Die Wärmewende im Mittelpunkt - vdw und VKU laden zum Wärmeforum 2020 ein

Gemeinsam mit dem Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen lud die VKU-Landesgruppe Niedersachsen/Bremen am 22. September 2020 unter dem Motto „Wärmewende – eine Bestandsaufnahme aus Sicht der Energie- und Wohnungswirtschaft” zum Wärmeforum 2020 ein.

15.09.20

Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % gegenüber 1990 zu reduzieren. Dieses Ziel lässt sich nur erreichen, wenn alle Sektoren ihren Beitrag leisten und sich der Umbau des Energieversorgungssystems nicht nur auf den Wandel in der Stromerzeugung konzentriert. Da der Wärmesektor für mehr als ein Drittel der energiebedingten CO2-Emissionen verantwortlich ist, muss auch die Wärmeversorgung verstärkt in den Fokus rücken. Aufgrund ihrer Expertise und regionalen Verankerung sind die kommunalen Unternehmen und die Wohnungswirtschaft hier ideale Partner. Sie können sich gegenseitig unterstützen und zusammen mit der Kommune zu zentralen Trägern der Wärmewende werden.

In diesem Kontext lud die VKU-Landesgruppe gemeinsam mit Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen (vdw) für den 22. September 2020 zum Wärmeforum 2020 ein, das als Hybrid-Veranstaltung Corona-konform vor Ort bei enercity in Hannover oder online verfolgt werden konnte.

Nach der Begrüßung durch die Verbandsdirektorin des vdw, Dr. Susanne Schmitt, und den VKU-Landesgruppenvorsitzenden, Frank Wiegelmann richtete der Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Frank Doods, das Wort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Insbesondere auch angesichts des zunehmend wahrnehmbaren Klimawandels stellte er die Notwendigkeit eines ambitionierten Klimaschutzes und einer stärkeren Fokussierung des Wärmebereichs in den Mittelpunkt seiner Betrachtung. Vor diesem Hintergrund begrüßte er das gemeinsame Engagement von Wohnungswirtschaft und kommunaler Energiewirtschaft.

Aus Sicht der Wohnungswirtschaft nahm Dr. Susanne Schmitt eine Bestandsaufnahme zur Wärmewende vor und zeigte Perspektiven auf. Dabei hob sie vor allem auch die bedeutende Rolle des Gebäudesektors im Rahmen des Europäischen Green Deal und die damit verbundenen ehrgeizigen Ziele hervor.

Als Vorsitzende der 8. Niedersächsischen Regierungskommission „Nachhaltige Umweltpolitik und Digitaler Wandel“ stellte Dr. Susanna Zapreva, Vorstandsvorsitzende von enercity, einen der Arbeitsschwerpunkte der Kommission in den Mittelpunkt – die Sektorkopplung. Im Rahmen der Kommissionsaktivitäten wurden Hemmnisse der Sektorkopplung als Werkzeug der Dekarbonisierung sowie Motor der Energiewende identifiziert und Lösungsansätze herausgearbeitet. Insbesondere auch mit Blick auf ein eigenes Pilotprojekt von enercity mit einer Wohnungsgenossenschaft, mit dem Fernwärmekunden mittels Künstlicher Intelligenz signifikant CO2 einsparen können, zeigte sie zugleich den Nutzen der Sektorkopplung für die Wohnungswirtschaft auf.

Bevor Bastian Hoffmann als Vorstand des IngenieurNetzwerks Energie unter der Überschrift „Wie geht Quartier?“ Fragen der Quartiersversorgung thematisierte und Lösungsansätze im Wärmebereich präsentierte, richtete der VKU-Fachgebietsleiter Wärmemarkt, Jan Wullenweber, den Blick auf die verschiedenen Betätigungsfelder kommunaler Unternehmen im Bereich der Wärmeversorgung und erläuterte außerdem die rechtlichen Rahmenbedingungen – vom Gebäudeenergiegesetz bis hin zum Brennstoffemissionshandelsgesetz.

Neben diesem eher übergeordneten Blick auf verschiedene Aspekte der Wärmeversorgung, standen unterschiedliche Praxisbeispiele aus Wohnungs- und Kommunalwirtschaft im Mittelpunkt der Veranstaltung: In seinem Impulsvortrag stellte Wolfram Poppenhäger, Leiter Technik und Projektentwicklung bei der Gemeinnützigen Baugesellschaft zu Hildesheim (gbg), das solarthermische Energiekonzept Hildesheim-Drispenstedt vor, das in Kooperation mit dem örtlichen Energieversorger, der evi Hildesheim, umgesetzt wurde. Anschließend erläuterte Carsten Heckmann, Leiter Thermische Produktion bei enercity, den unternehmenseigenen Fernwärmespeicher in Hannover-Herrenhausen. Nach der Vorstellung des energieautarken Mehrfamilienhauses in Wilhelmshaven durch Prof. Timo Leukefeld aus Freiberg zeigte Mike Böge von der iro in Oldenburg die Möglichkeiten der Abwasserwärmenutzung unter anderem am Beispiel des Quartiers „Alter Stadthafen“ in Oldenburg auf.

Mit einem besonderen Dank an Frau Dr. Schmitt für die gemeinsame Veranstaltung fasste VKU-Landesgeschäftsführer Dr. Reinhold Kassing abschließend zusammen: „Keine Energiewende ohne Wärmewende. Dabei zeigen die vielfältigen Praxisbeispiele, dass die Wärmewende vor Ort in den Kommunen stattfindet und Wohnungs- und Energiewirtschaft in der Umsetzung geborene Partner sind.“