Wasserresilienzstrategie
EU will Europas Wasser zukunftssicher machen – VKU begrüßt klares Bekenntnis zu lokaler Steuerung und mehr Investitionen, sieht aber das Verursacherprinzip gefährdet
Die Europäische Kommission hat ihre lang erwartete Wasserresilienzstrategie vorgestellt. Ziel ist es, die Verfügbarkeit und Qualität von Wasserressourcen in Europa langfristig zu sichern.
04.06.25
Die Europäische Kommission hat ihre lang erwartete Wasserresilienzstrategie vorgestellt. Ziel ist es, die Verfügbarkeit und Qualität von Wasserressourcen in Europa langfristig zu sichern.
Berlin/Brüssel. Die Europäische Kommission hat ihre lang erwartete Wasserresilienzstrategie vorgestellt. Ziel ist es, die Verfügbarkeit und Qualität von Wasserressourcen in Europa langfristig zu sichern. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) begrüßt zentrale Aussagen der Strategie, insbesondere dass Städte und Gemeinden der Ort sind, an dem bürgernah über die jeweils beste Struktur für die Wasserver- und Abwasserentsorgung entschieden wird. Kritisch sieht der VKU allerdings den Vorstoß, die dringend notwendige Einführung der erweiterten Herstellerverantwortung – also die Beteiligung der Pharma- und Kosmetikindustrie an den steigenden Kosten der Abwasserreinigung – durch eine weitere Kosten- und Folgenabschätzung zu verzögern. VKU-Vizepräsident Karsten Specht: „Pharma und Kosmetikindustrie verursachen mit ihren Produkten steigende Kosten, weil ihre Rückstände nur durch den Ausbau der vierten Reinigungsstufe in Kläranlagen aus dem Abwasser entfernt werden können. Diese Kosten dürfen nicht bei Bürgern und Mittelstand abgeladen werden. Die EU sollte daher an der verursachergerechten Kostenbeteiligung festhalten.“
Specht: „Gut, dass Brüssel nicht alles zentral regeln will. Wir stehen in Deutschland seit Jahren in der breit angelegten Diskussion zur Nationalen Wasserstrategie. Zentrale Maßnahmen aus dieser Strategie werden jetzt umgesetzt. Der europäische Ansatz lässt sich so besser integrieren.“
Die Strategie nimmt auch die steigenden Kosten in der Wasserwirtschaft in den Blick, die unter anderem durch neue EU-Anforderungen entstehen, beispielsweise die Kommunalabwasserrichtlinie. Ab 2028 sollen im EU-Haushalt gezielt Mittel für wasserbezogene Maßnahmen eingeplant werden. Außerdem sollen bestehende Fördertöpfe wie Kohäsionsfonds einfacher nutzbar werden. Specht: „Wasserinfrastrukturen kosten – Investitionen werden sich vervierfachen. Nicht überall werden die notwendigen Investitionen alleine durch den Gebührenzahler getragen werden können. Deshalb ist es gut, dass die EU auch Fördermöglichkeiten aufzeigt.“
Im Fokus der Strategie steht zudem der Schutz der Wasserressourcen: weniger Schadstoffe wie PFAS und Nitrate, mehr Wiederverwendung von Wasser in Industrie und Landwirtschaft. Die EU will dabei vor allem auf konsequente Umsetzung bestehender Rechtsgrundlagen setzen. Die Strategie zeigt, dass Europa die Herausforderungen rund ums Wasser ernst nimmt – von der Schadstoffvermeidung bis zur Förderung von Wasserwiederverwendung.
Doch ohne eine faire Kostenverteilung bei der Kommunalabwasserrichtlinie droht das Vertrauen in die Umweltpolitik zu schwinden. Wer Verursacherprinzip sagt, muss auch Verursacher in die Pflicht nehmen“, so Specht abschließend.
Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt 1.592 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit rund 309.000 Beschäftigten wurden 2022 Umsatzerlöse von 194 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 17 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 65 Prozent, Wärme 91 Prozent, Trinkwasser 88 Prozent, Abwasser 40 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 78 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 220 Unternehmen investieren pro Jahr über 912 Millionen Euro. Künftig wollen 90 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten. Zahlen Daten Fakten 2024
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