Das Einzugsgebiet des Main unterliegt bereits heute erheblichen Herausforderungen und Konkurrenzen für seine Wasser-, Land- und Energieressourcen. Mit dem Klimawandel gehen heute schon und voraussichtlich weiterhin erheblich höhere Temperaturen und eine starke Abnahme der Sommerniederschläge, eine starke Häufung von sommerlicher Trockenheit und Hitze einher. Gleichzeitig nimmt das Risiko winterlicher Hochwasserereignisse durch stärkere Niederschläge in dieser Jahreszeit deutlich zu. Die Veränderungen betreffen alle Menschen und Wirtschaftsbereiche in der Region und sind eine erhebliche Herausforderung für das Ressourcenmanagement. Aus diesen Gründen wurde die Region zu einer von neun Fallstudien im Projekt ARSINOE.
Workshops, Diskussionen und Interviews in den letzten Monaten haben den großen Handlungsbedarf in der Region verdeutlicht. Gefragt, wann wichtige Meilensteine erreicht werden müssen, wenn die Region 2050 gut an die Herausforderungen des Klimawandels angepasst sein soll, sehen alle Gefragten die nächsten fünf bis 15 Jahre als entscheidend. Bisweilen wird auch aus eher konservativen Sektoren angemahnt, dass man schon vor Jahren hätte aktiv werden müssen, um dem Entstehen von Klimaschäden und Nutzungskonflikten vorzubeugen. Einen ausreichenden Handlungswillen oder gesellschaftlichen Rückhalt nehmen viele Befragte dennoch nicht wahr.
Nächste Schritte im Projekt ARSINOE: Netzwerke, Daten und finanzielle Förderung für Ihre Ideen
Um die Klimaanpassung in der Region zu unterstützen, werden VKU LG Bayern und LMU München im weiteren Projektverlauf die Vernetzung in der Region zum Thema Klimaanpassung weiter stärken. Bislang scheint wenig Diskussion über Branchengrenzen hinweg stattzufinden. Akteure arbeiten oft scheinbar weitgehend isoliert an Anpassungsstrategien, welche sich häufig auf dem Erschließen neuer Wasserressourcen gründen. Mögliche Nutzungskonflikte mit Dritten sind oft offensichtlich, bleiben jedoch augenscheinlich unbeachtet.
Gleichzeitig will ARSINOE für eine bessere Datenbasis für die Klimaanpassung sorgen. Die LMU München wird eine sogenannte hydroklimatische Serviceleistung („climate services“) für die Region anbieten. Damit ist die Bereitstellung von Klimainformationen gemeint, die den Endnutzern helfen, strategisch kluge Entscheidungen mit Hinblick auf klimatische Veränderungen und ihre Auswirkungen zu treffen. Es können Klimainformationen mit Informationen aus anderen Sektoren kombiniert werden, die für die Bewertung der Exposition und Anfälligkeit gegenüber Klimagefahren relevant sind. In den nächsten Wochen erarbeiten wir, welche Informationen benötigt werden, und was bereitgestellt werden kann. Zu diesem Zweck werden wir am 29. September 2023 zunächst im Kreis der bisher eingebundenen Akteure einen Workshop veranstalten. Im Weiteren planen wir im November einen Tag, an dem sich kommunale Unternehmen und Dritte aus ganz Bayern beteiligen können. An diesem sind sie herzlich eingeladen, uns und der LMU ihre Bedarfe an Climate Services aufzuzeigen und diese Dienstleistung somit selbst mitzugestalten.
Darüber hinaus fördert die EU für unsere Case Study am Main ausgewählte Innovationen zur Klimaanpassung finanziell in zwei Ausschreibungsrunden. Wegen des Engagements des VKU steht diese Innovationssuche auch kommunalen Unternehmen offen, denn es wird nicht die europäische KMU-Definition angewendet, die kommunale Unternehmen regelmäßig ausschließt. Wir freuen uns, dass in der ersten Runde die Ausschreibung gut angenommen wurde. Im Projekt wird eine Jury die Auswahl treffen.