München, 30. Juli 2025.
Der vor zwei Jahren von Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder gestartete Runde Tisch Wasser sollte Bayern „strategisch für die nächsten Jahrzehnte“ aufstellen. Leider hat die Staatsregierung den Runden Tisch Wasser nach gut zwei Jahren im Sande verlaufen lassen. So liegt ein – nur den Ministerien bekannter – Abschlussbericht seit Anfang des Jahres in der Staatskanzlei und ein offizieller Abschluss mit den beteiligten Verbänden ist nicht in Sicht. Die LVÖ Bayern und die VKU-Landesgruppe Bayern schreiten deshalb ab sofort mit einer gemeinsamen Vision voran und zeigen: Wir sind natürliche Partner für Wasser- und Bodenschutz.
Am 21. Juni 2023 hatte Ministerpräsident Söder im Kuppelsaal der Staatskanzlei unter großem öffentlichem Interesse verkündet: „Wasser ist unser blaues Gold und wird immer wertvoller. […] Die Klimaanpassung ist eine Mega-Herausforderung für die nächsten Jahrzehnte.“ Seit den großen Ankündigungen vor den Bayerischen Landtagswahlen haben die zuständigen Ministerien durchaus einige Workshops und Arbeitstreffen veranstaltet, aber zu einem befriedigenden und dem Thema angemessenen Ende wurde der Runde Tisch Wasser bisher nicht geführt. Zahlreiche Verbände und Partner aus unterschiedlichen Bereichen haben viel Zeit in die verschiedenen Arbeitsbereiche investiert, ohne über die, an die Staatskanzlei kommunizierten, Ergebnisse informiert zu werden oder nochmals für einen zukunftsgerichteten Ausblick in den Kuppelsaal eingeladen zu werden. Bei der Präsentation der aktuellen Novelle des Bayerischen Wassergesetzes (BayWG) diese Woche wird stattdessen über den Runden Tisch gesprochen, aber seit Monaten nicht mit seinen Akteuren. Dabei hatten sie wichtige Anstöße gegeben, deren politische Würdigung nun wohl ausbleibt. So wird man dem Mega-Thema Wasser im Wasserland Bayern nicht gerecht und stößt motivierte Partner vor den Kopf.
Grenzen aufbrechen
Daher ist es Zeit, dass wir als VKU-Landesgruppe Bayern und LVÖ Bayern die Arbeit unabhängig von politischen Entscheidungen als Zivilgesellschaft weiter voranbringen und zeigen, dass wir über die üblichen Ressortgrenzen hinweg handeln müssen: Denn nur gemeinsam schaffen wir – Landwirtschaft und Wasserversorger – eine sichere Versorgung mit genügend und sauberem Wasser sowie mit nachhaltigen regionalen Lebensmitteln, am besten aus ökologischem Landbau. Davon profitieren alle!
Die Landwirtschaft und öffentliche Wasserversorgung kooperieren in und um Wasserschutzgebiete bereits seit Jahrzehnten. Durch grundwasserschonende Bewirtschaftung kann so eine hohe Wasserqualität sichergestellt werden. Um die Wasserversorgung und Landwirtschaft klimaresilient zu machen, müssen wir gemeinsam den Blick auf den Boden richten, den wichtigsten Faktor im Landschaftswasserhaushalt.
Positionspapier: Umfassende Lösungen
In einem gemeinsamen Positionspapier zum Wasser- und Bodenschutz stellen die LVÖ und VKU LG Bayern hierzu ihre gemeinsame Vision vor: Ein intakter Landschaftswasserhaushalt mit gesunden Böden, vielfältigen Wäldern und Strukturelementen sowie lebendigen Gewässern. Dieser ist grundlegend wichtig für Hochwasserschutz, Grundwasserneubildung und eine sichere Wasser- wie auch Lebensmittelversorgung. Wissenschaft und Praxis zeigen konkrete Wege auf, wie wir durch Wasser- und Bodenschutz unser lebenswertes und wirtschaftsstarkes Bayern zukunftssicher aufstellen können.
Wir fordern die bayerische Staatsregierung daher auf, die Ankündigungen vom Juni 2023 weiter mit Leben zu füllen und zu beweisen, dass es ihr Ernst ist mit effektivem Wasser- und Bodenschutz in Bayern. Denn nur mit klaren politischen Weichenstellungen der Staatsregierung gelingt es uns in Bayern unseren Wasserschatz zu sichern. Nun erwarten wir mit dem Einsatz der Mittel aus dem Wassercent und von der angekündigten Wasserstrategie konsequenten Wasser- und Bodenschutz.
Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt über 1.550 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 300.000 Beschäftigten wurden 2021 Umsatzerlöse von 141 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 17 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 60 Prozent, Wärme 88 Prozent, Trinkwasser 89 Prozent, Abwasser 45 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 78 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 206 Unternehmen investieren pro Jahr über 822 Millionen Euro. Künftig wollen 80 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten. Zahlen Daten Fakten 2023
In Bayern sind 222 kommunale Unternehmen im VKU organisiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen in Bayern leisten jährlich Investitionen in Höhe von über 2,5 Milliarden Euro, erwirtschaften einen Umsatz von fast 18 Milliarden Euro und sind wichtiger Arbeitgeber für über 41.000 Beschäftigte.