"Europaweit ein großer Schritt hin zur Vermeidung von Abfällen und für Verbraucherschutz": VKU-Vizepräsident Hasenkamp zur Abstimmung des EU-Parlaments für Recht auf Reparatur 21.11.23

Brüssel/Berlin, 21.11.2023. Heute hat das Europäische Parlament zum Recht auf Reparatur abgestimmt. Patrick Hasenkamp, VKU-Vizepräsident und Leiter der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster, sagt dazu:

„Wir begrüßen das Maßnahmenpaket ausdrücklich. Denn es dürfte uns europaweit einen großen Schritt voranbringen hinsichtlich der Vermeidung von Abfällen, aber auch, was den Verbraucherschutz angeht.

Es kann nicht sein, dass Handys jedes Jahr ersetzt werden müssen, weil der Akku nicht austauschbar ist oder ein Haartrockner und Toaster nicht reparabel sind – Konsumgüter, die wir alle zuhause haben und bei deren Herstellung jeweils tonnenweise Elektroschrott angefallen ist.

Wer konsumiert, muss auch das Recht und die Möglichkeit haben, seine Konsumgüter reparieren zu lassen. Nur dann können wir Abfälle vermeiden und kommen unserem Ziel einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft näher.“

Initiative des EU-Parlaments, Reparaturfonds einzuführen – wie seit Langem vom VKU gefordert

Besonders erfreulich ist aus Sicht des VKU die Initiative des EU-Parlaments, eine schmerzliche Lücke des Kommissionsvorschlags zu schließen und die Einführung von Reparaturfonds zu fordern. Denn die größte Hürde für die Reparatur von Produkten stellen aus Verbrauchersicht häufig die hohen Kosten im Verhältnis zur Neuanschaffung des betreffenden Produktes dar. Aus diesem Grund fordert auch der VKU die Einführung von herstellerfinanzierten Reparaturfonds, aus denen die Verbraucher einen bestimmten Anteil der Reparaturkosten erstattet bekommen können.

Zwar gibt es seit Längerem auch in vielen kleineren Orten bereits Repair Cafés als kleinere Leuchtturmbeispiele, Werkstätten oder Reparaturinitiativen werden inzwischen teils finanziell gefördert und in Großstädten haben sich Recyclinghöfe zu Wiederverwendungszentren entwickelt. In der heutigen globalisierten Zeit, in der über Grenzen hinweg auf dem europäischen Binnenmarkt produziert, gekauft und konsumiert wird, ist es aber unabdingbar, dass ein solches Recht auf Reparatur auf europäischer Ebene geregelt wird.

Hintergrund

Vermeidung, Wiederverwendung und Recycling aller Materialien - dies sind die Kernforderungen des Verbandes kommunaler Unternehmen. Denn unsere Wegwerfgesellschaft kann es sich schlicht nicht länger leisten, wertvolle Ressourcen zu verschwenden.

Bislang aber werden etwa viele elektronische Geräte so produziert, dass sie sich nur schwer oder für den Laien gar nicht reparieren lassen – etwa dann, wenn die Akkus im Gerät verklebt sind. Die Folge: Die durchschnittliche Nutzungsdauer von Elektrogeräte ist viel kürzer, als sie sein könnte und es für den Ressourcenschutz wichtig wäre.

Schließlich bindet die Herstellung von Elektrogeräten enorme Mengen an Ressourcen, etwa 141 Kilogramm Ressourcen werden im Durchschnitt für die Herstellung eines Staubsaugers und 136 Kilogramm für die Produktion eines Bügeleisens verbraucht.

Informationen zum Reparaturbonus finden Sie hier.

Zum Thema Reparatur/Entsorgung von Elektroaltgeräten:

Hintergrundinfos: VKU

Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt über 1.550 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 300.000 Beschäftigten wurden 2021 Umsatzerlöse von 141 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 17 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 60 Prozent, Wärme 88 Prozent, Trinkwasser 89 Prozent, Abwasser 45 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 78 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 206 Unternehmen investieren pro Jahr über 822 Millionen Euro. Künftig wollen 80 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten. Zahlen Daten Fakten 2023
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