Q & A: Kommunale Wärmeplanung für die Wärmewende 24.03.23

©

manfredxy/stock.adobe.com

Berlin. Informationen rund um die kommunale Wärmeplanung für die Energiewende.

1.    Was ist kommunale Wärmeplanung?

Die Kommunale Wärmeplanung ist ein strategisch-planerischer Ansatz. Ziel ist, einen gesellschaftlich und wirtschaftlich tragfähigen Transformationspfad zum treibhausgasneutralen Gebäudebestand in einem Gemeindegebiet zu entwickeln.

Bedarfe, Potenziale und bestehende Versorgungsinfrastrukturen wie z.B. Strom, Gas- und Wärmenetze werden dazu in Gänze betrachtet und darauf aufbauend eine Strategie zur Wärmeversorgung erarbeitet, die  optimal zu den jeweiligen Bedingungen vor Ort passt. So gesehen beschreibt die Wärmeplanung ein künftiges klimaneutrales Wärme- und Energiesystem vor Ort.

2.    Was ist das Ziel kommunaler Wärmeplanung?

Stadtwerke und kommunale Energieversorger wollen das Instrument der kommunalen Wärmeplanung nutzen, um die Wärmewende kosteneffizient zu planen und zu gestalten. Die Wärmewende dient den Klimazielen im Gebäudesektor und auch der Sicherheit der Wärmeversorgung – also, dass unser Land unabhängiger von Gas aus Russland wird. Aus VKU-Sicht fehlen der Wärmewende bislang Tempo und die richtigen Instrumente.

3.    Was ist der Vorteil kommunaler Wärmeplanung? Warum ist kommunale Wärmeplanung ein geeignetes Instrument, um die Wärmewende voranzubringen

Energie-Quellen, Infrastrukturen und Verbrauch unterscheiden sich von Ort zu Ort. Das bedeutet, dass die Rahmenbedingungen und Ausgangslage für die Wärmewende sich von Kommunen zu Kommunen unterscheiden – genau genommen sogar von Stadtteil zu Stadtteil und von Straße zu Straße.
Deswegen gelingt die Wärmewende nur, wenn Stadtwerke und kommunale Versorger für ihre Stadt und Gemeinde maßgeschneiderte Wärmeversorgungsstrategien entwickeln – also kommunale Wärmepläne, die zur Situation passen. Nur so lassen sich die lokalen Potenziale heben und Synergie-Effekte nutzen. 

Zur Verdeutlichung ein paar ausgewählte Beispiele zu den unterschiedlichen Ausgangsbedingungen auf der kommunalen Ebene:

  • Energiequellen: Welche Energiequelle für die Wärmewende genutzt werden kann, unterscheidet sich von Ort zu Ort. Die Spannweite geeigneter Energie-Quellen ist groß – zum Beispiel Abwärme aus einem örtlichen Rechenzentrum oder Industriegebiet, auf Geothermie oder Großwärmepumpen oder Wasserstoffproduktion, etwa aus der lokalen Abwasser- und Abfallentsorgung.
  • Infrastrukturen: Wie alle Infrastrukturen der Daseinsvorsorge sind sämtliche Energie-Netze sehr langlebig und wurden für viele Jahrzehnte gebaut. Entsprechend unterscheidet sich, welche Infrastruktur vor Ort bereits vorhanden ist und mit Blick auf die vielfältigen, lokalen Energie-Quellen unterscheidet sich auch, welche Infrastruktur ausgebaut oder modernisiert werden muss. Entsprechend wird sich die Antwort auf die Frage nach der besten Infrastruktur sich unterscheiden, zum Beispiel, ob ein Fernwärmenetz ausgebaut werden sollte, ob ein Gasnetz ein Wasserstoff-Update braucht oder ob das Stromnetz für Wärmepumpen ausgebaut werden muss
  • Verbrauch: Auch hier ist kein Ort wie der andere. Es macht einen Unterschied, ob es um die Versorgung einer Kleinstadt oder um eine urbane Metropole, um die Versorgung eines Industriestandorts oder eines Wohngebiets, um die Versorgung eines Altbau-Viertels oder eines Neubau-Gebietes geht.

4.    Warum sollte Wärmepläne auf der kommunalen Ebene entwickelt werden?

Energie-Quellen, Infrastrukturen und Verbrauch unterscheiden sich von Ort zu Ort. Das bedeutet, dass die Rahmenbedingungen und Ausgangsbedingungen für die Wärmewende sich von Kommunen zu Kommunen unterscheiden – genau genommen sogar von Stadtteil zu Stadtteil, von Straße zu Straße. Die Wärmewende in Köln wird anders laufen als die Wärmewende in Kiel oder Kulmbach.

Deswegen ist es wichtig, dass der Akteur übernimmt, der vor Ort verwurzelt ist. Kommunen und ihre Stadtwerke und kommunalen Energieversorger kennen die Potenziale ebenso wie die Herausforderungen in ihrer Stadt und Gemeinde. Sie können maßgeschneiderte Wärmeversorgungsstrategien entwickeln, die zu den lokalen Gegebenheiten passen.

5.    Warum braucht es ein Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung?

Kommunen und ihre Stadtwerke und kommunalen Energieversorger brauchen Rechtssicherheit für ihre Planungen und Investitionen, die Vorlaufzeit bis zur Umsetzung brauchen. Wichtig ist dabei, dass Bund und Länder die Kosten für die Planerstellung übernehmen und es Freiräume und Technologie-Offenheit gibt, damit alle lokalen, klimaneutralen Energie-Quellen genutzt werden können.