29. Osnabrücker Wasserfachtagung
Wasserwirtschaft und Landwirtschaft – Miteinander oder Gegeneinander?

Gemeinsam mit den Stadtwerken Osnabrück veranstaltet der VKU Niedersachsen/Bremen alljährlich die Osnabrücker Wasserfachtagung. Pandemiebedingt musste die Veranstaltung 2020 entfallen. Am 14.10.21 wagte die Landesgruppe einen erneuten Anlauf und lud unter dem Motto „Wasserwirtschaft und Landwirtschaft - Miteinander oder Gegeneinander?" nach Osnabrück ein.

29.11.21

 

Nitratbelastung, Dürre, Nutzungskonkurrenzen sind nur einige der zentralen Herausforderungen, mit denen sich Wasserwirtschaft und Landwirtschaft konfrontiert sehen. Wenn es zu nachhaltigen Verbesserungen kommen soll, darf der Dialog nicht abreißen – auch wenn dieser nicht selten kontrovers geführt wird. Vor diesem Hintergrund lud der VKU Niedersachsen/Bremen gemeinsam mit den Stadtwerken Osnabrück und unter der Schirmherrschaft der Niedersächsischen Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Barbara Otte-Kinast, für den 14.10.21 zum Thema „Wasserwirtschaft und Landwirtschaft – Miteinander oder Gegeneinander?“ zur mittlerweile 29. Osnabrücker Wasserfachtagung ein. Etwa 70 Teilnehmende folgten der Einladung in die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und betrachteten die verschiedenen Herausforderungen sowohl aus der wasserwirtschaftlichen Sicht aber auch aus der Perspektive der Landwirtschaft und diskutierten Lösungsansätze. Moderiert wurde die Veranstaltung von VKU-Landesgeschäftsführer Dr. Reinhold Kassing. Zudem erwartete die Teilnehmenden in diesem Jahr ein ganz besonderes Highlight: Die Mittagspause fand in Verbindung mit einem Besuch der Sonderausstellung „Über Wasser" im Museum Industriekultur Osnabrück statt.

Nach der Begrüßung durch den Gastgeber Dr. Maximilian Hempel, Leiter der Abteilung Umweltforschung und Naturschutz der DBU, betonte der Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Frank Doods, in seinem Grußwort, dass das Miteinander der Schlüssel sei, um die zahlreichen Herausforderungen zu bewältigen. Hans-Jörg Haferkamp, Leiter des Referates Planung, Strategie, Landwirtschaft 4.0 im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unterstrich diese Aussage, sprach aber auch offen die in Niedersachsen vorhandenen Problemfelder und hier insbesondere auch die zentrale Frage der „roten Gebiete“ an.

In der Funktion als stellvertretener Vorsitzender des AK Wasser/Abwasser der VKU-Landesgruppe formulierte Ralph-Erik Schaffert, Geschäftsführer des Wasserverbandes Bersenbrück, die Frage, ob der Schutz des Wassers auch ein Interesse der Landwirtschaft sei. Er beleuchtete unter anderem die Interessenlage der Kooperationslandwirte im eigenen Verbandsgebiet beim Thema Grundwasserschutz, der teilweise von wirtschaftlichen Interessen und Zwängen überlagert werde. Dr. Holger Hennies, Präsident des Landvolks Niedersachsen Landesbauernverband e.V., bejahte die von Ralph-Erik Schaffert aufgeworfene Frage deutlich. Er plädierte für fachlich begründete Kooperationen im Wasserschutz, sprach aber auch die Konfliktfelder an.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung informierte Dr. Astrid Krüger, Leiterin des Referates Grundwasser, Wasserversorgung, Bodenschutz im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, über den Arbeitsstand zum Wasserversorgungskonzept Niedersachsen, das nach vorläufigen Planungen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden soll. Anschließend erläuterte Lars Dammann von der DMK Deutsches Milchkontor GmbH die Sicht der Industrie auf das Thema Wasser. Hier ging er insbesondere auf die Wasserproblematik in der Milchwirtschaft ein, bevor sich Ulrich Ostermann, Geschäftsführer des Kreisverbandes der Wasser- und Bodenverbände Uelzen, der Frage Feldberegnung in Niedersachsen unter den Aspekten Wasserbedarf, Wassernutzung und Wassermanagement widmete.

Den letzten Block eröffnete Prof. Dr. Felix Osterheider, Honorarprofessor für Kommunikationsmanagement an der Hochschule Osnabrück. Unter dem Titel „Bilder im Kopf als Stellschraube für den Dialog“ gab er den Anwesenden Empfehlungen an die Hand, die dabei unterstützen können den Dialog vor Ort nicht abreißen zu lassen. Anschließend warf Dr. med. Thomas Lob-Corzilius, Kinder- und Jugendarzt mit den Schwerpunkten Allergologie, Kinderpneumologie und Umweltmedizin im Ruhestand, einen realistischen Blick auf die mit Nitrat & Co. im Trinkwasser verbundenen Gefahren. Bevor Alfred Warnke, Geschäftsführer des Wasserverbandes Wingst, die Veranstaltung mit der Vorstellung der Umsetzung von präventiven Pflanzenschutzmittel-Minderungs- und Schutzmaßnahmen am Fallbeispiel des Trinkwassergewinnungsgebietes Dulonsberg im Landkreis Cuxhaven schloss, forderte Dr. Franz Antony, Geschäftsführer der im Bereich der Wasserschutzberatung tätigen INGUS GmbH Hannover, unter dem Motto „WasserBesserReinHalten“ mehr Mut für weitergehende Kooperationen mit der Landwirtschaft.