Weltweit steigt der Druck auf die Trinkwasserreserven. Infrastrukturen müssen an die Klimafolgen wie Dürre und Starkregen angepasst werden. Der Wandel hin zu einer nachhaltigen Wassernutzung muss beschleunigt werden, so die diesjährige Botschaft des internationalen Weltwassertags am 22. März 2023. Der Weltwassertag, zu dem die Vereinten Nationen seit 1992 aufrufen, erinnert alljährlich an die Bedeutung von Wasser als essenzielle Ressource des Lebens. Der internationale Tag des Wassers 2023 steht unter dem Motto "Accelerating Change", den Wandel beschleunigen.
Auch die Wasserver- und Entsorger in Mecklenburg-Vorpommern sehen in den kommenden Jahren immensen Investitions- und Anpassungsbedarfen entgegen. Vor diesem Hintergrund veranstaltet die VKU Landesgruppe Nord gemeinsam mit der Nordwasser GmbH am 21. März 2023 die ‚Wasserfachtagung Mecklenburg-Vorpommern‘ in Rostock.
Unter der Schirmherrschaft von Dr. Till Backhaus als Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt in Mecklenburg-Vorpommern diskutiert die kommunale Wasserwirtschaft den Ausbau der Resilienz der Infrastrukturen vor Ort. Im Fokus stehen Themen wie die Bedeutung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie, der Einsatz von Geothermie im Spannungsfeld der Trinkwasser- und Wärmeversorgung sowie der Umgang mit Klimaextremen in der Zukunft.
Nach der Begrüßung durch die Geschäftsführerin des Warnow- Wasser- und Abwasserverband Katja Gödke, stellte Christiane Barth, Leiterin des Brüsseler VKU-Büros, als Einleitung die Schwerpunkte der neuen EU-Kommunalabwasser-richtlinie und deren Auswirkungen auf die Wasserwirtschaft vor Ort vor.
Im Anschluss berichtete Prof. Dr. Andreas Dahme, Leitung und Sprecher des Kompetenzzentrums Geo-Energie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, über das Spannungsverhältnis der Nutzung des geologischen Untergrundes zur Trinkwasser- sowie Wärmeversorgung gleichermaßen. Dabei nahm er Bezug auf die nationale Wasserstrategie und zeigte auf, wie sich künftig Kreisläufe der Wasser- und Energiewirtschaft aus wissenschaftlicher Sicht effizient miteinander verbinden lassen.
Im Anschluss berichteten Nils Goldammer, Sachgebietsleiter Verfahrenstechnik bei der Nordwasser GmbH und Sven Schmeil, Abteilungsleiter Wasser und Boden bei der Stadtverwaltung Rostock, Amt für Umwelt- und Klimaschutz, über den Umgang mit Niederschlagswasser und Konzepten für Rostocks Weg zur Schwammstadt 2080. Dabei wurde anhand vieler einzelner Projekte die Komplexität und das Zusammenspiel der unterschiedlichen Akteure am konkreten Beispiel einer Kommune aufgezeigt.
Den zweiten Teil der Fachtagung eröffnete Michaela Link, Geschäftsführerin der Nordwasser GmbH mit einem Plädoyer für die Notwendigkeit der Kooperation und Zusammenarbeit hinsichtlich der Bewältigung der künftigen Herausforderungen für die Wasser- und Abwasserwirtschaft. Dr. Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern betonte in seinem anschließenden Videobeitrag die Bedeutung von Trinkwasser als wichtigstes Nahrungsmittel und stellte die aktuellen Maßnahmen des Landes zum Schutz der Ressource sowie die Eckpunkte der Novellierung des Landeswassergesetzes vor. Ergänzt wurden die Ausführungen im Anschluss von Eckhardt Kohlhas, Referatsleiter im Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt.
Im weiteren Verlauf zeigte Dörte Kolbow, Abteilungsleiterin Naturschutz, Wasser, Boden im Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg eindrucksvoll auf, welche Möglichkeiten seitens der unteren Wasserbehörden bestehen, auf Wetterextreme wie die Trockenjahre 2018-2022 im Einzugsgebiet der Warnow zu reagieren.
Den Abschluss der Fachtagung bildete eine offene Diskussionsrunde unter der Leitung von Thomas Abel, Geschäftsführer Abteilung Wasserwirtschaft im VKU. Gemeinsam mit Claudia Schulz, Bündnis 90/ Die Grünen, Prof. Dr. Jens Tränckner, Professur für Wasserwirtschaft an der Universität Rostock, und Arp Fittschen, Rechtsreferent Städte- und Gemeindetag Mecklenburg-Vorpommern diskutierte man über die Anforderungen einer resilienten wie effizienten Wasserwirtschaft der Zukunft.
Im Fazit bleibt festzuhalten, dass der Branche wie auch der Verwaltung und den Behörden die Herausforderungen bewusst sind. Synergien zu bündeln und Wissen auszutauschen müsse verstärkt sowie Verfahren deutlich beschleunigt werden, so der gemeinsame Tenor.
Zum Abschluss bedanken wir uns recht herzlich bei allen Gästen, Vortragenden und Diskutierenden. Ein besonderer Dank geht an das Team der Nordwasser GmbH für die Ausrichtung der gemeinsamen Fachtagung.
Für Rückfragen zur Veranstaltung steht das Team der LG Nord gerne zur Verfügung.