München, Weißenburg, 4. Juni 2025: „Wir stehen vor einer dreifachen Herausforderung“, sagt Marcus Steurer, Vorsitzender der VKU-Landesgruppe Bayern heute zu den zentralen Debatten Deutschlands und Bayerns. „Die Transformation unserer Energieversorgung und Wasserwirtschaft im Klimawandel, die Neuaufstellung zu Sicherheitsfragen in Europa und die Finanzierung müssen wir zusammen denken“, stellt er aus Sicht der kommunalen Unternehmen fest.
Auf Bundesebene sind die teilweise marode Infrastruktur und die nationale Sicherheit die zentralen Treiber für die Einführung der Sondervermögen und neuen Schuldenmöglichkeiten. Infrastrukturen vor Ort haben einen sehr großen Einfluss darauf, wie anfällig wir in Krisensituationen sind. Mit resilienten Strukturen können sichere Infrastrukturen für die Zukunft geschaffen werden. Der in Weißenburg tagende Vorstand der VKU-Landesgruppe diskutiert daher, wie beispielsweise eine erneuerbare Energielösung vor Ort eine sichere Wasserversorgung unterstützen kann. Bei hierdurch abnehmenden (fossilen) Energieimporten muss die Bundeswehr weniger Importwege absichern, wie etwa gegenwärtig bei ihren Einsätzen im Roten Meer und im Golf von Aden. Nun ist politisch zu klären, welcher Teil der 500 Milliarden Euro Sondervermögen und der Öffnung der Schuldenbremse für Verteidigung auch solche neuen Konzepte vor Ort finanziert.
In der Transformation müssen kommunale Unternehmen viel Eigenkapital aufbringen, um für die Zukunft sichere Infrastruktur zu bauen. Diese spart unter anderem langfristig Energieeinkäufe ein. Was der Bund als Schulden aufnimmt, wird echtes Vermögen, wenn ein Teil dieser Mittel zu Eigenkapital in kommunalen Unternehmen wird. Dieses Eigenkapital ermöglicht weiteres Kapital durch Fördermittel und Kredite zu aktivieren. „Wir investieren so am effektivsten in Projekte zur Energiewende UND die nationale Sicherheit unseres Landes“, hebt Steurer hervor. Gleichzeitig profitieren die Kommunen und Bürgerinnen und Bürger im Alltag vor Ort, wenn das kommunale Unternehmen in den Windpark, die dezentrale Wasserversorgung oder das Schwimmbad investiert. Insbesondere vor dem Hintergrund aktueller geopolitischer Konflikte gewinnt die dezentrale Gewinnung in den Bereichen Energie und Wasser noch stärker an Bedeutung, da sie resilienter gegenüber äußeren Einflüssen ist, wie aktuelle Erfahrungswerte ukrainischer Versorgungsunternehmen zeigen.
Die kommunalen Unternehmen in Bayern versorgen flächendeckend, vielerorts seit über 150 Jahren, die Gesellschaft mit dem Notwendigen und sind dementsprechend krisenerprobt. Wer im Alltag liefert, liefert auch Sicherheit im Krisenmodus. „Auch aus dieser Sicht sind kommunale Unternehmen geborene Partner, nationale Sicherheit und die Transformation zusammen zu denken“, unterstreicht Marcus Steurer. Die Landesgruppe wird sich in den nächsten Monaten vertieft mit diesen Fragen befassen. „Wir erwarten von Landes- und Bundespolitik wie auch unseren Gesellschaftern, die derzeit debattierte Verwendung der dreistelligen Milliardenbeträge in diesem Sinne auszugestalten“, fordert er abschließend.
Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt über 1.550 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 300.000 Beschäftigten wurden 2021 Umsatzerlöse von 141 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 17 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 60 Prozent, Wärme 88 Prozent, Trinkwasser 89 Prozent, Abwasser 45 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 78 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 206 Unternehmen investieren pro Jahr über 822 Millionen Euro. Künftig wollen 80 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten. Zahlen Daten Fakten 2023
In Bayern sind 224 kommunale Unternehmen im VKU organisiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen in Bayern leisten jährlich Investitionen in Höhe von über 2,5 Milliarden Euro, erwirtschaften einen Umsatz von fast 18 Milliarden Euro und sind wichtiger Arbeitgeber für über 41.000 Beschäftigte.