Verfahren zur Festlegung der Allgemeinen Netzentgeltsystematik Strom (AgNeS)
BNetzA-Diskussionspapier zur Netzentgeltreform: VKU spricht sich für stärkere Gewichtung des Grundpreises aus und mahnt zu einfachen Regelungen bei dynamischen Netzentgelten

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat das Verfahren zur Festlegung der Allgemeinen Netzentgeltsystematik Strom (AgNeS) mit der Veröffentlichung eines Diskussionspapiers gestartet.

12.05.25

Berlin, 12.05.2025. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat das Verfahren zur Festlegung der Allgemeinen Netzentgeltsystematik Strom (AgNeS) mit der Veröffentlichung eines Diskussionspapiers gestartet. Die Behörde will im Zusammenhang mit der Energiewende das System reformieren, nach dem Netzentgelte erhoben werden und die Netzkostenverteilung neu regeln. Zum heute von der BNetzA veröffentlichten Diskussionspapier sagt VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing:

„Wie begrüßen das von der Bundesnetzagentur veröffentlichte Diskussionspapier im Grundsatz, das Herausforderungen und mögliche Lösungswege benennt. Die BNetzA verfolgt richtige Ansätze für ein modernes, gerechteres und flexibles Netzentgeltsystem.

Wir begrüßen eine mögliche Verbreiterung der Finanzierungsbasis zum Beispiel durch eine Beteiligung von Einspeisern an den Netzkosten. Bei der Finanzierung der Stromnetze muss der Grundpreis aus VKU-Sicht künftig eine stärkere Rolle als bisher erfahren.

Kritisch bewerten wir Überlegungen zu einer stärkeren Dynamisierung der Netzentgelte sowie zu bundesweit einheitlichen Netzentgelten auf Ebene der Verteilnetzbetreiber. Insbesondere bei diesen Punkten kommt es bei der konkreten Ausgestaltung sehr darauf an, hier nicht neue Komplexitätsfallen zu schaffen. Dynamische Netzentgelte müssen so einfach wie möglich ausgestaltet werden.

Für die Energiewendeziele ist es gut, dass der Ausbau erneuerbarer Energien zunimmt. Das hat jedoch durch immer mehr Eigenerzeugung und -verbrauch den Effekt, dass immer weniger Nutzer Entgelte in voller Höhe bezahlen, obwohl die Fixkosten für Ausbau, Erhalt und Betrieb der Stromnetze sogar drastisch wachsen. Das führt dazu, dass nach der bisherigen Entgelt-Systematik vor allem die Nutzer die Kosten tragen, die nicht die Möglichkeit haben, Strom ins Netz einzuspeisen. Das gefährdet die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende und Bedarf einer Anpassung.

Das bisherige Netzentgelt-System taugt kaum dazu, die Kosten für das Gesamtsystem möglichst gering zu halten. So setzt es beispielsweise keinen Anreiz für einen aus Netz- und Systemsicht kostenoptimalen Netzanschluss. Außerdem liefert es für Nutzer keine Anreize für flexibles Verhalten. All das hat die Bundesnetzagentur richtig erkannt.

Die vorgeschlagenen Anpassungsoptionen – von der Einbeziehung der Einspeiser über die Einführung von Kapazitätspreisen bis hin zu dynamischen Netzentgelten – können zu einer besseren Kostenverteilung führen und den teuren Netzausbau dämpfen. Der VKU setzt sich seit langem dafür ein, das System der Netzentgelte so weiterzuentwickeln, dass es den dezentralen Anforderungen der Energiewende und dem Zusammenspiel von Erzeugung, Verbrauch, Flexibilität und Speichern gerecht wird.

Wichtig ist, dass die Reformvorschläge technologieoffen, praxistauglich und mit Blick auf Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Nachhaltigkeit weiterentwickelt werden.“

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BNetzA-Diskussionspapier Rahmenfestlegung der Allgemeinen Netzentgeltsystematik Strom (AgNeS)

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