Photovoltaik-Strategie
PV-Strategie kann Schub auslösen, muss aber auch Ausbau und Digitalisierung der Stromnetze berücksichtigen 10.03.23

Berlin, 10.03.2023. Bis zum Jahr 2045 muss Deutschland klimaneutral werden. Dieses Ziel soll unter anderem durch den massiven Ausbau von Photovoltaikanlagen und Solarstrom erreicht werden. Am heutigen Freitag hat Bundesminister Robert Habeck bei einem PV-Gipfel im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz einen Entwurf seiner PV-Strategie vorgestellt. An der Diskussion hat auch der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) teilgenommen.

Dazu Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU):

„Der Entwurf der PV-Strategie kann ordentlich Schub auslösen: Wenn die noch vorhandenen Ausbaubremsen gelöst werden, kommen wir wirklich voran. Den Anlagenbau zu forcieren und die Anschlussbedingungen von PV-Anlagen zu verbessern sind richtig. So können wir das Potenzial von Dachflächen in Bestandsquartieren besser nutzen und dezentrale Versorgungsmodelle stärken. Zwingende Voraussetzung ist aber der Ausbau der Verteilnetze, an die schon heute 95 Prozent der Erneuerbaren-Energien-Anlagen angeschlossen sind. Ohne Netz kein Strom.

Jede Strategie zum Ausbau der Erneuerbaren Energie muss Ausbaubedarf und Netzausbauplanung und deren Finanzierung berücksichtigen, entsprechende Investitionsanreize schaffen und Genehmigungsverfahren erleichtern. Problem ist, dass die Verteilnetzbetreiber zwar zur vorausschauenden Netzausbauplanung verpflichtet worden sind, aber die Finanzierung nicht geregelt ist. Nach wie vor erfolgt die Investitionsfinanzierung rückwärtsgewandt, auf der Basis erfolgter Investitionen mit Zeitverzug mehrerer Jahre. Stattdessen benötigen wir eine Regulierung, die optimale Rahmenbedingungen für den vorausschauenden Ausbau der Netze und deren Digitalisierung ermöglicht sowie Investitionsanreize berücksichtigt: Netzbetreiber müssen betriebsnotwendige Maßnahmen kostendeckend durchführen, den Betrieb der Netze effizient steuern und das benötigte Kapital angemessen verzinsen können.

Die Digitalisierung hilft, hunderttausende neue PV-Anlagen intelligent zu steuern. So kommen Stromangebot und -nachfrage in einem intelligenten Stromnetz zusammen. Wichtig ist, dass die finale PV-Strategie auch umsetzbar ist.“

Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt über 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit rund 293.000 Beschäftigten wurden 2020 Umsatzerlöse von 123 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 16 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 60 Prozent, Wärme 88 Prozent, Trinkwasser 89 Prozent, Abwasser 45 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 76 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 206 Unternehmen investieren pro Jahr über 957 Millionen Euro. Künftig wollen 80 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten. Zahlen Daten Fakten 2022
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