Gasnetzgebietstransformationsplan 2025
Leitfaden veröffentlicht: Verteilnetzbetreiber rüsten sich für neue EU-Anforderungen zur Wasserstoffinfrastruktur
Die Initiative H2vorOrt startet mit der Veröffentlichung des Leitfadens zum Gasnetzgebietstransformationsplans (GTP) die vierte jährliche Planungsrunde der deutschen Gasverteilnetzbetreiber.
14.05.25
Die Initiative H2vorOrt startet mit der Veröffentlichung des Leitfadens zum Gasnetzgebietstransformationsplans (GTP) die vierte jährliche Planungsrunde der deutschen Gasverteilnetzbetreiber.
Berlin. Die Initiative H2vorOrt startet mit der Veröffentlichung des Leitfadens zum Gasnetzgebietstransformationsplans (GTP) die vierte jährliche Planungsrunde der deutschen Gasverteilnetzbetreiber. Damit gewinnt die Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland weiter an Kontur. Rund 80 Prozent der deutschen Gasverteilnetze sind inzwischen Teil der GTP-Planung. Mit dem neuen Leitfaden reagiert die Branche auf veränderte regulatorische Rahmenbedingungen: Erstmals werden die Anforderungen aus der neuen EU-Gasbinnenmarktrichtlinie (2024/1788) berücksichtigt und systematisch in die Planung integriert.
GTP 2025 als Brücke zwischen freiwilliger Branchenplanung und künftigem Rechtsrahmen
Die Artikel 56 und 57 der EU-Gasbinnenmarktrichtlinie geben vor, wie die Planungsanforderungen für den Aufbau von Wasserstoffverteilnetzen sowie für die Wasserstofftransformation und Stilllegung von Erdgasverteilnetzen aussehen. Die GTP-Methodik unterstützt die Netzbetreiber dabei, diese Anforderungen umzusetzen. Sie liefert gleichzeitig die Datenbasis für die Erstellung der überarbeiteten „Langfristprognose 2.0“ der Kooperationsvereinbarung Gas für den Netzentwicklungsplan Gas und Wasserstoff.
Stärkere regionale Abstimmung und Verknüpfung mit Fernleitungsnetzplanung
Ein zentrales und neues Element im GTP 2025 ist das Konzept der „Regionalen Transformationsplanung“. In Zusammenarbeit mit den Fernleitungsnetzbetreibern (FNB) und benachbarten Verteilnetzbetreibern (VNB) werden Planungen erstmals in netztopologischen Regionen abgestimmt. So kann die Umsetzbarkeit, Kohärenz und Effizienz beim Aufbau der Wasserstoffversorgung maximiert werden. Der GTP wird damit zur zentralen Datengrundlage künftiger regionaler Umsetzungspläne und hilft eine möglichst frühzeitige Freigabe solcher Planungen durch die Regulierungsbehörde zu ermöglichen.
Der GTP 2025 erfolgt in mehreren Phasen
Gasverteilnetzbetreiber können ab sofort anhand des neuen Leitfadens ihre Planungen für 2025 erarbeiten. Bis zum 30. September sollen die unternehmensindividuellen Pläne auf Basis von Kundengesprächen und Analysen erstellt und die Abstimmungsregionen festgelegt werden. Ebenso wird bis zum 30. September eine Rückmeldung für den GTP-Ergebnisbericht durchgeführt. Bis Jahresende sollen dann die Pläne in den Regionen aufeinander abgestimmt werden. Diese abgestimmten Planungen sind die Basis für die Meldung der Langfristprognose bis Ende Februar 2026. Sie sind ebenfalls zentral für den Entwurf von konkreten, regionalen Transformationsplänen auf Basis der Artikel 56 und 57 der EU-Gasbinnenmarktrichtlinie.
Florian Feller, Vorsitzender von H2vorOrt, zur Veröffentlichung: „Mit dem Leitfaden zum GTP 2025 gehen wir den nächsten entscheidenden Schritt: Wir schlagen die Brücke vom freiwilligen Branchenstandard zum verbindlichen europäischen Rahmen. Der Leitfaden bereitet die Verteilnetzbetreiber gezielt auf die neuen Vorgaben aus Brüssel vor – nicht als nachgelagerte Umsetzer, sondern als aktive Mitgestalter der Wasserstoffinfrastruktur. Er gibt ihnen ein praxisnahes Werkzeug an die Hand, um ihre Netze zukunftsfähig auszurichten, regionale Bedarfe einzubeziehen und sich frühzeitig mit anderen Akteuren abzustimmen. So entsteht die Grundlage für eine realistische, verlässliche und gemeinschaftlich getragene Transformation vor Ort.“
Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender DVGW:
„Mit dem GTP 2025 schaffen wir die dringend benötigte Verbindung zwischen technischer Realität in den Verteilnetzen und den umsetzungsorientierten Ansätzen des neuen europäischen Rechtsrahmens. Erstmals wird deutlich, wie regionale Wasserstofftransformationsplanung konkret aussehen kann – in enger Abstimmung mit Fernleitungsnetzbetreibern, kommunaler Wärmeplanung und industriellen Bedarfen vor Ort. Der GTP 2025 trägt zu einem integrierten Energiesystem bei, das Versorgungssicherheit, Klimaziele und wirtschaftliche Machbarkeit in Einklang bringt – und damit auch die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland stärkt.“
Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer VKU: „Wasserstoff wird in vielen Regionen eine zentrale Rolle in der zukünftigen Versorgung spielen – sei es in der Gebäudewärme, bei der Stromerzeugung oder bei industriellen Anwendungen. Wenn Kommunen über ihre Energieversorgung der Zukunft entscheiden, müssen sie wissen, welche Infrastruktur ihnen zur Verfügung steht. Der GTP 2025 liefert genau das: konkrete Planungsdaten, vernetzt gedacht und mit Blick auf den Wasserstoffhochlauf. Das ist nicht nur eine technische Notwendigkeit, sondern auch ein Beitrag zur Daseinsvorsorge. Nur wenn Stadtwerke, Netzbetreiber und Kommunen gemeinsam planen, kann die Transformation der Gasverteilnetze und damit auch Energiewende vor Ort gelingen.“
Den GTP-Leitfaden 2025 sowie weitere Informationen finden Sie unter: www.H2vorOrt.de.
Hintergrund:
Der Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP) ist das zentrale, freiwillige Planungsinstrument für die Transformation der Gasverteilnetze zur Klimaneutralität. Nach dem Start 2022 und der Fortsetzung 2023 konnte im Planungsjahr 2024 die Anzahl der teilnehmenden Gasverteilnetzbetreiber auf 252 gesteigert werden. Hierbei deckt der GTP nun Gasleitungen mit einer Gesamtlänge von 450.000 Kilometer ab. Er erreicht 381 von 401 deutschen Landkreisen.
Durch die Gasverteilnetzbetreiber werden gegenwärtig rund 1,8 Millionen Industrie- und Gewerbekunden sowie die Hälfte aller Haushalte mit Energie versorgt. Im Rahmen der GTP-Planung analysieren die Netzbetreiber auf Basis ihrer konkreten Situation vor Ort die Bedarfe ihrer Kunden, die dezentrale Einspeisesituation, die Entwicklung der Wasserstoffbereitstellung durch vorgelagerte Netzbetreiber. Der Planungsprozess ist ergebnisoffen und umfasst die Umnutzung, die Stilllegung und den partiellen Neubau von Leitungen sowie sämtliche neuen, klimaneutralen Gase. Ziel des GTP ist es, die Transformation zu beschleunigen und durch die Einzelplanungen der Netzbetreiber in Abstimmung mit den anderen Stufen der Versorgungskette ein kohärentes Zielbild für ganz Deutschland zu schaffen.
Das Konzept der „Regionalen Transformationsplanung“ wurde im Arbeitskreis Netztransformation der Koordinierungsstelle für den Netzentwicklungsplan Gas und Wasserstoff (Ko.NEP) entwickelt. Durch die regionale Planung soll die Umsetzbarkeit sowie die Freigabe der Pläne nach Art. 56 / 57 der EU-Gasbinnenmarktrichtlinie durch die Regulierungsbehörde erleichtert werden. Dem Arbeitskreis gehören Vertreter von Verteilnetz- und Fernleitungsnetzbetreibern sowie die Verbände BDEW, DVGW, FNB Gas, Geode, VKU und die Initiative H2vorOrt an. Der GTP unterstützt das Konzept und dient als unternehmensindividuelle Basis für die gemeinschaftliche Planung.
Pressekontakt:
H2vorOrt
Florian Feller
Vorsitzender
Telefon: +49 821 9002-150
E-Mail: florian.feller(at)energie-schwaben(dot)de
In H2vorOrt arbeiten 48 Unternehmen im DVGW zusammen mit dem VKU an der Transformation der Gasverteilnetze hin zur Klimaneutralität. H2vorOrt ist das zentrale Gremium für die strategische Dekarbonisierung der deutschen Gasverteilnetze. Die 48 Partner betreiben mehr als 50% der deutschen Gasverteilnetzkilometer und Netzanschlüsse.
Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW)
Lars Wagner
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Pressesprecher
Telefon +49 30 79 47 36 64
E-Mail: presse(at)dvgw(dot)de
Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) fördert das Gas- und Wasserfach mit den Schwerpunkten Sicherheit, Hygiene und Umweltschutz. Mit seinen rund 14.000 Mitgliedern erarbeitet der DVGW die allgemein anerkannten Regeln der Technik für Gas und Wasser. Klimaneutrale Gase und insbesondere der Zukunftsenergieträger Wasserstoff sind in der Arbeit des DVGW von besonderer Bedeutung. Der DVGW ist die im Energiewirtschaftsgesetz benannte Institution für Wasserstoffinfrastrukturen. Der Verein initiiert und fördert Forschungsvorhaben und schult zum gesamten Themenspektrum des Gas- und Wasserfaches. Darüber hinaus unterhält er ein Prüf- und Zertifizierungswesen für Produkte, Personen sowie Unternehmen. Die technischen Regeln des DVGW bilden das Fundament für die technische Selbstverwaltung und Eigenverantwortung der Gas- und Wasserwirtschaft in Deutschland. Sie sind der Garant für eine sichere Gas- und Wasserversorgung auf international höchstem Standard. Der gemeinnützige Verein wurde 1859 in Frankfurt am Main gegründet. Der DVGW ist wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral.
Verband kommunaler Unternehmen (VKU)
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Leiter Presse / Pressesprecher
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E-Mail: luig(at)vku(dot)de
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt 1.592 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit rund 309.000 Beschäftigten wurden 2022 Umsatzerlöse von 194 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 17 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 65 Prozent, Wärme 91 Prozent, Trinkwasser 88 Prozent, Abwasser 40 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 78 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 220 Unternehmen investieren pro Jahr über 912 Millionen Euro. Künftig wollen 90 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten.
Wir halten Deutschland am Laufen – denn nichts geschieht, wenn es nicht vor Ort passiert: Unser Beitrag für heute und morgen: #Daseinsvorsorge. Unsere Positionen: https://www.vku.de/vku-positionen/
Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt 1.592 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit rund 309.000 Beschäftigten wurden 2022 Umsatzerlöse von 194 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 17 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 65 Prozent, Wärme 91 Prozent, Trinkwasser 88 Prozent, Abwasser 40 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 78 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 220 Unternehmen investieren pro Jahr über 912 Millionen Euro. Künftig wollen 90 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten. Zahlen Daten Fakten 2024
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