Vermiedenen Netznutzungsentgelten (vNNE)
Stellungnahme zu Festlegungsentwurf der Bundesnetzagentur: Verband kommunaler Unternehmen für Erhalt vermiedener Netznutzungsentgelte

In einer Stellungnahme zum Festlegungsentwurf der Bundesnetzagentur (BNetzA) zu den sogenannten vermiedenen Netznutzungsentgelten (vNNE) setzt sich der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) für deren Erhalt ein.

21.05.25

Berlin, 21.05.2025. In einer Stellungnahme zum Festlegungsentwurf der Bundesnetzagentur (BNetzA) zu den sogenannten vermiedenen Netznutzungsentgelten (vNNE) setzt sich der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) für deren Erhalt ein. Anlässlich der Abgabefrist der Stellungnahme am Freitag betont VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing die Bedeutung der vermiedenen Netznutzungsentgelte für die Versorgungssicherheit und weist auf negative Folgen bei deren Abschaffung hin.

VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing: „Der Verband kommunaler Unternehmen setzt sich für den vollständigen Erhalt der vermiedenen Netznutzungsentgelte ein. Die Bundesnetzagentur plant, diese Entgelte bis 2029 vollständig abzuschaffen. Bereits ab dem kommenden Jahr sollen sie jährlich um 25 Prozent sinken. Wir lehnen diese Abschmelzung entschieden ab – solange keine geeignete Nachfolgeregelung vorliegt. Eine mögliche Alternative wäre ein marktbasiertes Kapazitätsmodell, das die Vorhaltung gesicherter Leistung und die dezentrale Stromerzeugung analog zu den vNNE honoriert. Die Bundesnetzagentur legt mit ihrem Vorschlag die Axt an das Vertrauen von Unternehmen und Investoren in die Glaubwürdigkeit politischer Rahmenbedingungen. Auf Basis der gesetzlichen Neuregelung im Jahr 2017 sind langfristige Investitions- und Finanzierungsentscheidungen getroffen worden, die die BNetzA nun in Frage stellt.

KWK-Anlagen (Kraft-Wärme-Kopplung) sind unverzichtbar. Sie erzeugen gleichzeitig Strom und Wärme – hocheffizient und dezentral. Sie tragen doppelt zur Versorgungssicherheit bei. Vermiedene Netznutzungsentgelte sichern die Wirtschaftlichkeit von dezentralen KWK-Anlagen. Ohne die vermiedenen Netzentgelte drohen Stilllegungen bestehender Anlagen, höhere Strom- und Wärmepreise sowie ein erhöhter Bedarf am teuren Netzausbau sowie bei der Ausschreibung neuer Gaskraftwerke. Hocheffizienten Gaskraftwerken mit KWK auf der einen Seite ein wirtschaftliches Standbein zu entziehen und ihre Stilllegung zu riskieren, und auf der anderen Seite dringend benötigte Gaskraftwerke neu auszuschreiben und extra zu vergüten – das ergibt erkennbar volkswirtschaftlich überhaupt keinen Sinn und wäre auch ökologisch schädlich. Beschädigtes Investorenvertrauen würde Investitionen in die Energiewende ausbremsen und durch Risikoaufschläge verteuern, statt sie zu befördern.

Die Bundesnetzagentur begründet die geplante Abschaffung mit einer angeblichen Entlastung der Stromkunden. Doch die Rechnung geht nicht auf: Ein Durchschnittshaushalt würde nur etwa 15 Euro pro Jahr sparen. Gleichzeitig könnten die Kosten vor Ort deutlich steigen – insbesondere für Fernwärmekunden, die mit bis zu 50 Euro Mehrkosten pro Jahr rechnen müssten.

Kommunale Energieversorger stärken – nicht schwächen: Stadtwerke und kommunale Energieversorger setzen die Energiewende vor Ort um. Wir dürfen ihnen keine zusätzlichen finanziellen Mittel entziehen. Das ist ökologisch und ökonomisch kontraproduktiv und erschwert die Finanzierung neuer Projekte.

Wir sagen Ja zu mehr Kosteneffizienz, aber nicht zu Lasten von Versorgungssicherheit und Planbarkeit. Während die Bundesregierung die Versorgungssicherheit mit Ausbauplänen von KWK-Anlagen (20 GW) priorisiert, würde die Bundesnetzagentur dieses Ziel mit einer geplanten Abschaffung der vermiedenen Netzentgelte untergraben. Die neue Bundesregierung hat das Ziel der Klimaneutralität 2045 bekräftigt. Das unterstützen wir. Doch die Energiewende muss wirtschaftlich tragfähig, bezahlbar und sicher gestaltet werden.“

Weitere Informationen:
VKU-Stellungnahme zu den vermiedenen Netznutzungsentgelten (vNNE)
BNetzA-Festlegungsverfahrens zur Abschmelzung der Entgelte für dezentrale Erzeugung

Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt 1.592 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit rund 309.000 Beschäftigten wurden 2022 Umsatzerlöse von 194 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 17 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 65 Prozent, Wärme 91 Prozent, Trinkwasser 88 Prozent, Abwasser 40 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 78 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 220 Unternehmen investieren pro Jahr über 912 Millionen Euro. Künftig wollen 90 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten. Zahlen Daten Fakten 2024
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