ARSINOE: Was passiert im Reallabor “Bayerischer Main”?

21.11.22

Die Leistungen der Daseinsvorsorge nehmen eine entscheidende Rolle für Leben in den Kommunen ein. Ausfälle können schwerwiegende wirtschaftliche und soziale Auswirkungen haben. Dies gilt insbesondere heute, in einer zunehmend vernetzten und damit voneinander abhängigen Welt, in der Wohlstand und Wohlergehen von den kontinuierlichen und zuverlässigen Dienstleistungen öffentlicher Infrastrukturen abhängen. Daraus ergibt sich der Anspruch, dass kritische Infrastrukturen resilient sind; dass man sich vorbeugend auf Risiken vorbereitet; Risiken widerstehen, sich davon erholen und daran anpassen kann. Durch die Klimakrise entsteht eine Vielzahl neuer Gefahren, auf die innerhalb von kommunalen Unternehmen aber auch gesamtgesellschaftlich Antworten gefunden werden müssen. Mit ARSINOE haben wir gemeinsam mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) erfolgreich ein Projekt nach Bayern geholt, das diese Suche nach Antworten unterstützt und zur Resilienz im Klimawandel beiträgt.

Ein Reallabor für mehr Resilienz im Klimawandel: sektorübergreifend, kooperativ, kreativ

Ein Teil der Projektarbeit ist ein sogenanntes Reallabor. Im Reallabor „Bayerischer Main“ bringen wir Vertreter*innen von Organisationen aus verschiedenen Bereichen zusammen, denn es gehört zu den Grundannahmen von ARISNOE, dass erfolgreiche Klimaanpassung einer ganzheitlichen Perspektive und der Kooperation verschiedener Akteure bedarf. Im Juli 2022 diskutierten Vertreter*innen aus kommunalen Unternehmen, Verwaltung, Landwirtschaft, Umweltverbänden und Verwaltung im Rahmen eines Workshops, mit welchen Herausforderungen sie sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wegen des Klimawandels konfrontiert sehen. Der Fokus der Diskussion lag vor allem auf Herausforderungen, die im Zusammenhang mit Veränderungen im Wasserhaushalt stehen. Schnell wurde offensichtlich, dass ähnliche Betroffenheiten existieren und Herausforderungen zusammenhängen. Im Laufe des Tages entwickelte sich ein gemeinsames Problemverständnis sowie der Wunsch gemeinsam weiter an Fragen der Klimaanpassung zu arbeiten.

Innovative Lösungen für mehr Resilienz im Klimawandel

Im weiteren Projektverlauf wollen wir die identifizierten Herausforderungen auch als Chance sehen. Obwohl mit der Klimakrise die zwingende Notwendigkeit der Klimaanpassung einhergeht, sollte nicht verkannt werden, dass dieser Anpassungsprozess auch Gestaltungsspielraum bietet, der aktiv genutzt werden kann. In unserem Reallabor werden wir lösungsorientiertes und kreatives Denken anregen. So fragen wir nicht nur: „Vor welchen Herausforderungen stehen die Region und kommunale Unternehmen angesichts des Klimawandels?“, sondern auch: „Wie sieht die klima-resiliente Zukunft 2050 aus?“. Wir formulieren eine positive Zukunftsvision, in der sich alle im Reallabor kooperierenden Akteure verorten können.  Schließlich werden wir in unserem Reallabor „von der Zukunft her“ denken. Nachdem wir mit den Teilnehmer*innen eine gemeinsame Vision einer klima-resilienten Zukunft entworfen haben, skizzieren wir Entwicklungspfade, die begangen werden könnten, um die Utopie Realität werden zu lassen. Wir sammeln innovative Ideen zur Klimaanpassung und fördern im Rahmen einzelne Ideen auch finanziell. Diese Förderung kann nicht nur Teilnehmer*innen im Reallabor zu Gute kommen. Über die Details des Förderprozesses informieren wir Sie in den nächsten Monaten.

Kurz informiert: Das Projekt ARSINOE & die Fallstudie „Bayerischer Main“

Das HORIZON-2020-Projekt ARSINOE zielt darauf ab, ein Ökosystem für innovative Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel aufzubauen. Es leistet damit einen Beitrag zur Schaffung klima-resilienter Regionen in Europa. Die VKU Landesgruppe Bayern und die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) leiten die Fallstudie „Bayerischer Main“ – eine von neun Fallstudien im Projekt. Wissenschaftlich unterstützt wird die Arbeit an der Fallstudie durch die Technische Universität Dänemark (DTU) und die Université du Tours (Frankreich). Darüber hinaus ist die VKU Landesgruppe an weiteren Projektbestandteilen beteiligt. Das Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren und bringt 41 Partner aus 15 Ländern zusammen. Es wird von der Europäischen Kommission mit 14,834 Mio. Euro gefördert.