VKU-Chef Liebing bei Stadtwerken Deidesheim:
Wasserversorger benötigen von Politik gute Rahmenbedingungen für Investitionen in Infrastrukturen 17.02.23

Deidesheim,17.02.2023. VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing hat die Stadtwerke Deidesheim um ihren Geschäftsführer Alexander Will besucht, Mitgliedsunternehmen der VKU-Landesgruppe Rheinland-Pfalz. Es ging unter anderem um die Frage, wie die Wasserversorgung auch künftig nachhaltig, sicher und bezahlbar bleibt und wie Politik dabei unterstützen kann. Besichtigt wurde auch ein 125 Jahre alter Wasserhochbehälter - einer der ältesten, noch im Einsatz befindlichen Wasserhochbehälter in ganz Deutschland und damit Symbol für die Nachhaltigkeit der kommunalen Wasserwirtschaft.

Alexander Will, Geschäftsführer Stadtwerke Deidesheim: „Über diesen Wasserspeicher, der durch seine hohe Lage für den nötigen Wasserdruck sorgt, versorgen wir auch heute noch Teile unserer Kommune mit Trinkwasser. Damit das auch künftig so bleibt, müssen wir all unsere Infrastrukturen beständig modernisieren und anpassen. Für solche Investitionen brauchen wir von der Politik verlässliche, langfristig tragfähige Rahmenbedingungen und vor allem deutlich weniger Bürokratie.“

Ingbert Liebing, VKU-Hauptgeschäftsführer: „Infrastrukturen der Daseinsvorsorge, zum Beispiel Wassernetze oder Anlagen, sind langlebig und für Generationen gebaut. Sie brauchen gute Pflege und müssen an die Folgen des Klimawandels angepasst werden. Wasserversorger benötigen für solche Planungen und Investitionen gute Rahmenbedingungen von der Politik. Hier hoffen wir auf die Wasserstrategie der Bundesregierung, die im März ins Kabinett kommen soll, und die zentrale Themen adressiert.

Konkret gehört dazu auch die Finanzierung von Anpassungen. Die kommunalen Wasserversorger in Deutschland investieren bereits heute jährlich etwa 8 Milliarden Euro. Und der Investitionsbedarf steigt, zum Beispiel durch die Notwendigkeit der Klima-Anpassung. Hier muss Politik Prioritäten setzen und auch klar sagen, wie all das finanziert werden soll. Man kann jeden Euro nur einmal ausgeben. Die bisherige Finanzierung über Gebühren muss um Fördermittel ergänzt werden. Denn klimarobuste und bezahlbare Infrastrukturen der Daseinsvorsorge, wie die zur Wasserversorgung, dürfen keine Frage des Wohnorts sein.“

Hintergrund

In der Stadt Deidesheim wurde eine zentrale Wasserversorgung im Jahre 1898 errichtet. In der „Beschreibung der Wasserleitung der Stadt Deidesheim“ nach dem Bauführer Peter Kleemann jr., vom 20. August 1898, heißt es zu den Anfängen der Wasserversorgung: „Die Wasserleitung ist eine Hochdruckanlage mit natürlichen Druckverhältnissen. Sie hat eine Quelle und zwei Tiefbohrungen. Die Quelle und eine der beiden Tiefbohrungen liegen zirka 200 Meter voneinander und etwa 1.900 Meter von der Stadt entfernt, westlich der Stadt im Gebirge. Die andere Tiefbohrung liegt in derselben Richtung, am Fuße des Gebirges, zirka 1.000 Meter von der Stadt entfernt, beide im Mühltale. Das Wasser der Quelle des sogenannten Herrenbrunnens wird durch eine Gußrohrleitung in den Sammelschacht I geleitet.

Auch das Wasser aus der Tiefbohrung I wird in diesen Schacht geleitet. Die Tiefbohrung II, Tiefschacht II genannt, liefert ihr Wasser in den Sammelschacht II. Beide Sammelschächte führen ihr Wasser in den Hochbehälter Mühltal ein.“ An einem Sonntag, dem 17. Juli 1898, fand die feierliche Eröffnung statt. Am 29. August 1898 bestätigte der Stadtrat dem Königlichen Wasserversorgungsbüreau in München, dass das zur Ausführung gebrachte hiesige Wasserwerk nunmehr vollständig fertiggestellt sei und der Gemeinde zum Betrieb übergeben wurde (Protokolle Stadtrat 1892-1900,Seite 282). Dieser Hochbehälter Mühltal ist heute noch erhalten und seit einer aufwändigen Sanierung 2005/2006 weiterhin im Einsatz.