Allgemeine Netzentgeltsystematik Strom (AgNeS)
VKU zur Netzentgeltreform: Kosten für Netzausbau und -nutzung fair über Grundpreis verteilen

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) begrüßt in seiner Stellungnahme die Initiative der Bundesnetzagentur zur Reform der allgemeinen Netzentgeltsystematik Strom (AgNeS).

01.07.25

Berlin, 01.07.2025. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) begrüßt in seiner Stellungnahme die Initiative der Bundesnetzagentur zur Reform der allgemeinen Netzentgeltsystematik Strom (AgNeS). Zugleich mahnt der VKU an, die Aspekte Umsetzbarkeit, Systemeffizienz und regionale Unterschiede stärker zu berücksichtigen.

„Wir unterstützen die Zielrichtung der geplanten Neuregelung des Grundpreises. Die Energiewende darf nicht zur sozialen Spaltung beitragen“, sagt VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing. „Die Kosten für den Stromnetzausbau und die -nutzung müssen fair verteilt werden. Dazu trägt eine Stärkung des Grundpreises bei.“

Der Ausbau, Erhalt und Betrieb der Stromnetze verursachen hohe Fixkosten – unabhängig vom tatsächlichen Stromverbrauch. Haushalte mit Photovoltaikanlagen erzeugen zunehmend ihren eigenen Strom und speisen weniger oder gar nichts ins Netz ein. Dennoch profitieren sie weiterhin vom Netz, etwa bei Dunkelheit oder schlechtem Wetter. „Das aktuelle System belastet vor allem Haushalte ohne eigene PV-Anlage, da sie den Großteil der Netzkosten tragen müssen“, so Liebing weiter. Ein höherer fixer Grundpreis würde sicherstellen, dass alle Nutzer – auch Prosumer mit PV-Anlagen – angemessen an den Netzkosten beteiligt werden, unabhängig von ihrem Strombezug aus dem Netz. Für größere Verbraucher mit Leistungsmessung spricht sich der VKU zudem für die Einführung von Kapazitätspreisen aus.

Kritisch sieht der VKU die Einführung dynamischer Netzentgelte. Eine zu starke Dynamisierung sei technisch aufwendig, teuer und schwer verständlich. Flexibilitätsanreize sollten daher gezielt und schrittweise eingeführt werden – zunächst bei großen, steuerbaren Anlagen, die flexibel auf Preissignale reagieren können.

Auch bundeseinheitliche Verteilnetz-Entgelte lehnt der VKU ab. Sie würden den Wettbewerb um Konzessionen verzerren – ohne erkennbaren Nutzen für Verbraucher oder Energievertriebe.

„Die Energiewende braucht stabile Netze – und stabile Regeln. Eine Netzentgeltsystematik, die in der Praxis nicht funktioniert, hilft niemandem“, so Liebing. Notwendig sei eine differenzierte Entgeltstruktur, die netzdienliches Verhalten belohnt.

Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt 1.592 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit rund 309.000 Beschäftigten wurden 2022 Umsatzerlöse von 194 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 17 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 65 Prozent, Wärme 91 Prozent, Trinkwasser 88 Prozent, Abwasser 40 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 78 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 220 Unternehmen investieren pro Jahr über 912 Millionen Euro. Künftig wollen 90 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten. Zahlen Daten Fakten 2024
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