Berlin. Zum heutigen Tag des Toilettenpapiers zeigt eine aktuelle repräsentative Befragung im Auftrag des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU): Obwohl die überragende Mehrheit der Bevölkerung weiß, dass Hygieneartikel, Speisereste und Medikamente nicht in die Toilette gehören, landen diese Stoffe dennoch zu häufig im Abfluss. Die Folge sind erhebliche Belastungen für Kanalisation, Kläranlagen und Umwelt – und hohe Kosten für die Allgemeinheit.
Wissen vorhanden
Erfreulicherweise wissen 90,8 Prozent der Befragten, dass Hygieneartikel, Medikamente, Speisereste und Zigarettenkippen nicht in die Toilette gehören. Dieses Wissen ist über alle Altersgruppen hinweg hoch ausgeprägt – bei den 18- bis 29-Jährigen liegt der Anteil bei 83,0 Prozent, bei den über 65-Jährigen sogar bei 93,5 Prozent.
Feuchttücher und Speisereste besonders häufig entsorgt
45 Prozent der Deutschen haben bereits Speisereste wie Soßen oder Öl über die Toilette entsorgt. Auch Feuchttücher (20,9 Prozent), Tampons, Binden oder Kondome (6,8 Prozent) sowie Zigarettenkippen (4,7 Prozent) wurden schon einmal über das stille Örtchen entsorgt. Der Anteil derjenigen, die Feuchttücher über die Toilette entsorgt haben, ist bei jüngeren Menschen ausgeprägter als bei älteren. Während 37,2 Prozent der 18- bis 29-Jährigen dies bereits getan haben, liegt der Anteil in der Altersgruppe 30 bis 49 Jahre bei rund 25 Prozent. Ab 50 Jahren sinkt der Wert: 17,3 Prozent der 50- bis 64-Jährigen und nur 15,3 Prozent der über 65-Jährigen geben an, Feuchttücher über die Toilette entsorgt zu haben.
Feuchttücher im Abfluss: Kleine Ursache, große Wirkung
Feuchttücher sind besonders problematisch: Sie bestehen aus reißfesten Kunstfasern und lösen sich im Wasser nicht schnell genug auf. Schlimmstenfalls kommt es deshalb an den Abwasserpumpen zu sogenannten Verzopfungen. Die Tücher verquirlen sich in den Pumpen, verstopfen sie und legen sie damit lahm. Im Zusammenspiel mit anderen Dingen wie Wattestäbchen, Kondomen oder Speiseresten wie Öl verschärft sich die Situation zusätzlich. Die Folge: Die Fachleute der Abwasserbetriebe müssen die Pumpen aufwendig auseinanderbauen und von Hand reinigen – ein Aufwand, der schnell Kosten im fünfstelligen Bereich verursachen kann. Diese Kosten tragen letztlich alle Verbraucherinnen und Verbraucher über die Abwassergebühren.
Falls die Tücher doch bis ins Klärwerk gelangen, werden sie dort mit großem Aufwand mechanisch aus dem Abwasser entfernt und anschließend verbrannt. Das Umweltbundesamt geht von deutschlandweiten Kosten in Millionenhöhe aus – allein für die Wartung verstopfter Pumpen und die separate Entsorgung solcher Abfälle.
Auch feuchtes Toilettenpapier, das laut Herstellern über die Toilette entsorgt werden kann, ist nicht unproblematisch. Zwar wurden die Produkte in den letzten Jahren verbessert, sie sind aber nach wie vor deutlich beständiger als herkömmliches Toilettenpapier. Selbst wenn sie sich wegspülen lassen, lösen sie sich im Kanal nicht schnell genug auf. Hersteller empfehlen zwar, nicht mehr als zwei Tücher gleichzeitig zu entsorgen – doch aus der Praxis wissen wir, dass auch diese vermeintlich geringen Mengen zu technischen Problemen führen können, wenn sie sich mit anderen Abfällen verbinden. Deshalb: Auch feuchtes Toilettenpapier gehört in den Abfalleimer, nicht in die Toilette.
Die Toilette ist kein Mülleimer – was gehört nicht hinein?
- Medikamente – Wirkstoffe gelangen in den Wasserkreislauf, da sie in Kläranlagen oft nicht vollständig abgebaut werden.
- Chemikalien wie Farben und Lacke
–belasten das Wasser und gehören zu Schadstoffsammelstellen. - Hygieneartikel und feste Stoffe – Feuchttücher, Tampons, Binden, Windeln, Rasierklingen, Wattestäbchen, Katzenstreu oder Kunststoffe verstopfen Rohre und beschädigen Pumpen.
- Speisereste, Fette und Öle – verkleben die Kanalisation, verursachen Gerüche und ziehen Schädlinge wie Ratten an.
Merke: Ein sorgsamer und nachhaltiger Umgang mit Wasser heißt, es nicht mit Dingen zu befrachten, die nicht hineingehören. Die Toilette ist kein Mülleimer – nur der Po gehört aufs Klo.
Zur Umfrage:
Civey hat für den Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vom 13.08. bis 15.08.2025 online 5.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 2,6 Prozentpunkten beim jeweiligen Gesamtergebnis.
Fragen:
Frage 1: Welche dieser Dinge haben Sie schon einmal über die Toilette entsorgt?
(Mehrfachantwort möglich)
Gesamtergebnisse:
- Speisereste (z. B. Soßen, Öl, Essensreste): 45,0 %
- Feuchttücher: 20,9 %
- Tampons, Binden oder Kondome: 6,8 %
- Zigarettenkippen: 4,7 %
- Watte oder Wattepads: 4,5 %
- Medikamente: 4,2 %
- Wattestäbchen: 3,1 %
- Nichts davon: 40,0 %
- Weiß nicht: 2,7 %
Frage 2: Wussten Sie, dass man Hygieneartikel, Medikamente, Speisereste und Zigarettenkippen auf keinen Fall über die Toilette entsorgen sollte, da sie Kanalisation, Kläranlagen und Umwelt stark belasten?
Gesamtergebnisse:
- Ja: 90,8 %
- Nein: 7,4 %
- Weiß nicht: 1,8 %
Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt über 1.600 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit rund 309.000 Beschäftigten wurden 2022 Umsatzerlöse von 194 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 17 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 65 Prozent, Wärme 91 Prozent, Trinkwasser 88 Prozent, Abwasser 40 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 78 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 220 Unternehmen investieren pro Jahr über 912 Millionen Euro. Künftig wollen 90 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten. Zahlen Daten Fakten 2024
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