seit 2019 fand die Preisverleihung wieder live und in Farbe statt: Auf der Abendveranstaltung der VKU-Verbandstagung in Berlin wurden die Projekte auf der Bühne ausgezeichnet. Der VKU-Innovationspreis ist nicht dotiert.

Jury-Mitglieder 2023:

  • Stefan Wenzel, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, BMWK
  • Marion Walsmann, MdEP, für die CDU in der EVP-Fraktion des Europäischen Parlaments
  • Prof. Dr. Katharina Hölzle, MBA, Leiterin des Instituts für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) der Universität Stuttgart sowie Mitglied der Institutsleitung am kooperierenden Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO
  • Klaus Hinkel, Chefredakteur Wirtschaft & Politik (Leitung), Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK)

Weiterhin:

  • Dr. Ulf Kämpfer, Jury-Vorsitzender und VKU-Präsident sowie Oberbürgermeister Landeshauptstadt Kiel
  • Guntram Pehlke, VKU-Vizepräsident und Vorstandsvorsitzender DSW21 Dortmunder Stadtwerke AG
  • Karsten Specht, VKU-Vizepräsident und Geschäftsführer Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband OOWV
  • Patrick Hasenkamp, VKU-Vizepräsident und Leiter Abfallwirtschaftsbetriebe Münster
  • Ingbert Liebing, VKU-Hauptgeschäftsführer.

Kurzvorstellung der Projekte

Preisträger der Kategorie Kommunale Energiewirtschaft:

Mainova AG (Frankfurt a.M., Hessen) für das Projekt „Mainova Smart-City-Plattform“. Die Mainova hat eine Smart-City-Plattform entwickelt, die verschiedene App-Lösungen für Kommunen, Energieversorger und Unternehmen vereint. Auf der Plattform sind viele Standard-Anwendungsfälle für Kommunen und kommunale Unternehmen heute schon verfügbar. Vom Smarten Winterdienst über die Schachtüberwachung bis hin zum Wassermanagement wird dabei vieles abgedeckt und es kommen regelmäßig weitere Anwendungsmöglichkeiten hinzu. Durch die Nutzung der Plattform soll es u.a. Kommunen ermöglicht werden, schnell und einfach mithilfe von Digitalisierung die eigenen Prozesse zu optimieren und damit wichtige Ressourcen zielgerichteter einzusetzen.

Damit die Anwendungen auch verlässlich funktionieren, bietet die Mainova mit ihrem LoRaWAN auch die digitale Infrastruktur für die Smart City an. Bei der Entwicklung steht die Usability im Vordergrund. So können Nutzerinnen und Nutzer Aufgaben schneller, sicherer, umwelt- und ressourcenschonender umsetzen. Das Softwaresystem ist so flexibel, dass bei Bedarf jede kommunale Verwaltung selbst weitere Anwendungen für ihre speziellen Bedürfnisse erstellen kann.

Die individualisierbare Plattform füllt eine Marktlücke: Softwarekonzerne bieten bisher kaum maßgeschneiderte Lösungen für Kommunen an. Als Energiedienstleister hat die Mainova daher diese Plattform speziell für die Anforderungen einer Stadt der Zukunft mit praktischen, skalierbaren Anwendungen entwickelt. Um den Anforderungen gerecht zu werden, erfolgte die Entwicklung partnerschaftlich mit Kommunen zusammen.

Preisträger in der Kategorie Kommunale Wasser-/Abwasserwirtschaft:

Zweckverband der Wasserversorgungsgruppe Laber-Naab (Beratzhausen, Bayern) für das Projekt „Das blaue Rechenzentrum“. Der Zweckverband hat ein Rechenzentrum gebaut, das mittels Wasserkälte aus dem eigenen Hochbehälter gekühlt wird. Der Gesamtenergieverbrauch liegt dadurch weit unter dem Durchschnitt deutscher Rechenzentren. Die jährliche Treibhausgasminderung liegt dank der Wasserkühlung bei über 3.000 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr. Durch das neue Rechenzentrum können die ineffizienten Rechenzentren der elf Mitgliedsgemeinden ersetzt werden. Darüber hinaus hat es die Kapazitäten, weiteren Betrieben und Behörden, beispielsweise Krankenhäusern, der Polizei oder dem Finanzamt, zur Verfügung zu stehen. Mittels Wärmetauscher wird dem fließenden Wasser die Kühlenergie entzogen. Das kalte Wasser fließt im Sekundärkreislauf ins Rechenzentrum zu den Kühlventilatoren und kühlt die Rechner. Dabei wird das Trinkwasser nur unwesentlich erwärmt (<1°C). Das erwärmte Wasser fließt zurück zum Wärmetauscher und wird wieder abgekühlt. Die Technik ist prinzipiell auf jeden der 5.000 Wasserversorger in Deutschland übertragbar. Das Rechenzentrum ist mit dem „Blauen Engel“ zertifiziert und wird durch das Forschungszentrum Jülich gefördert.

Preisträger in der Kategorie Breitband/Telekommunikation:

Stadtwerk am See (Friedrichshafen, Baden-Württemberg) für das Projekt „Smart Region“. Das Stadtwerk am See baut ein regionales LoRa-Funknetz auf, mit dem sich Sensoren jeder Art vernetzen lassen. Die Anwendungsgebiete sind dabei sehr vielfältig und reichen von Smart City (Parkraum-, oder Abfallmanagement) über Bürgerdienste (Wassertemperatur des Bodensees, Wetter- und Umweltdaten) bis in den Bereich Energie (Nebenkostenabrechnung, smarte Steuerung von Heizung sowie Kühlung und Licht). Das Stadtwerk am See stellt dabei eine kostengünstige und technisch einfach umzusetzende Infrastruktur für das Erfassen und Visualisieren von Daten bereit. Darüber hinaus können über die integrierte KI auch Prozesse automatisiert gesteuert und so Kommunen und Bürger entlastet werden. Auch Energieeinsparungen in den genannten Bereichen werden so erzielt. Die LoRa-Technologie bietet im Vergleich zum herkömmlichen WLAN den Vorteil der höheren Reichweite und kann damit kostengünstig auf großen Flächen ausgerollt werden. Dabei ist die Sensorik so ausgelegt, dass sie im Batteriebetrieb über viele Jahre laufen kann. Durch die geringeren Kosten können auch bei begrenztem Budget mehr Projekte umgesetzt werden, sodass Innovationen nicht auf wenige Bereiche oder Nutzergruppen begrenzt werden. Das Stadtwerk am See hat bereits mit anderen Stadtwerken Partnerschaften in diesem Bereich geschlossen in denen die entwickelten Produkte getauscht werden.

Preisträger in der Kategorie Kommunale Abfallwirtschaft und Stadtsauberkeit:

Rhein-Hunsrück Entsorgung AöR (Kirchberg, Rheinland-Pfalz) für das Projekt „Von der Biotonne zur Bio-„Energie“-Tonne“. Herzstück des Projektes ist eine neu gebaute Biogut-Vergärungsanlage, in der aus Biomasse Strom und Wärme erzeugt wird. Bei der Vorbereitung der Biomasse wird sehr viel Wert darauf gelegt, Fremdkörper mit Hilfe einer Hochdruckstrangpresse frühzeitig auszusortieren, was die vergärbare Biomasse besonders rein macht. Durch diesen optimierten Substrataufschluss verläuft die Fermentierung besonders energieeffizient. Bei der Fermentierung entstehen Biogas und flüssige Gärreste. Das Biogas wird vor Ort über zwei Blockheizkraftwerke - flexibel und damit netzdienlich - in Strom und Wärme umgewandelt und versorgt über 1.500 Haushalte pro Jahr mit Strom. Die Wärme wird für den Betrieb der Anlage und zur Versorgung der firmeneigenen Liegenschaften, und zur zusätzlichen Stromerzeugung über ein ORC-Modul genutzt. Die gütegesicherten Gärreste kommen als hochwertiger Flüssigdünger in der heimischen Landwirtschaft zum Einsatz. Bei der Planung stand von Anfang an die regionale Wertschöpfung im Vordergrund: Biogut aus Küchenabfällen sowie Brennstoffe aus Baum- und Strauchschnitt aus dem Landkreis erzeugen vor Ort Strom und Wärme, den die Kommunen und die Bevölkerung nutzen können. Kurz: Energie aus der Region – für die Region.