Umfrage: Knapp 80 Prozent der Deutschen unterstützen Kostenbeteiligung der Pharma- und Kosmetik-Industrie

Um Gewässer besser vor Schadstoffen zu schützen und Bürger finanziell zu entlasten, sollen Pharma- und Kosmetik-Industrie im Rahmen der Herstellerverantwortung künftig den Großteil der Kosten übernehmen, die durch die Beseitigung der durch ihre Produkte verursachten Schadstoffe mit Hilfe einer zusätzlichen Reinigungsstufe in Kläranlagen entstehen.

24.04.25

Berlin. Um Gewässer besser vor Schadstoffen zu schützen und Bürger finanziell zu entlasten, sollen Pharma- und Kosmetik-Industrie im Rahmen der Herstellerverantwortung künftig den Großteil der Kosten übernehmen, die durch die Beseitigung der durch ihre Produkte verursachten Schadstoffe mit Hilfe einer zusätzlichen Reinigungsstufe in Kläranlagen entstehen. Die erst im vergangenen Jahr beschlossene Kommunalabwasserrichtlinie der EU, die dies vorschreibt, gerät aktuell jedoch zunehmend durch Pharma- und Kosmetik-Industrie unter dem Vorwand des Bürokratieabbaus unter Druck. Eine heute veröffentlichte, repräsentative Civey-Umfrage unter 5000 Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland im Auftrag des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) zeigt nun: Fast 80 Prozent der Deutschen unterstützen die Beteiligung der Pharma- und Kosmetikindustrie an den Kosten für eine zusätzliche Reinigungsstufe in Kläranlagen.

Kräftig Rückenwind – 80 Prozent der Deutschen unterstützen Vorhaben

„80 Prozent der Deutschen befürworten den von der EU-Kommission eingeschlagenen Weg zur Kostenbeteiligung der Pharma- und Kosmetikindustrie. So viel Rückenwind bekommt Politik selten von den Bürgerinnen und Bürgern. “, so Karsten Specht, VKU-Vizepräsident. Und weiter: „Wer saubere Gewässer und Bürger entlasten will, darf jetzt nicht einknicken!“. Bislang müssen die Bürger und Wirtschaft allein für die Kosten der Abwasserreinigung über ihre Gebühren aufkommen - obwohl sie im Gegensatz zu den Herstellern natürlich selbst gar keine wasserschonenderen Produkte entwickeln können. Künftig sollen die Hersteller sich an den Kosten beteiligen.

Diese Kostenbeteiligung bewerten insgesamt sechs von zehn Befragten als sehr positiv (61,8 Prozent) bzw. 17,1 Prozent als positiv. Nur 14 Prozent sind unentschlossen, lediglich 7 Prozent lehnen das Vorhaben ab. Unabhängig von der Parteipräferenz erfährt das Vorgehen breite Zustimmung in der Bevölkerung. „In Zeiten der Polarisierung sind solche Mehrheitsverhältnisse bei den Wählerinnen und Wählern ein kristallklarer Auftrag an die Politik: In Brüssel Kurs halten und in Berlin die Richtlinie zügig in deutsches Recht umsetzen.“, so Specht.

 

Richtlinie bietet Chance für neue Produkte

Mehr als zwei Drittel (67) Prozent der Befragten geben an, dass sie eher kosmetische und pharmazeutische Produkte kaufen würden, die Gewässer in Deutschland weniger belasten. „Die Mehrheit der Bürger ist offen gegenüber wasserschonenderen Produkten. Die Richtlinie erreicht damit ihr offenbar eigentliches Ziel, nämlich durch die Kostenbeteiligung einen Anreiz für die Entwicklung wasserschonenderer Produkte zu schaffen“, so Specht.  Die Richtlinie gilt obendrein auch für Hersteller außerhalb der EU, sodass kein Wettbewerbsnachteil für die europäische Industrie entsteht.

 

 

Hintergrund zur civey-Umfrage im Auftrag des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU):

Die Mitgliedsunternehmen des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) versorgen 88 Prozent der Bevölkerung mit Trinkwasser und entsorgen das Abwasser von 40 Prozent.

Befragungszeitraum: 17.04. bis 22.04.2025

Befragte Grundgesamtheit: Bundesdeutsche Gesamtbevölkerung ab 18 Jahren (5.000)

Statistische Angaben bei Veröffentlichungen: Civey hat für den VKU vom 17.04. bis 22.04.2025 online 5.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von [2,6] Prozentpunkten beim jeweiligen Gesamtergebnis. Weitere Informationen zur Methodik finden Sie hier.

Fragebogendesign:

1. Wie bewerten Sie es, wenn die Pharma- und Kosmetik-Industrie künftig den Großteil der Kosten für zusätzliche Reinigungsstufen in Kläranlagen übernimmt, um Gewässer besser vor Schadstoffen zu schützen?

  1. Sehr positiv: 61,8 Prozent
  2. Positiv: 17,1 Prozent
  3. Unentschieden: 14 Prozent
  4. Negativ: 2,7 Prozent
  5. Sehr negativ: 4,4 Prozent

2. Würden Sie kosmetische und pharmazeutische Produkte beim Kauf bevorzugen, die Gewässer in Deutschland weniger belasten?

  1. Ja, auf jeden Fall: 49,4 Prozent
  2. Eher Ja: 17,6 Prozent
  3. Unentschieden: 19 Prozent
  4. Eher Nein: 4,2 Prozent
  5. Nein, auf keinen Fall: 9,8 Prozent

Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt 1.592 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit rund 309.000 Beschäftigten wurden 2022 Umsatzerlöse von 194 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 17 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 65 Prozent, Wärme 91 Prozent, Trinkwasser 88 Prozent, Abwasser 40 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 78 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 220 Unternehmen investieren pro Jahr über 912 Millionen Euro. Künftig wollen 90 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten. Zahlen Daten Fakten 2024
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